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Kommunalentwicklung und Demokratieförderung

| Mitbestim-

men, wofür die eigene Kommune Geld ausgibt, Beschwerden

direkt loswerden und ein schneller Zugang zur Verwaltung –

zufrieden sind Menschen mit ihrer Kommune, wenn sie bür-

gernah ist und die öffentlichen Dienstleistungen an den

Bedürfnissen der Bevölkerung ausgerichtet sind. Dann sind

sie auch bereit, Gebühren und Steuern zu zahlen und sich

selbst zu engagieren.

Wie positiv sich Bürgerbeteiligung auf die Zufrieden-

heit in Kommunen auswirkt, zeigt etwa das „Programm zur

Förderung der Zivilgesellschaft auf der kommunalen Ebene

(LGP)“, das die GIZ im Auftrag des BMZ in den Palästinen-

sischen Gebieten umsetzt. Es wird von den Entwicklungs-

agenturen Dänemarks und der Schweiz kofinanziert. Eine

unabhängige Evaluierungsmission hat den bisherigen Erfolg

des Programms bestätigt: Die Zufriedenheit mit den kommu-

nalen Dienstleistungen ist insgesamt um 10 Prozent gestiegen.

In mehr als 130 Gemeinden haben lokale Nichtregie-

rungsorganisationen, privatwirtschaftliche Verbände und

Frauenorganisationen bisher darüber mitentschieden, wofür

in ihren Kommunen Geld ausgegeben werden soll – ob für

eine neue Straße, eine Primarschule oder für einen Klinikaus-

bau. Neun von zehn Beteiligten – so eine Umfrage – sind mit

diesem Planungsverfahren zufrieden. Um junge Menschen

stärker zu beteiligen, ist „Youth Create Change“ entstanden,

eine Initiative, die 2014 vom Europarat ausgezeichnet wurde.

Knapp 200 junge Leute mischen vor Ort mit, engagieren sich

in Jugendräten, planen Aktionsprogramme, motivieren andere

zum Mitmachen.

Vorbildcharakter haben auch die sogenannten One-

Stop-Shops, die in zwölf Kommunen eingerichtet wurden:

Von der Wasser- und Elektrizitätsrechnung bis hin zur

Lizenzvergabe für Gewerbebetriebe erhalten die Menschen in

diesen Servicebüros wichtige kommunale Dienstleistungen

aus einer Hand. Nachdem eine halbe Million Menschen den

Service genutzt haben und die Zahlungsmoral um 20 Prozent

gestiegen ist, werden die Shops flächendeckend im Westjord-

anland und im Gazastreifen errichtet. Dabei hilft der Kom-

munalentwicklungsfonds MDLF, der für Investitionen in die

lokale Infrastruktur aufgelegt wurde und den die GIZ mit

zwölf weiteren Entwicklungspartnern fördert, darunter die

KfW Entwicklungsbank.

Mitsprache ist auch in den großen Kommunen Marok-

kos, Algeriens und Tunesiens der Schlüssel für Bürgerengage-

ment. Sind die Bürger an Entscheidungen beteiligt, engagie-

ren sie sich eher: ob bei der Reinigung ihrer Strände, der

Gestaltung öffentlicher Plätze oder dem Aufbau von Jugend-

häusern. Im Auftrag des BMZ unterstützt die GIZ im Magh-

reb seit 2008 Kommunen, um sie als Akteure für Entwick-

lung und Demokratie im eigenen Land zu stärken – durch

direktere Beteiligungsmöglichkeiten wie Kommunalwahlen,

die Förderung von Kommunalverbänden oder die Moderni-

sierung der Ausbildungssysteme für kommunale Fachkräfte.

Mehr Bürgernähe steht auch hier für die städtischen Verwal-

tungen auf der Agenda: Will jemand etwa eine Baugenehmi-

gung beantragen oder eine Beschwerde loswerden, kann er

dies in einem der inzwischen neu eingerichteten Bürgerbüros

tun. Da viele Städte im Maghreb vor ähnlichen Herausforde-

rungen stehen, ist auch der Wissensaustausch zwischen den

Kommunen wichtiger Bestandteil des Projekts. Dazu organi-

siert die GIZ unter anderem Studienreisen in deutsche Part-

nerstädte, um von den Erfahrungen deutscher Kommunalver-

waltungen und -verbände zu profitieren. 

//

03

Compliance

| Korruption ist eines der größten Entwicklungs-

hindernisse und führt zur Verschwendung von Ressourcen.

