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Agrarforschung
| Für Birthe Paul in Kenia und Jacobo
Arango in Kolumbien dreht sich alles ums Futter. Beide
gehören zu den über 50 Wissenschaftlern, die weltweit tro-
pische Futterpflanzen erforschen – als Team für das Inter-
nationale Zentrum für tropische Landwirtschaft (CIAT) –,
und beide wurden vom Centrum für internationale Migra-
tion und Entwicklung (CIM), einer Arbeitsgemeinschaft der
GIZ und der Bundesagentur für Arbeit, vermittelt.
Was die beiden Forscher außerdem gemeinsam haben,
ist die Arbeit an einem ganz besonderen Futtergras: Brachia-
ria. Es wächst schnell, ist nährstoffreich und schont das
Klima, da es den Austritt von Treibhausgas aus dem Boden
verhindert. In Kolumbien entdeckte Jacobo Arango, dass
verschiedene, durch Kreuzung mit verwandten Futtergräsern
entstandene Züchtungen die positiven Eigenschaften noch
verstärken. Birthe Paul arbeitet in Kenia mit genau diesen
Gräsern, denn für weite Teile der tropischen Region dort
sind sie ebenfalls optimal geeignet.
Die Forschung zeigt, dass Kleinbauern ihre Erträge
durch besseres Tierfutter um ein Zwei- bis Fünffaches erhö-
hen können. Auf diese Weise führt die Arbeit im Labor zu
einem höheren Einkommen und besseren Lebensbedingun-
gen für Bauern in aller Welt und schont die Umwelt. Damit
fördert Agrarforschung auf lange Sicht auch den Kampf
gegen Hunger und Armut.
Diese Forschung für Entwicklung unterstützt die GIZ im
Auftrag der Bundesregierung mit der „Beratungsgruppe
Entwicklungsorientierte Agrarforschung“. An 17 internatio-
nalen Agrarforschungszentren weltweit fördert die Gruppe
Forschungsprojekte. CIM unterstützt ergänzend den Wis-
sensaustausch durch die Vermittlung von Fachkräften wie
Jacobo Arango und Birthe Paul. Arango hat, aus Kolumbien
stammend, nach seinem Studium in Deutschland als Rück-
kehrende Fachkraft bei CIAT begonnen. Birthe Paul ist
Wissenschaftsstipendiatin und wurde als Integrierte Fach-
kraft vermittelt. Das heißt: Ihr lokales Gehalt wird von CIM
für die Zeit ihres Einsatzes bezuschusst und sie ist wie Arango
eng in die Strukturen vor Ort eingebunden. Beide vernetzen
sich mit Kollegen aus der Wissenschaft, der Entwicklungs-
zusammenarbeit und Akteuren aus der Landwirtschaft.
Durch die Fachkräfte kommt internationales Know-
how in der Forschung zum Einsatz. Aber mehr noch: Sie
bilden die Brücke in die Praxis. Dabei sind Projekte und
Partner der deutschen Entwicklungszusammenarbeit häufig
wichtige „Brückenköpfe“ zu den Bauern, nationalen land-
wirtschaftlichen Beratungsdiensten oder privaten Dienst-
leistern. So werden aus Forschungsergebnissen echte Ent-
wicklungsfortschritte in den Einsatzländern.
//
Vom Labor aufs Feld
// Kenia und Kolumbien
Kontakt:
cim@giz.de//
www.cimonline.deHochschulbildung
| Geschätzt verfügt Afghanistan über Roh-
stoffe für 2,5 Milliarden Euro. Was fehlt, sind unter anderem
Infrastruktur und gut ausgebildete Fachleute, die praxisnah
und nach modernen Standards geschult sind. Finanziert
vom Auswärtigen Amt unterstützt die GIZ in Kooperation
mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst afgha-
nische Hochschulen dabei, Studiengänge des Bergbaus zu
modernisieren. Außerdem werden Verwaltungs-, Rechts-
und Wirtschaftswissenschaften um bergbauspezifische
Inhalte ergänzt – etwa Bergbaurecht oder Tagebauplanung.
