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Schnelle Hilfe in der Not

// Ukraine, Jordanien, Nordirak, Südsudan

Flüchtlingshilfe

| Fluchtursachen bekämpfen – Flüchtlinge

reintegrieren: Die Anfang 2014 ins Leben gerufene gleichna-

mige Sonderinitiative des BMZ beschreibt einen Schwer-

punkt deutscher Politik. Mit zahlreichen Aktivitäten unter-

stützt die GIZ die Bundesregierung und das BMZ dabei,

diese Ziele zu realisieren.

Ein Beispiel ist die Ostukraine: Durch militärische

Auseinandersetzungen sind tausende Menschen dort zu

Flüchtlingen im eigenen Land geworden. Besonders kritisch

war ihre Situation Ende 2014. Der Winter stand vor der Tür

und viele mussten bei der Flucht alles zurücklassen. Die

Bundesregierung hat schnell reagiert und die GIZ damit

beauftragt, Hilfsgüter im Wert von fast 7,5 Millionen Euro

in die Ostukraine zu transportieren – darunter Feld-

betten, Heizgeräte, Notstromaggregate, Bauma-

schinen und -gerätschaften sowie medizinische

Ausrüstung. Für zusätzlich rund zwei Millio-

nen Euro wurden Möbel, Winterbekleidung

und Haushaltsgeräte in der Ukraine selbst

beschafft und so gleichzeitig die heimische

Wirtschaft unterstützt. Ergänzt wurde diese

Soforthilfe durch einen Auftrag des BMZ an die

GIZ, innerhalb weniger Wochen neue, winterfeste

Unterkünfte für bis zu 4.600 Flüchtlinge zu bauen. Die

ukrainischen Gemeinden haben diese dann mit Elektrizität

sowie Trink- und Abwasseranschlüssen versehen. Zum Jah-

resende 2014 konnten die meisten der sieben neuen Über-

gangssiedlungen mit fast 1.400 Wohneinheiten in drei

Bezirken im Osten des Landes fertiggestellt werden. Bei ihren

Aktivitäten hat die GIZ eng mit dem Deutschen und Ukrai-

nischen Roten Kreuz, dem Ukrainischen Katastrophenschutz

und den Kommunalverwaltungen zusammengearbeitet.

Auch in der Kurdenregion im Norden des Irak sind

viele Menschen vor Bürgerkriegswirren und dem Terror der

Organisation „Islamischer Staat“ geflohen. Nach Schätzun-

gen der Vereinten Nationen halten sich in der Region rund

2,1 Millionen Binnenvertriebene auf. Die Hilfsbereitschaft

der ortsansässigen Bevölkerung ist riesig, doch oftmals leben

jetzt in einem Bezirk mehr Flüchtlinge als ursprüngliche

Bevölkerung. Die Kommunen sind an der Grenze ihrer

Belastbarkeit. Die internationale Gemeinschaft hat schnell

reagiert und viele Flüchtlingscamps für bis zu jeweils 50.000

Menschen eingerichtet. In der Region Dohuk ist die

GIZ in sechs Camps tätig und unterstützt die

kurdischen Behörden im Auftrag des BMZ

beim Aufbau der Infrastruktur. Dabei koope-

riert die GIZ eng mit dem Kinderhilfswerk

UNICEF und der Deutschen Welthunger-

hilfe. Benötigt wird vieles: Schulen, Sozialzen-

tren, Gesundheitsstationen, Gemeindezentren

werden gebaut und ausgestattet und die Versor-

gung mit Trinkwasser, Elektrizität und Sanitäranlagen

gesichert. Organisiert werden muss auch das Zusammenle-

ben der Menschen. Zahlreiche soziale Angebote, um Kon-

flikte zu vermeiden, ergänzen die materiellen Hilfen – von

Hygieneschulungen, der psychologischen Betreuung von

Großfamilien über Fußballturniere und Spielnachmittage

für Kinder bis hin zu Alphabetisierungskursen und

Englischunterricht für Frauen. Die Unterstützung kommt

auch den Bewohnern der Gemeinden zugute, die die Flücht-

linge aufgenommen haben. Zudem werden Unterkünfte in

den Flüchtlingscamps und Rohbauten in den umliegenden

Städten winterfest gemacht.