Unter Korruption verstehen wir den Missbrauch von anver-

trauter Macht zum privaten Vorteil und Nutzen. Das schließt

auch Bestechung, die Annahme oder Gabe von Geschenken

und anderen Vorteilen sowie die Beschäftigung und Beauf-

tragung nahestehender Personen ein. Als Bundesunterneh-

men ist die GIZ in besonderem Maße der effizienten und

transparenten Verwendung öffentlicher Ressourcen ver-

pflichtet. Für unsere Vorhaben im Auftrag des BMZ gibt uns

darüber hinaus das BMZ-Strategiepapier „Antikorruption und

Integrität in der deutschen Entwicklungspolitik“ einen

verbindlichen Handlungsrahmen vor.

Innerhalb der GIZ ist ein Integritätskomitee als

höchste Instanz und als Entscheidungsgremium für alle

integritätsrelevanten Grundsatzfragen zuständig. Es setzt

sich zusammen aus der Vorstandssprecherin, dem Arbeits-

direktor, den Leitungen des kaufmännischen Bereichs, des

Personalbereichs und der Stabsstellen Recht und Versicher-

ung sowie Revision.

Die GIZ hat „Grundsätze integren Verhaltens“ ver-

abschiedet, die für alle Beschäftigten und Geschäftspartner

verbindlich sind. Sie enthalten Orientierungen und Regeln zu

integrem Verhalten sowie handlungsleitende Prinzipien unter

anderem zu Gleichbehandlung, partnerschaftlicher Zusam-

menarbeit und Transparenz. Zwei Integritätsberater und eine

externe Ombudsfrau stehen als Ansprechpersonen beratend

zur Seite und können bei Verstößen kontaktiert werden.

Um Korruption in unseren Leistungsprozessen zu

unterbinden, nutzen wir spezielle IT-Systeme und unter

anderem das Rotationsprinzip, demzufolge Mitarbeiterinnen

und Mitarbeiter in verantwortlichen Positionen in korrupti-

onskritischen Bereichen in regelmäßigen Abständen ihre

Zuständigkeitsbereiche wechseln.

Zukünftig wird das Compliancemanagement der GIZ

weiter ausgebaut. Es ist vorgesehen, dass im Laufe des

Jahres 2015 eine Stabsstelle „Compliance und Integrität“

die Einhaltung ex- und interner Vorgaben und Anforderungen

nachhält und zugehörige Verbesserungen initiiert.

//

Antikorruption und Integrität

| Die Einhaltung unserer Grundsätze integren Verhaltens ist

Bestandteil eines jeden Arbeitsvertrages bei der GIZ. Ergänzend zu einem verpflichtenden

Modul in der Einführung für neue und wechselnde Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller

Gehaltsstufen hat die GIZ 2014 ihr E-Learning-Angebot um eine neue Schulung erweitert.

Das webbasierte Training „Integres Verhalten“ kann ortsunabhängig zur Aktualisierung oder

Vertiefung des eigenen Wissens genutzt werden. Anhand von interaktiven Elementen und

zahlreichen Beispielen wird ein praxisorientiertes Verständnis zu Korruptionsvermeidung

und integrem Handeln vermittelt. 

//

// Weltweit

// Weltweit

Integres Verhalten

Neue OnlineSchulungen

Palästinensische Gebiete – Kontakt:

volker.moenikes@giz.de 

// 

www.giz.de/de/weltweit/18104.html

Maghreb – Kontakt:

meinolf.spiekermann@giz.de

 // 

www.co-mun.net

Integres Verhalten in der GIZ:

www.giz.de/de/ueber_die_giz/284.html

 // Antikorruption und Integrität in der deutschen Entwicklungspolitik:

www.bmz.de/de/mediathek/publikationen/reihen/strategiepapiere/Strategiepapier318_4_2012.pdf

Kontakte:

integrity-mailbox@giz.de

 |

 parsch@ombudsfrau-giz.de

Grundsätze integren Verhaltens:

www.giz.de/de/downloads/giz2014-de-integres-verhalten.pdf

// Palästinensische Gebiete und Maghreb

Mehr Bürgernähe – mehr Zufriedenheit

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Beschäftigte haben

zwischen September und

Dezember 2014 an den

Schulungen teil-

genommen.

Integrierter Unternehmensbericht der GIZ 2014

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Gute Regierungsführung fördern