28.07.2020

Internationale Zusammenarbeit für nachhaltige Chemie

Die Chemiebranche bringt viele innovative Lösungen hervor. Ein internationales Zentrum engagiert sich dafür, dass diese Lösungen auch Mensch und Umwelt zugutekommen.

In fast allen Produkten des täglichen Lebens stecken Erzeugnisse der chemischen Industrie: Von Textilien bis Lebensmittel, fast nichts funktioniert ohne Chemie. 

Einerseits verbraucht die Chemiebranche große Mengen an Rohstoffen und verursacht Treibhausgase und Verschmutzungen mit teils gefährlichen Stoffen. Andererseits kommen genau aus diesem Sektor wichtige Lösungen wie biologisch abbaubare Materialien oder die Grundlagen für die Nutzung von erneuerbaren Energien. 

Hier kommt das Konzept der nachhaltigen Chemie ins Spiel: Es denkt Prozesse und Produkte von Anfang an als Teil einer Kreislaufwirtschaft und berücksichtigt alternative Geschäftsmodelle sowie soziale und ethische Aspekte. Das International Sustainable Chemistry Collaborative Centre (ISC3) hat den Auftrag, nachhaltige Lösungen zu fördern. Das 2017 gegründete Kompetenzzentrum wird im Auftrag des Bundesumweltministeriums und des Umweltbundesamtes von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH geführt. Projektpartner sind die Deutsche Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie (DECHEMA) und die Leuphana Universität Lüneburg.

Auch im Chemiesektor sind Start-ups wichtige Innovationstreiber. Das ISC3 setzt hier an und fördert mit dem ersten globalen Start-up-Service der nachhaltigen Chemie bereits über 80 Gründer. Dabei hilft das Zentrum den Unternehmen, ihr Nachhaltigkeitsprofil zu schärfen und baut eine internationale Plattform auf, um Investoren und Gründer zusammenzubringen. Gefördert werden zum Beispiel ein peruanisches Start-up, das veganes Leder produziert, ein junges indisches Unternehmen, das gesammeltes Plastik zu hochwertigen Produkten weiterverarbeitet oder eine kenianische Initiative, die aus gebrauchten Windeln einen Koch-Brennstoff herstellt. Das ISC3 hat zudem eine Innovation Challenge ins Leben gerufen, die jedes Jahr Start-ups mit einem fundierten nachhaltigen Ansatz auszeichnet.

Studium und Ausbildung sind weitere Ansatzpunkte, um nachhaltige Chemie in der Branche zu verankern. In einem ersten Schritt hat das ISC3 den Aufbau des weltweit ersten Masterstudiengangs „Sustainable Chemistry“ an der Leuphana Universität in Lüneburg unterstützt, der im März 2020 mit zehn internationalen Studierenden gestartet ist. 

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