Dazu werden Lehrpläne und Studienordnungen moderni-
siert und praxisnahe Unterrichtsmethoden eingeführt.
Zudem werden Labore eingerichtet, Lernmaterialien entwi-
ckelt sowie Dozenten und Experten regional und internatio-
nal vernetzt und weitergebildet. Partner für die Weiterbil-
dung von Stipendiaten ist die TU Bergakademie Freiberg.
Die Maßnahmen ergänzen diejenigen des BMZ-finanzierten
Vorhabens zur Förderung von guter Regierungsführung im
Rohstoffsektor, um die Aufsichtsfunktionen des Bergbaumi-
nisteriums zu stärken.
//
Näher an der Praxis
// Afghanistan
Kontakt:
arnim.fischer@giz.deViele GIZ-Landesbüros haben sich mit dem Corporate Sus-
tainability Handprint verbindliche Nachhaltigkeitsziele
gesetzt. In Vietnam wurde beispielsweise ein umfangreicher
Aktionsplan beschlossen, der unter anderem Verbesserun-
gen der Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder die Ein-
führung von Recyclingpapier vorsieht. Über ein Onlineportal
werden solche Beispiele guter Praxis gesammelt und für
alle Beschäftigten bereitgestellt. Dies fördert den Austausch
zwischen den Ländern und das gemeinsame Lernen.
Bis Ende 2015 wird der Corporate Sustainability Hand-
print in rund 50, also der Hälfte unserer Einsatzländer, in
denen wir Landesbüros unterhalten, eingeführt sein. Bis
Ende 2016 wird die GIZ ihn flächendeckend anwenden.
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Nachhaltigkeit in der Praxis
| Der Corporate Sustainability
Handprint ist unser Managementinstrument, mit dem wir
unseren ökologischen Fußabdruck und auch den aktiven
Beitrag – unseren „Handabdruck“ – in den vier GIZ-Nachhal-
tigkeitsdimensionen abbilden: wirtschaftliche Leistungsfä-
higkeit, soziale Verantwortung, ökologisches Gleichgewicht
und politische Teilhabe. Er ist ein beteiligungs- und hand-
lungsorientiertes Instrument, das die Weiterentwicklung des
Nachhaltigkeitsprofils in unseren Landes- und Projektbüros
weltweit unterstützt.
Wie funktioniert der Corporate Sustainability Handprint
konkret? Die GIZ-Büros tragen zentrale Kennzahlen zusam-
men, etwa die Kohlendioxidemissionen aus Dienstreisen, den
Wasserverbrauch oder die Frauenquote in Führungspositio-
nen. Ein Team aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort
bewertet alle zwei Jahre die Ergebnisse und das Landes-
büro setzt sich darauf aufbauend Ziele für nachhaltiges
Handeln. Einige Länder setzen Schwerpunkte im Umweltbe-
reich und installieren Solaranlagen auf dem Büro oder
gründen Fahrgemeinschaften. Andere Länder steigern den
Anteil lokal beschaffter Produkte, entwickeln Trainings zum
Stressmanagement oder planen Aktionstage zum Thema
Gesundheit am Arbeitsplatz. So verbessern wir länderspezi-
fisch kontinuierlich unsere Nachhaltigkeitsperformance.
// Weltweit
Unser UNTER-
NEHMERISCHER
Handabdruck
Kontakt:
sustainabilityoffice@giz.de//
www.giz.de/handabdruckGesundheit &
Sicherheit
Employability
Vereinbarkeit
Familie & Beruf
CO
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Emissionen
Nachhaltiges
Veranstaltungs-
management
Teilhabe von
Mitarbeitenden
Einbeziehung von
Stakeholdern
Gesellschaftliches
Engagement
Effizienz
Integrität &
Antikorruption
Qualität
Beschaffung
Chancengleichheit
& Vielfalt
Ressourcen-
effizienz
Integrierter Unternehmensbericht der GIZ 2014
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Wissen erwerben und anwenden