Nachhaltiger Kautschuk: Vom Baum zum Reifen lückenlos verfolgbar

Die Entwicklungspartner Continental und die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH haben erstmalig eine globale Kautschuklieferkette vom Anbau in Indonesien über die Weiterverarbeitung bis zur Reifenproduktion in Deutschland lückenlos rückverfolgbar gemacht. 

Das vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) im Rahmen einer Entwicklungspartnerschaft des develoPPP.de-Programms geförderte Projekt kann alle Schritte der Lieferkette mit einem Rückverfolgungssystem dokumentieren. Das ermöglicht nachhaltigen Kautschukanbau, schützt den Wald und verbessert das Einkommen der lokalen Bevölkerung. Die bisher 450 an das Projekt angeschlossenen Kleinbäuerinnen und Kleinbauern nehmen durchschnittlich zehn bis fünfzehn Prozent mehr Geld mit dem von ihnen produzierten nachhaltigen Naturkautschuk ein als üblich.

Schulungen und digitales System sichern Qualität und Einkommen

Das Technologieunternehmen Continental und die GIZ kooperieren bereits seit 2018 im indonesischen West-Kalimantan auf Borneo. Dort schult die GIZ die lokalen Bäuerinnen und Bauern in nachhaltigem Anbau, um ihre Existenzgrundlage zu erhalten und den Wald langfristig zu schützen. Der verbesserte Anbau führt zu hochwertigerem Naturkautschuk, für den die Landwirtinnen und Landwirte höhere Preise erzielen. 

Neben den Schulungen sichert das innovative Rückverfolgungssystem die Qualität der Produktion. Die per GPS kartografierten Produktionsflächen, Rohkautschuk-Lieferungen und erzielten Verkaufspreise können direkt bei Anlieferung im Warenhaus per App im System dokumentiert und visualisiert werden. Der Vergleich mit marktüblichen Verkaufspreisen ermöglicht fundierte Aussagen über die Einkommenssteigerungen. Zudem kontrolliert das System, ob die gelieferte Rohkautschukmenge in Bezug zur Produktionsfläche plausibel ist. Übersteigt die angelieferte Menge das zu erwartende Produktionsvolumen, gibt das System einen Hinweis, dem Mitarbeitende vor Ort nachgehen. Dies verhindert, dass Kautschuk aus nichtregistrierten Flächen, etwa illegal abgeholzten Gebieten, in die Lieferkette gelangt.