Managertrainings
| Kontakte und Vernetzung – beides sind
wertvolle Türöffner für das internationale Geschäft der
deutschen Wirtschaft. Für verschiedene Bundesländer ent-
wickelt und organisiert die GIZ daher spezielle Programme,
um Partnerschaften zwischen kleinen und mittleren Unter-
nehmen (KMU) aus Deutschland und Führungskräften
ausländischer Unternehmen anzubahnen. Von dem Know-
how-Transfer in den Fortbildungs- und Netzwerkprogram-
men für internationale Studierende und junge Fach- und
Führungskräfte profitieren beide Seiten: Die als Gastgeber
beteiligten deutschen Firmen bauen persönliche Beziehun-
gen zu künftigen Geschäftspartnern im Ausland auf, aus
denen oft langfristige Kooperationen entstehen. Die Nach-
wuchskräfte wiederum sammeln Praxiserfahrungen und ler-
nen das innovative und technologische Potenzial ihrer Gast-
unternehmen kennen.
Beispiel Sachsen-Anhalt: Hier richtet sich das vom
Bundesland finanzierte Programm „Partner von morgen“ an
ausländische Studierende aus den Fachrichtungen der Inge-
nieur- und Wirtschaftswissenschaften sowie an Unterneh-
men aus Sachsen-Anhalt, die mit ihren Produkten aus den
Bereichen Umwelttechnik, erneuerbare Energien und Ener-
gieeffizienz neue internationale Märkte erschließen wollen.
Die Studierenden absolvieren ein Praktikum, das die außen-
wirtschaftlichen Aktivitäten des aufnehmenden Unterneh-
mens unterstützt. Dazu bereiten sie zum Beispiel eine inter-
nationale Messebeteiligung vor, erstellen Verkaufsunterlagen
oder bahnen Kontakte zu Zulieferbetrieben und Partner-
unternehmen an.
Für die Regierung Mecklenburg-Vorpommerns orga-
nisiert die GIZ Weiterbildungs- und Besuchsprogramme
für grenzüberschreitende Wirtschaftskooperationen. 2014
kamen die teilnehmenden Fach- und Führungskräfte vor
allem aus Russland. Themenschwerpunkte waren Logistik,
Hafen und Verkehr sowie Energietechnik und Ernährungs-
wirtschaft.
Finanziert von der Bayerischen Staatsregierung führt
die GIZ auch Managementtrainings durch. In Seminaren
und Praxisphasen in bayerischen Unternehmen erlernen die
Teilnehmenden aus Afrika, Asien und Lateinamerika, Stra-
tegien für innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln, erhal-
ten Marktinformationen aus erster Hand und entwerfen
Businesspläne. Im Gegenzug profitiert die bayerische Wirt-
schaft von neuen Geschäftskooperationen und der Weiter-
entwicklung ihrer internationalen Vermarktungsstrategien.
Neben Umwelttechnologien liegt der Fokus insbesondere
auf nachhaltigem Tourismus und der Holz- und Forstwirt-
schaft.
Schwerpunkte der seit über 30 Jahren bestehenden
Kooperation zwischen Nordrhein-Westfalen und seinen chi-
nesischen Partnerprovinzen Jiangsu, Shanxi und Sichuan
liegen in den Bereichen Außenwirtschaft, Green Economy,
Verkehr und Energie. Zudem hat die Provinz Jiangsu die
GIZ beauftragt, sie bei der Weiterentwicklung ihres Schie-
nenverkehrssystems zu beraten. Bislang haben über 1.000
chinesische Fach- und Führungskräfte an den durch Nord-
rhein-Westfalen und China finanzierten Programmen teilge-
nommen.
