19.04.2018
Bessere Arbeitsbedingungen in Bangladesch
Fünf Jahre nach der Rana Plaza-Katastrophe: Mehr als 1.000 Betriebe haben ihre Arbeitsbedingungen verbessert und das Textilbündnis überprüft die gesamte Lieferkette.
Am 23. April jährt sich zum fünften Mal der Einsturz des Rana Plaza in Bangladesch. Bei dem Einsturz des Fabrikgebäudes haben mehr als 1.100 Menschen ihr Leben verloren, viele weitere Menschen wurden verletzt. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH arbeitet im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ) und unter finanzieller Beteiligung der Europäischen Union (EU) daran, die Arbeitsbedingungen der Textilarbeiterinnen zu verbessern.
Viele der Überlebenden von Rana Plaza konnten nicht in die Textilindustrie zurückkehren. Sie waren traumatisiert und hatten teils schwere körperliche Verletzungen erlitten. Die GIZ hat über 500 Menschen dabei unterstützt, sich als Kleinunternehmer eine neue berufliche Existenz aufzubauen. Auch die ehemalige Näherin Rozina Akther hat sich beraten lassen und an einem Seminar zur Gründung eines kleinen Geschäfts teilgenommen. Ihr Lebensmittelladen läuft inzwischen so erfolgreich, dass ihr Mann, ursprünglich auch Textilarbeiter, in das Geschäft einsteigen konnte.
Seit 2005 unterstützt die GIZ Bangladesch dabei, die Einhaltung von Sozial- und Umweltstandards in der Textilindustrie zu gewährleisten. Bisher haben mehr als 1.000 Fabriken ihre Arbeitsbedingungen verbessert. Rund 30.000 Arbeitnehmerinnen wurden zu Arbeitsrecht und -schutz weitergebildet. Über 7.000 Streitfälle zwischen Management und Arbeiterinnen, die sich über Arbeitsrechte informiert hatten, konnten in den Fabriken gelöst werden.
Doch nicht nur die Näherinnen in Bangladesch sind von schlechten Arbeitsbedingungen betroffen – auch Baumwollbauern, Gerber und Färberinnen. Um die Arbeitsbedingungen in der gesamten Textillieferkette, also vom Baumwollfeld bis zum Bekleidungsgeschäft, langfristig zu verbessern und die Umweltbelastungen zu verringern, hat Bundesminister Gerd Müller 2014 das Bündnis für nachhaltige Textilien gegründet. Rund 150 Mitglieder aus der deutschen Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft verfolgen gemeinsam verbindliche und überprüfbare Ziele und berichten über ihre Erfolge. Inzwischen ist die Hälfte des deutschen Textilmarkts in dem Bündnis vertreten, das von der GIZ koordiniert wird.