07.01.2022
Mit künstlicher Intelligenz und offenen Satellitendaten Ernährung sichern
Mit künstlicher Intelligenz und offenen Satellitendaten Ernteerträge voraussehen? Das lernen Entwickler*innen aus mehreren afrikanischen Ländern in Schulungen.
Bis 2050 werden rund 9,7 Milliarden Menschen auf der Erde leben. Die wachsende Bevölkerung und der fortschreitende Klimawandel machen es immer schwieriger, genügen Nahrungsmittel zu produzieren.
Neue Ansätze sind erforderlich, um die Ernährung für die Weltbevölkerung künftig zu sichern. Offene und frei verfügbare Satellitenbilder, die regelmäßig aus der Luft aufgenommen werden, spielen dabei eine wichtige Rolle. Sie liefern Erkenntnisse, die mit Hilfe von künstlicher Intelligenz (KI) in Sekundenschnelle automatisch und präzise ausgewertet werden. Als Überwachungsinstrument und Frühwarnsystem analysieren sie Anbaubedingungen für die Landwirtschaft, sagen Erträge voraus und beugen Ernteausfällen vor.
Um die KI-Anwendungen richtig nutzen und programmieren zu können, sind Fachkräfte mit besonderen Kenntnissen gefragt. Daher fördert die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ) die Ausbildung von KI-Spezialist*innen. In Kooperation mit der gemeinnützigen Radiant Earth-Stiftung und der Makerere Universität in Uganda reicht das Angebot von Daten-Wettbewerben über die Erstellung von offenen Trainingsdatensätzen bis hin zu Bootcamps.
Bootcamp: Know-how, praxisnaher Austausch und Trainingsdaten für alle
Beim ersten virtuellen Bootcamp für Programmierer*innen lernten bereits 40 Teilnehmer*innen aus Uganda, Ruanda, Ghana und Südafrika, wie sie maschinelles Lernen – ein Teilbereich von KI – für die automatische Analyse von Satellitenbildern einsetzen können. Dazu gehört etwa die Berechnung, wie viel Weizen oder Mais in einer ganzen Provinz angebaut wird.
Eine der Teilnehmer*innen war Lillian Muyama: „Der Kurs hat mir einen detaillierten Einblick in diesen Bereich ermöglicht. Meine Erwartungen wurden übertroffen.“ Die studierte Datenwissenschaftlerin aus Uganda war von Anfang an von den Möglichkeiten von KI für nachhaltige Landwirtschaft überzeugt:
„Der Einsatz von Satellitendaten hat großes Potential, vor allem in Afrika. Das gilt nicht nur für die Landwirtschaft, sondern zum Beispiel auch für den Katastrophenschutz.“ Maßnahmen wie das internationale Bootcamp seien wichtig, denn bisher fehlten oft die erforderten technischen Kenntnisse sowie der Zugang zu regionalen Trainingsdatensätzen. Der verbesserte Zugang zu Daten und der Austausch mit Kolleg*innen ist für sie ein wichtiger Schritt, um die Entwicklung des KI-Sektors in Afrika voranzutreiben.
Ihr neu erworbenes Wissen will Lillian künftig in ihrem Job einbringen und dort möglichst schnell in der Praxis erproben – beispielsweise für den Abgleich von Sensormesswerten mit Luftqualitätsdaten aus Satellitenbildern: „Im Moment sind wir noch nicht soweit, aber die Arbeit mit Satellitendaten wird künftig auf jeden Fall Teil meiner Arbeit sein. Wir planen erste vorhandene Datensätze bereits 2022 für Projekte zu nutzen.“
Die Schulungsteilnehmer*innen werden ermutigt, ihr Wissen auch weiterzugeben. Dafür sind die Vorträge und Schulungsunterlagen auf der E-Learning-Plattform atingi für alle offen zugänglich.