Wie im Nordirak suchen ebenfalls in Jordanien viele

syrische Flüchtlinge Sicherheit. Das Land mit seinen

6,5 Millionen Einwohnern hat inzwischen mehr als 600.000

aufgenommen. Sie sind zu 80 Prozent in jordanischen Städ-

ten und Gemeinden untergekommen. Dadurch haben sich

die Einwohnerzahlen in vielen Gemeinden verdoppelt. Ein

ganz praktischer Ansatz, die Neuankömmlinge zu integrie-

ren, ist berufliche Qualifizierung, beispielsweise als Klemp-

ner. Denn eines der drängendsten Probleme in Jordanien ist

die Wasserversorgung. Ohnehin knapp, gehen aufgrund des

maroden Leitungsnetzes bis zu 40 Prozent des kostbaren

Nasses schon beim Transport verloren. Ein erheblicher

Anteil geht auf das Konto unsachgemäß installierter Leitun-

gen in Wohnhäusern. Gut ausgebildete Klempnerinnen und

Klempner sind also gefragt. Ein BMZ-finanziertes Ausbil-

dungsprogramm steht nun auch syrischen Flüchtlingen

offen. Die Fertigkeiten, die sie erwerben, kommen den

jordanischen Gastgebern zugute, und wenn sie einst in ihre

Heimat zurückkehren, sind sie eine gute Grundlage für eine

eigene, neue Existenz.

Im Südsudan ist das drängendste Problem die extrem

schlechte Ernährungslage aufgrund des Ende 2013 ausge-

brochenen Bürgerkriegs. Viele Menschen leiden Not, denn

sie mussten aus ihren Dörfern und Städten fliehen. Schät-

zungen gehen allein von 1,4 Millionen Binnenflüchtlingen

aus. Sie haben meist alles verloren und sind auf Hilfe ange-

wiesen. Kein sauberes Wasser, fehlende Nahrungsmittel und

kein Dach über dem Kopf: Dies führt dazu, dass Tropen-

krankheiten wie Malaria oder Infektionen wie Cholera ihr

Leben bedrohen. Wegen der kritischen Sicherheitslage konn-

ten die Hilfsmaßnahmen erst Mitte 2014 starten. Die GIZ

hat die Aktivitäten ihrer Vorhaben angepasst und führt mit

zusätzlichen Mitteln des BMZ auch im Rahmen der Sonder-

initiative „Fluchtursachen bekämpfen, Flüchtlinge reinteg-

rieren“ drei Vorhaben durch, von denen bereits über eine

Million Menschen profitiert haben. So bekamen Kleinbau-

ern im fruchtbaren Süden des Landes Saatgut, um mehr

Nahrungsmittel anzubauen. Durch den Bau sanitärer Anla-

gen, die Lieferung von Trinkwasser in Tanks und Kanistern

sowie Chlortabletten konnten unter anderem Cholerainfek-

tionen vermindert werden. Bei allen Aktivitäten arbeitet die

GIZ eng mit dem Kinderhilfswerk UNICEF, der Ernäh-

rungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) sowie dem

Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten Nationen

und Nichtregierungsorganisationen wie der Deutschen Welt-

hungerhilfe zusammen. Zum Beispiel kauft das WFP die im

Süden erzeugten Lebensmittel für die Menschen in den

Flüchtlingslagern im Norden auf und verteilt diese dort.

Solche Maßnahmen oder auch Impfungen von Rindern zur

Stabilisierung der Viehbestände sichern den Kleinbauern

und Binnenflüchtlingen die Existenz und helfen mit, dass

langfristige Vertriebsstrukturen für ihre landwirtschaft-

lichen Erzeugnisse aufgebaut werden können.  

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Winterfeste

Unterkünfte für

4.600

Flüchtlinge in der

Ostukraine

Integrierter Unternehmensbericht der GIZ 2014

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Sicherheit geben