20.12.2018
Gemeinsam für mehr Nachhaltigkeit im Kakao
Weihnachtszeit ist Schokoladenzeit. Eine Initiative aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft engagiert sich für einen nachhaltigen Kakaosektor.
Ob als Tafel, Kugel oder Weihnachtsmann: Schokolade ist beliebt, besonders im Advent. 1,1 Millionen Tonnen Produkte aus Schokolade wurden nach Branchenangaben allein 2017 in Deutschland hergestellt. Deutschland ist damit der zweitgrößte Kakaoimporteur der Welt und nimmt mehr als zehn Prozent der Welternte ab.
Produziert wird Kakao zumeist von Kleinbauern in Westafrika. Doch viele von ihnen sind von einem existenzsichernden Einkommen weit entfernt. Unzureichende Ernährung und Kinderarbeit sind vielerorts Alltag. Zugleich schadet der Anbau der Umwelt, etwa wenn dafür Wälder abgeholzt werden.
Um diese Umstände zu verbessern, hat sich eine Initiative gebildet: Im 2012 gegründeten „Forum Nachhaltiger Kakao“ haben sich über 70 Mitglieder zusammengeschlossen, darunter das Bundesentwicklungsministerium (BMZ), das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL), Kakaoindustrie, Lebensmittelhändler und Nichtregierungsorganisationen. Ziel der Vereinigung ist es, die Lebensbedingungen der Kakaobauern und -bäuerinnen zu verbessern, die natürlichen Ressourcen zu schonen und den Anteil nachhaltig erzeugten Kakaos auf dem deutschen Markt zu erhöhen. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH koordiniert als beauftragte Geschäftsstelle die Arbeit der Multistakeholder-Initiative.
Das Forum Nachhaltiger Kakao setzt damit das Prinzip der „gemeinsamen Verantwortung“ der Agenda 2030 um. Dieser Ansatz versteht globale Zusammenarbeit als gemeinsame Aufgabe für alle wichtigen Akteure: Nicht nur Regierungen, sondern beispielsweise auch Unternehmen, zivilgesellschaftliche Gruppen und die Wissenschaft werden einbezogen und sollen einen Beitrag für nachhaltige Entwicklung leisten. So entstehen neue Formen der Kooperation und eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe.
Im Rahmen seines Projekts PRO-PLANTEURS in Côte d’Ivoire engagiert sich das Forum Nachhaltiger Kakao dafür, den Kakaoanbau zu professionalisieren und die Lebensbedingungen von 20.000 Produzenten und ihren Kooperativen zu verbessern. Dafür finden Trainings und Weiterbildungen statt, die sich gezielt auch an Frauen und junge Menschen richten. Vermittelt werden betriebswirtschaftliche Kenntnisse, gute Anbautechniken, Diversifizierung des Anbaus, sowie bessere Ernährung und Gesundheitsvorsorge.
Zusammengenommen haben die Mitglieder des Forums Nachhaltiger Kakao 116 Projekte in 32 Ländern auf den Weg gebracht. Und der Wandel auf dem Markt ist beachtlich: Mittlerweile wird mehr als die Hälfte der Süßwaren auf dem deutschen Markt mit zertifiziertem Kakao hergestellt. Der Anteil auf dem Gesamtmarkt stieg zwischen 2011 und 2017 von drei auf 55 Prozent, bei den Mitgliedern des Forums Nachhaltiger Kakao bereits auf 60 Prozent.