

Klima, Umwelt, Management natürlicher Ressourcen: Wenig Plastik viele Gewinner
Plastik bedroht Riffe in der Karibik. Die GIZ fördert mit Partnern die lokale Kreislaufwirtschaft.
Plastikmüll zerstört wichtige Ökosysteme in der Karibik. Gemeinsam mit lokalen Partnern treibt die GIZ die Müllvermeidung und den Aufbau einer Kreislaufwirtschaft voran, von der alle profitieren.
Das mittelamerikanische Riff ist das zweitgrößte der Welt und ein wichtiges Ökosystem für Mensch und Natur. Mit etwa 1.000 Kilometern Länge erstreckt es sich durch die karibischen Gewässer. Doch das Riff wird zunehmend zerstört, ein Grund dafür ist Plastikmüll.
Um die Korallenriffe zu erhalten, sind die Menschen gefragt: Sie müssen den Plastikmüll reduzieren und verhindern, dass er weiter in die Meere gelangt. Um die Kreislaufwirtschaft in der Region mit innovativen Lösungen voranzubringen, haben sich lokale Gemeinden, Privatsektor, gemeinnützige Organisationen und staatliche Stellen in Belize, der Dominikanischen Republik, El Salvador, Guatemala, Honduras und Mexiko zusammengeschlossen. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH setzt das Projekt in Koordination mit lokalen Partnern um. Der Auftrag dafür kommt von der Europäischen Union (EU) und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

Recycling gegen die Armut
In Mittelamerika und der Karibik ist Recycling auf dem Vormarsch – dennoch verarbeiten Recyclingunternehmen vor Ort oft nur hochwertige Materialien wie Metalle weiter. Kunststoffe hingegen landen auf Deponien, da es sich für die Unternehmen nicht rechnet, diese zu verarbeiten und wiederzuverwenden.
María Sánchez ist Vorsitzende des Verbands „Fortaleza Circular“ ein Zusammenschluss für Recyclerinnen in der Stadt Omoa im Norden von Honduras. Was für die einen Müll ist, ist für die Frauen ein Geschäft. Seit 2023 sammelt der Verband wiederverwertbare Materialien und verkauft diese an Recyclingunternehmen. Die Unternehmen wandeln den Kunststoff in neue Produkte um. Ein Training hat die Recyclerinnen zudem dabei unterstützt, Plastik selbst mit Hilfe von Maschinen zu hochwertigen Produkten aufzuwerten. Die Müllsammler*innen sind ein wesentlicher Teil der Recycling-Wertschöpfungskette. Zusätzlich etabliert der Verband Arbeitsstandards und verteilt den Gewinn gleichmäßig unter den Mitgliederinnen.
In Honduras sind viele Menschen extrem arm. „Fortaleza Circular“ hat das Leben der Mitgliederinnen positiv verändert und macht vielen Hoffnung. María Sánchez erzählt: „Einem meiner Söhne war es zuerst peinlich, dass ich als Müllsammlerin arbeite, weil sich andere Kinder über ihn lustig machten. Doch heute hat sich unser Selbstwertgefühl verbessert, denn jetzt fühle ich mich wie eine Unternehmerin.“ Der Verband zeigt, dass Plastikvermeidung und Recycling nicht nur eine Frage der Einstellung, sondern auch ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor sind.

Eine Insel ohne Plastik
Weiße Sandstrände, bunte Holzhäuser, türkisblaues Wasser – die mexikanische Insel Holbox im karibischen Meer gilt als Paradies für Naturliebhaber*innen und ist ein beliebtes Reiseziel.
Der Tourismus ist für die Wirtschaft der Insel enorm wichtig. Doch Tourist*innen bringen Müll mit auf die Insel und immer mehr Hotels schaden der Natur, denn große Teile der Abfälle landen in Gewässern, Mangroven und im Ozean.
Um das Problem zu lösen, arbeiten Inselbevölkerung und Tourismusunternehmen Hand in Hand. Gemeinsam managen und vermeiden sie Abfälle, damit diese nicht in die Natur gelangen. Die Initiative hat Müllcontainer installiert und so mehr als vier Tonnen Plastikmüll gesammelt. Das entspricht etwa dem Gewicht von drei Kleinwagen. Neue Trinkwasserspender helfen dabei, den Gebrauch von Einwegflaschen auf der Insel zu vermeiden. Zudem verpflichten sich Tourismusunternehmen, weniger Plastik in Umlauf zu bringen, indem sie zum Beispiel lokale und unverpackte Lebensmittel einkaufen und wiederverwendbare Kosmetikbehälter verwenden.
Von den Maßnahmen profitieren alle: Der Verzicht auf Einwegplastik schützt nicht nur die Natur, auch für die Inselbewohner*innen wird das Leben ohne Müllverschmutzung lebenswerter. Der wirksame Naturschutz macht Holbox zu einem Erfolgsmodell in der Tourismusbranche.