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Mitarbeiterfortbildung
| Die GIZ fördert die Kompetenzentwicklung ihrer Beschäftigten durch ein weitrei-
chendes Angebot an Fortbildungen. In Deutschland kommt dabei unserer Akademie für Internationale
Zusammenarbeit (AIZ) eine zentrale Bedeutung zu. Sie steht nicht nur den Mitarbeiterinnen und Mitar-
beitern offen, sondern auch externen Interessierten. Das Kursangebot der AIZ deckt ein weites Spektrum
ab – von Sprachkursen und interkulturellen Trainings vor einem Auslandseinsatz über Weiterbildungen
zu Fachthemen wie Ernährungssicherung bis hin zu Methoden des Konflikt- und Projektmanagements.
Aber auch im Ausland gibt es vielfältige Fortbildungsmöglichkeiten. Mit dem Aktionsplan „Fit für
die Zukunft“ hat zum Beispiel das GIZ-Büro in Afghanistan die Basis für eine zielgerichtete Förderung
von Nationalem Personal geschaffen. Mit über 40 Personalentwicklungsinitiativen im Jahr 2014 und
mehr als 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmern haben die Trainings und Fortbildungen hohe Resonanz
erfahren. Das Nationale Personal erhält dadurch die Möglichkeit, in Zukunft noch größere Verantwor-
tung zu übernehmen.
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// Afghanistan und weltweit
Fit für die Zukunft
Berufsbildung
| Die Wirtschaft ankurbeln und international
wettbewerbsfähiger machen: Dazu fehlt Pakistan eine wich-
tige Voraussetzung, denn im Land gibt es zu wenige gut
qualifizierte Fachkräfte. Der Grund dafür sind vor allem
fehlende Ausbildungsmöglichkeiten. Die pakistanische
Regierung hat dies erkannt und eine großangelegte Reform
des Berufsbildungswesens gestartet. So gibt sie zugleich vie-
len Menschen die Chance auf einen höheren Lebensstan-
dard. Dabei unterstützt die GIZ die pakistanische Regie-
rung im Auftrag des BMZ. Zusätzlich beteiligen sich die
Europäische Union und die Regierungen der Niederlande
sowie Norwegens mit insgesamt 51,7 Millionen Euro an
dem Reformprogramm.
Mehr als 50.000 Arbeitskräfte – davon ein Drittel
Frauen – haben inzwischen schon von der Reform profitiert.
Bis zum Jahr 2016 sollen es 110.000 werden. Das Herzstück
sind die neuen, landesweit einheitlichen Ausbildungsstan-
dards und anerkannten Prüfungskriterien für verschiedene
Berufe. Ein qualifizierter Ausbildungsnachweis auf dieser
Grundlage gilt sowohl in Pakistan als auch im Ausland.
Davon profitieren Auszubildende in Handwerk, Industrie,
Dienstleistungsgewerbe und Handel gleichermaßen. Das
Programm hilft außerdem Menschen, die es normalerweise
sehr schwer im Berufsleben haben. So erhalten in Lahore
1.500 Menschen mit Behinderungen durch ein Berufstrai-
ning die Chance auf ein selbstbestimmtes Leben.
Mit der Ausbildungsoffensive nimmt die Regierung
bei der Berufsvorbereitung auch die Privatunternehmen stär-
ker in die Pflicht. Eine BMZ-finanzierte Trainingsinitiative,
die – ähnlich dem deutschen dualen Ausbildungssystem –
das Lernen in Schule und Betrieb verbindet, kooperiert mit
mehr als 70 pakistanischen und deutschen Unternehmen in
Lahore und Karatschi. 400 Nachwuchskräfte werden hier
derzeit unter anderem zu Fachleuten der Elektrik, Mecha
tronik und Logistik ausgebildet. Die Trainingsinitiative
dient, angepasst an pakistanische Anforderungen, als
Modell für den Aufbau eines betrieblichen Ausbildungssys-
tems in ganz Pakistan. Dafür werden in Kooperation mit
pakistanischen Hochschulen und der Technischen Universi-
tät Kaiserslautern auch eine neue Generation von Berufs-
schullehrern aus- und mehr als 10.000 aktive Lehrkräfte
weitergebildet.
Für das Engagement des Programms, die Wirtschaft
stärker als bisher in die Berufsausbildung einzubinden, ver-
lieh der pakistanische Staatspräsident dem Programm 2014
die höchste Auszeichnung des Landes für die Privatwirt-
schaft, den Preis für besondere Errungenschaften.
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Berufsbildung
| Die Erfolgsquote bislang – weit über 90 Pro-
zent: Fast alle Graduierten des neuen Technical Trainers
College (TTC) in Riad/Saudi-Arabien haben im Anschluss
sofort eine Lehrerstelle an einer der technischen Berufsschu-
len im Land gefunden. Bis Juni 2014 haben fast 600 Stu-
denten das dreijährige Studium mit dem international aner-
kannten Bachelor of Engineering Technology abgeschlossen.
Die „frischgebackenen“ saudischen Berufsschullehrer kön-
nen nun Fächer wie Fertigungstechnik, Klima- und Kälte-
technik, Elektrotechnik, Telekommunikation, Netzwerk- und
Systemadministration sowie IT-Anwendungsentwicklung
unterrichten. Das Besondere daran: Das TTC, die Berufs-
schul-Ausbildungsstätte, wird im Auftrag der saudischen
Berufsschulbehörde komplett von GIZ International
Services (GIZ IS) betrieben. Inzwischen können 1.150 ange-
hende Lehrkräfte für technische Berufe am TTC studieren.
Es war ein Novum, als die GIZ 2008 vom Königreich
Saudi-Arabien beauftragt wurde, die Ausbildung von Lehr-
kräften an Berufsschulen auf neue Füße zu stellen – nach
deutschem Vorbild und mit Abschlüssen, die international
anerkannt sind. Dazu baute GIZ IS nicht nur das Gebäude
und entwickelte gemeinsam mit den saudischen Partnern
die Ausbildungsgänge, Lehrmethoden und -inhalte. Zum
Auftrag gehörte auch, das gesamte Management und Perso-
nalwesen sowie die allgemeine Verwaltung des TTC zu
übernehmen. Für eine gleichbleibend hohe Qualität im
gesamten Lehrbetrieb kooperiert GIZ IS
mit Partnern aus Deutschland und
dem Ausland, so auch beim
Betrieb einer Ausbildungsein-
richtung in der Stadt Ar Rass.
Diesen Auftrag realisiert eine
gemeinsame Tochtergesellschaft
von GIZ International Services
und Festo Didactic.
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// Pakistan
// Saudi-Arabien
Lernen in Schule
und Betrieb
International anerkannte Abschlüsse
Kontakt:
ulrike.reviere@giz.de//
www.tvetreform.org.pk|
www.giz.de/berufsbildung-pakistanKontakt:
werner.stueber@giz.de//
www.ttcollege.edu.sa|
www.giz.de/de/weltweit/18371.htmlAkademie für Internationale Zusammenarbeit (AIZ):
www.giz.de/akademie50.000
Arbeitskräfte haben
bereits von der
Berufsbildungsreform
profitiert.
Weit über
90%
haben direkt eine
Anstellung als Lehrer
bekommen.
Integrierter Unternehmensbericht der GIZ 2014
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Wissen erwerben und anwenden