14.08.2024
Hühnerzucht statt Arbeitslosigkeit
Landwirtschaftstrainings für Flüchtlinge, Binnenvertriebene und die aufnehmende Bevölkerung in Äthiopien: Eine Erfolgsgeschichte – zum Beispiel für Bontu Tesfa.
Nach ihrem Bachelorabschluss in Biologie suchte die Äthiopierin Bontu Tesfa lange vergeblich nach einem Job. Das änderte sich, als sie von einem Training zur Hühnerzüchterin hörte. „Ich habe mich sofort beworben“, berichtet die 23-jährige. „Als Jugendliche habe ich öfter bei Geflügelzüchtern in der Region ausgeholfen und es hat mir immer viel Spaß gemacht, mit Hühnern zu arbeiten.“
Hühnerzucht ist eines von vier Landwirtschaftstrainings, das mit Unterstützung der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH in Äthiopien angeboten wird. Die Trainings richten sich vor allem an Flüchtlinge, Binnenvertriebene und die aufnehmende Bevölkerung in den entsprechenden Gemeinden. Finanziert wird das Programm vom Bundesentwicklungsministerium und der Europäischen Union. Die Nachfrage ist groß: Über 500 Menschen haben bereits an den Kurzzeittrainings teilgenommen. Danach wird das theoretische Wissen direkt in der Praxis umgesetzt. Die Trainings sollen dafür sorgen, dass die Absolvent*innen schnell Arbeit finden.
Startkapital bereits verzehnfacht
Ein Teil von ihnen geht deshalb für ein halbes Jahr in Wirtschaftsbetriebe, um Erfahrungen zu sammeln und im besten Fall übernommen zu werden. Der andere Teil wagt mit einem Gründerstipendium den Schritt zum eigenen Start-up – so wie Bontu Tesfa. In dem Training lernte sie alles, was man über Hühnerzucht wissen muss: Wie stellt man eine ausgewogene Ernährung der Hühner sicher? Welche Impfungen brauchen die Tiere? Außerdem lernte sie, wie man einen Geschäftsplan aufstellt und ein Unternehmen erfolgreich führt.
Anschließend gründete Tesfa gemeinsam mit vier weiteren Trainees eine Unternehmer*innen-Gruppe. Um ihr Unternehmen zum Laufen zu bringen, erhielten sie ein Startkapital von rund 1.600 Euro von der GIZ – davon kauften sie ihre ersten Hühner, Futter sowie Materialien für die Ställe. „Das Startkapital haben wir inzwischen verzehnfacht“, erzählt Tesfa stolz. „Allein gestern habe ich 200 Hühner verkauft.“ Sie will sich aber nicht auf ihrem Erfolg ausruhen: „Ich möchte expandieren und so viele Jobs wie möglich für andere Personen schaffen, da ich weiß, wie hart Arbeitslosigkeit ist.“