11.05.2020

Sauberes Wasser für Jordanien: Stabile Versorgung auch in Zeiten von Corona

Wasser ist lebenswichtig. Gesundheit, Ernährung, Hygiene und Industrieproduktion hängen davon ab. Das gilt umso mehr in Zeiten der Pandemie.

Jordanien ist eines der wasserärmsten Länder der Welt. Der Grundwasserspiegel sinkt seit langem – zuletzt um bis zu 12 Meter pro Jahr. Seit dem Ausbruch von COVID-19 werden die ohnehin schon strapazierten Wasserressourcen zusätzlich belastet, denn die Jordanierinnen und Jordanier verbringen die meiste Zeit zuhause. Das führt zu einem Anstieg des Wasserverbrauchs um 40 Prozent. Bisher gelingt es den jordanischen Wasserbehörden, die gestiegene Nachfrage zu decken, die Klärwerke laufen auf Hochtouren. Allerdings leidet auch der Wassersektor unter der aktuellen Lage: Aufgrund der Einschränkungen durch die Pandemie können Rechnungen zeitweise nicht gestellt werden und Zahlungen der Kundschaft bleiben aus. Fehlende Einnahmen belasten den laufenden Betrieb und benötigte Ersatzteile können so nicht angeschafft werden.

In Jordanien berät die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH das Wasserministerium bei der nachhaltigen Nutzung von Wasser. Im Zuge von COVID-19 wurde die Zusammenarbeit nun erweitert: Im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ) unterstützt die GIZ den lokalen Wasserver- und Entsorger Yarmouk Water Company dabei, das gereinigte Abwasser von elf Klärwerken zu desinfizieren. Die Mitarbeiter*innen der Klärwerke lernen, wie man die Desinfektionsmittel sicher einsetzt. Ziel ist es, dass sich Keime nicht über das Abwasser verbreiten können. Mehr als die Hälfte des keimfreien Abwassers wird in der Landwirtschaft zur Bewässerung genutzt - das schont die knappen Wasserressourcen des Landes. Außerdem werden dringend benötigte Ersatzteile gekauft und installiert sowie Anlagen repariert. Zusätzlich berät die GIZ die Wasserversorger darin, wie und wann sie ihre Kundencenter wieder öffnen können. Das ist für sie lebenswichtig, denn viele Kunden zahlen ihre Rechnungen noch bar.  

Darüber hinaus arbeitet das Projekt mit rund 7.000 Moscheen zusammen, damit diese nach ihrer Wiedereröffnung weiterhin als Mittler für den sparsamen Einsatz von Wasser und korrekte Hygienemaßnahmen fungieren können. Kommunen und Moscheen erhalten dazu lokal beschaffte Hygieneartikel wie Desinfektionsmittel und Mundschutz. 

Schnelle Hilfe ist möglich, da die Zusammenarbeit mit den jordanischen Behörden auf jahrelanger enger und vertrauensvoller Partnerschaft beruht. Auf dieser Basis werden nun Pläne entwickelt, mit denen der jordanische Wassersektor in Zukunft auch auf Ausfälle flexibel reagieren kann.

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