//
// Deutschland und weltweit
Türöffner für das
internationale Geschäft
02
www.giz.de/de/weltweit/16488.htmlSozial- und Umweltstandards
| Mehr Sicherheit am Arbeits-
platz, faire Löhne, Mitbestimmung – über 2.000 Betriebe
mit insgesamt 1,5 Millionen Beschäftigten hat die GIZ in
Bangladesch dabei unterstützt, höhere Sozial- und Umwelt-
standards einzuführen. Dazu arbeiten Fachleute der GIZ im
Auftrag des BMZ direkt mit dem Management der Unter-
nehmen zusammen, aber auch mit Behörden, Gewerkschaf-
ten und Vereinigungen von Fabrikarbeiterinnen. Für das
Arbeitsministerium von Bangladesch hat die GIZ außerdem
200 Fabrikinspektoren ausgebildet. Denn bis dahin gab es
nur 19 staatliche Kontrolleure, um Tausende von Textilfa-
briken zu inspizieren. Das gemeinsame Ziel aller Projekte:
dauerhaft bessere Arbeitsbedingungen für die 3,8 Millionen
Beschäftigten – überwiegend Frauen – in der Textil- und
Bekleidungsbranche. Finanziert von der C&A-Stiftung
unterstützte die GIZ dazu auch einige der wichtigsten Zulie-
ferbetriebe des Bekleidungskonzerns mit insgesamt rund
16.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Gemischte
Teams aus Beschäftigten und Management kümmern sich
zum Beispiel um höhere Löhne, Investitionen in Brand-
schutz und eine bessere medizinische Versorgung. Das Pro-
jekt endete 2014. Die Teams sind jedoch weiter im Einsatz –
und Vorbild für andere Fabriken.
Darüber hinaus koordiniert die GIZ das vom BMZ
gegründete Bündnis für nachhaltige Textilien. Es soll
Schritt für Schritt die Umwelt- und Sozialstandards entlang
der gesamten Textilproduktionskette verbessern.
//
// Bangladesch
Bessere Arbeitsbedingungen
Kontakt:
jochen.weikert@giz.de//
www.giz.de/textilindustrieJugendbeschäftigung
| Jung, keine Ausbildung, kaum eine
Perspektive: Fast jede fünfte erwerbsfähige Person in der
Dominikanischen Republik findet keine Arbeit. Die Regie-
rung engagiert sich daher gemeinsam mit Chile und
Deutschland in einer Dreieckskooperation, um mehr Aus-
bildungsplätze für Jugendliche zu schaffen. Das Ergebnis:
Mehr als 900 wurden bereits durch Beschäftigungsinitiati-
ven aus- und weitergebildet. Knapp die Hälfte von ihnen hat
eine bezahlte Arbeit gefunden oder sich selbstständig ge
macht – als Mechaniker, Klempner oder im Gastronomie-
und Tourismusbereich. Im Auftrag des BMZ beteiligt sich
die GIZ an dieser Kooperation, bei der alle ihre speziellen
Stärken einbringen. So beraten die GIZ und der chilenische
Partner das Arbeitsministerium und die entsprechenden
Aus- und Weiterbildungsstätten, etwa zur Finanzplanung
und inhaltlichen Gestaltung von Förderprogrammen. Künf-
tig sollen die Jugendlichen auch leichter an Kleinkredite
kommen, wenn sie sich selbstständig machen wollen. Bei der
beruflichen Bildung stehen die Aus- und Fortbildung der
Lehrkräfte sowie die Modernisierung von Lehrplänen im
Vordergrund. Dabei ist die Dominikanische Republik feder-
führend und nutzt zudem die Erfahrungen aus der bisherigen
zwischenstaatlichen Zusammenarbeit mit Deutschland.
//
// Dominikanische Republik, Chile und Deutschland
Jugendlichen
eine berufliche
Zukunft geben
Kontakt:
natalie.bartelt@giz.de//
www.giz.de/de/weltweit/12960.html1.000
chinesische Fach- und Füh-
rungskräfte nahmen an von
NRW/China finanzierten
Programmen teil.
Integrierter Unternehmensbericht der GIZ 2014
32
33
Wirtschaft und Finanzwesen stärken