17.01.2023
Start-ups für ein besseres Leben
Ein Förderprogramm macht junge Unternehmen in Afrika reif für Kapitalgeber*innen. Ihre digitalen Innovationen sorgen für mehr Einkommen in der Landwirtschaft.
Ein Kleinbauer in Kenia möchte 10 Kilo reife Tomaten loswerden – schnell, bevor sie in der tropischen Hitze verderben. Die Online-Handelsplattform KwikBasket bietet die Lösung: Sie bringt Bäuerinnen und Bauern mit Restaurants und Großküchen zusammen. So landen die Tomaten auf dem Teller statt auf dem Kompost.
KwikBasket ist eines von 66 Start-ups im Landwirtschafts- und Ernährungsbereich in Afrika, die die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH derzeit im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ) fördert.
Digitale Lösungen gegen die Armut
Die Lösungen der Jungunternehmen sind vielfältig: Sie schaffen Online-Marktplätze, Logistik-Apps oder Geräte-Börsen und sorgen für bessere Marktanbindung, einen leichteren Zugang zu Dünger oder für aktuelle Anbau-Informationen. Eines verbindet sie: Es sind Start-ups gegen die Armut. Sie helfen Nutzer*innen, mehr zu verdienen und verbessern afrikanische Agrar- und Ernährungssysteme.
Bei KwikBasket haben sich bereits 5.500 bäuerliche Erzeuger*innen registriert – 78 Küchen in den Ballungszentren Nairobi, Mombasa und Maasai Mara ordern täglich Obst, Gemüse und Fleisch über die Plattform. 87 Prozent der Erzeugenden berichten in einer Umfrage, ihre Einnahmen seien durch das Angebot gestiegen.
Eine neue Herangehensweise
Die GIZ unterstützt die jungen Digitalunternehmen dabei, Kapital von Investor*innen und Geschäftspartner*innen zu erhalten, um weiter zu wachsen und ihre Reichweite zu erhöhen. Die Start-ups bekommen dafür so genannte „Navigator*innen“ zur Seite gestellt: Diese Berater*innen begleiten sie durch den Wachstumsprozess und vernetzen sie mit Managementexpert*innen, Jurist*innen oder anderen Spezialist*innen – und später auch mit potenziellen Geldgebern.
Anand Nagothu, Geschäftsführer und Mitgründer von KwikBasket, freut sich über die neue Herangehensweise: „Durch das Programm wurden wir deutlich professioneller – im Marketing, in der Wirkungsmessung, in Finanzierungsfragen. Wir verstehen heute, wie wir Wandel vorantreiben können. Das alles hat uns geholfen, auch für kleinere bäuerliche Betriebe die Möglichkeit zu schaffen, ihre tollen Produkte an den Markt zu bringen.“
Von den Start-ups, die seit 2019 die Förderung durchlaufen haben, fand mehr als die Hälfte innerhalb von zwei Jahren einen Investor – 26 Millionen US-Dollar wurden insgesamt eingeworben. Die geförderten Start-ups erreichen mittlerweile afrikaweit über 600.000 Nutzer*innen.