22.03.2024
Würfeln, reden, Karten spielen: Wasserprobleme gemeinsam lösen
In Indien verwalten tausende Dorfbewohner*innen das Grundwasser in ihren Gemeinden gemeinsam. Was mit einem Spiel begann, wurde zum Erfolg.
Mehr als die Hälfte des Anbaus von Nahrungsmitteln in Indien hängt am Grundwasser. Vielerorts pumpen die Landwirt*innen es direkt aus dem Boden nach oben. Die Folge: Der Grundwasserspiegel sinkt, das Wasser wird knapp. Spielerisches Lernen schafft Abhilfe.
Genauer: über Würfel- und Kartenspiele, die mehrere Jahreszeiten in kurzer Zeit simulieren. In kleinen Gruppen spielen die Landwirt*innen durch, wie sich ihre Entscheidungen auf das Grundwasser und auf die Gemeinde als Ganzes auswirken. Danach diskutieren sie, wie sie gemeinsam besser mit ihrem Wasser umgehen können. Mit einem Tool für Gießwasser wählen sie zum Beispiel Pflanzen aus, die ohne Grundwasser auskommen und sparen so Wasser beim Anbau. Ein internationales Forschungsteam hat die Spiele mit der indischen Organisation Foundation for Ecological Security (FES) entwickelt. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH fördert die Idee im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ).
Gerecht gegen Wasserarmut
„Gemeinsam zu würfeln, Karten zu spielen und Spaß zu haben war vielerorts der Startschuss für Veränderungen“, sagt Richu Sanil von FES. Die Organisation führte die Spiele in sechs indischen Bundesstaaten ein. „Ein Diskussionsprozess begann: Wieviel Wasser ist da und wieviel braucht jeder? Am Ende hatten die Dorfbewohner*innen gemeinsam Lösungen und Regeln entwickelt, nach denen sie heute das Wasser gerechter verteilen.“ Lernspiele gegen Wasserarmut sind sehr beliebt: Mehr als 6.500 Gemeinden haben daran teilgenommen.
Lösung aus Indien für Afrika
Gemeinschaftliche Lösungen für Güter wie Wasser sind weltweit gefragt. Nach dem Test in Indien hat die US-Entwicklungsorganisation USAID die Spiele in Äthiopien und Ghana eingeführt. Mit neuen Ideen Wasserarmut eindämmen ist eines von vielen Vorhaben, die die GIZ im Auftrag des BMZ über den Fonds für Internationale Agrarforschung (FIA) fördert. Ziel des FIA sind Lösungen für Kleinbäuerinnen und -bauern weltweit, damit sie die Folgen des Klimawandels besser abmildern und zeitgleich ihre Felder bestellen können.