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// Albanien
EU-Beitritt
| Die albanische Regierung macht Ernst: Die
Modernisierung der Landwirtschaft und von Verwaltungen
läuft auf Hochtouren. Denn als offizieller EU-Beitritts
kandidat muss das Land seine Verwaltungs- und Kontroll-
systeme so weiterentwickeln, dass sie mit europäischen Vor-
gaben vereinbar sind. Gleichzeitig gilt es ganze Wirtschafts-
zweige an das westeuropäische Niveau heranzuführen. Mit
Mitteln der EU und der Regierung Albaniens berät die GIZ
das albanische Agrarministerium seit 2012 bei der Reform.
Die Aktivitäten sind Teil des Programms Wirtschafts- und
Beschäftigungsförderung, das die GIZ für das BMZ durch-
führt. In der Praxis wenden Behördenangestellte die europä-
ischen Regularien und Verfahren in einer Art „Probelauf“
an und vergeben Fördergelder an Unternehmen der Lebens-
mittelbranche schon jetzt nach EU-Kriterien. Von diesen
Zuschüssen profitieren Erzeugerbetriebe und Lebensmittel
verarbeitende Firmen wie Molkereien, Konservenfabriken
und Schlachthöfe. Sie können bis zu 65 Prozent Investitions-
zuschüsse erhalten – beispielsweise für sparsame Bewässe-
rungssysteme, neue Maschinen oder artgerechte Tier-
haltung. Förderanträge für fast
5,5 Millionen Euro wurden bereits
bewilligt. Damit beweisen albani-
sche Ämter, dass sie eigenverantwortlich
EU-Fördermittel verwalten können – eine der Voraussetzun-
gen für die EU-Akkreditierung. So schlägt das Land zwei
Fliegen mit einer Klappe: Es führt EU-Standards in seinen
Behörden ein und modernisiert mit der Landwirtschaft
gleichzeitig einen zentralen Wirtschaftszweig.
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Land im Wandel
Kontakt:
birgit.schaefer@giz.deWahlbeobachtung
| Faire, freie und gleiche Wahlen: gerade
für junge Demokratien eine oftmals große Herausforderung.
Ein wichtiger Baustein für ihr Gelingen sind Wahlbeobachter.
Unregelmäßigkeiten erkennen kann aber nur, wer über die
erforderlichen Kenntnisse verfügt. Gemeinsam mit einem
Konsortium unterstützt die GIZ die Europäische Kommis-
sion dabei, die Qualifikationen europäischer Wahlbeobachter
zu verbessern. Dafür organisiert die GIZ etwa runde Tische
zu Themen wie intransparente Parteienfinanzierung, Wahl-
kampfführung oder Medienberichterstattung. Zudem wurden
E-Learning-Angebote und ein Handbuch entwickelt, die die
Wahlbeobachter mit wichtigen Informationen versorgen –
von rechtlichen Rahmenbedingungen bis zu praktischen
Checklisten. Auch werden künftige Wahlbeobachter trainiert,
wichtige Aspekte wie die Wählerregistrierung oder Sicherheit
zu beobachten. Das soll sicherstellen, dass alle nach einheitli-
chen Standards den gesamten Wahlprozess überwachen und
bewerten – von der Vorbereitung bis zur Stimmauszählung
und Protokollierung des Wahlergebnisses. Mit Seminaren
unterstützt die GIZ zudem regionale Organisationen wie die
Afrikanische Union und die Arabische Liga dabei, in regiona-
len Netzwerken Erfahrungen und Methoden der Wahlbeob-
achtung auszutauschen und zwischenstaatliche Kooperatio-
nen aufzubauen.
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// Weltweit
Augen auf für mehr Demokratie
Kontakt:
eleni.andrikopoulou@giz.de//
www.eods.euMigration
| In Deutschland händeringend gesucht, in ihren
Heimatländern oft arbeitslos: hoch qualifizierte junge Men-
schen. Im Auftrag deutscher Arbeitgeber werben die Zent-
rale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagen-
tur für Arbeit und die GIZ internationales Pflegepersonal an.
„Triple Win“ heißt dieses Modellprojekt, von dem neben
den Pflegekräften selbst auch deutsche Krankenhäuser,
Heime und Pflegedienste profitieren. Die GIZ unterstützt
die Pflegekräfte unter anderem durch Deutschkurse im
Heimatland, einen Orientierungslehrgang „Leben in
Deutschland“, die Koordination der Ausreise und bei der
Anerkennung der ausländischen Qualifikationen. Bislang
haben so rund 280 Pflegekräfte aus Serbien, Bosnien-Herze-
gowina und von den Philippinen in Deutschland eine Arbeit
aufgenommen.
Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft
und Energie absolviert darüber hinaus seit Herbst 2013 eine
Gruppe von 100 Vietnamesen nach einem staatlich geför-
derten Sprachkurs in Hanoi nun in Deutschland eine Aus-
bildung zur Altenpflegefachkraft. Im Rahmen der Fortfüh-
rung des erfolgreichen Pilotprojektes startete im August
2014 bereits eine zweite Gruppe von 120 Personen in die
einjährige Sprachvorbereitung mit dem Ziel der anschlie-
ßenden Berufsausbildung. Das Vorhaben wird von der viet-
namesischen Regierung unterstützt, die durch den Know-
how-Transfer auch einen langfristigen Nutzen für das eigene
Land sieht.
Diesen Nutzen für das Herkunftsland fördert auch
das Centrum für internationale Migration und Entwicklung
(CIM). Im Rahmen der Mobilitätspartnerschaft zwischen
der Europäischen Union (EU) und Georgien setzt CIM auf
einen Ansatz zu zirkulärer Migration. Im Auftrag der EU
und des BMZ wurden pilothaft 28 Fachkräfte aus der
Pflege-, Hotel- und Gastronomiebranche zur Weiterbildung
nach Deutschland vermittelt, die anschließend mit ihrem
Know-how zur Entwicklung Georgiens beitragen werden.
Im Auftrag des Auswärtigen Amts erhalten wiederum
arbeitssuchende Ingenieure aus Tunesien im Rahmen des
Deutsch-Tunesischen Mobilitätspakts eine berufliche Pers-
pektive. 2015 absolvieren bis zu 150 junge Fachkräfte
zunächst eine sprachliche und interkulturelle Qualifizie-
rung. Anschließend soll ein Praktikum in Deutschland den
Weg für den Berufseinstieg ebnen. Dass ein gegenseitiges
„Beschnuppern“ hierfür gute Voraussetzungen schafft,
beweist die Übernahmequote aus dem Vorgängerprojekt:
Über 75 der 100 Fachkräfte erhielten im Anschluss an das
Praktikum einen festen Arbeitsvertrag.
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// Europa, Nordafrika, Asien
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Kontakt:
sabine.juengling@giz.de|
triplewin@cimonline.de//
www.cimonline.de|
www.giz.de/fachexpertise/html/12158.htmlFörderanträge
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Millionen Euro
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Integrierter Unternehmensbericht der GIZ 2014
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Migration gestalten