Nachhaltige Landwirtschaft und Agrarökologie
Agrarökologische Ansätze und Praktiken beeinflussen die Nachhaltigkeit, Widerstandsfähigkeit und Vielfalt der Landwirtschaft positiv und stellen daher ein wichtiges Konzept für die Transformation von Agrar- und Ernährungssystemen dar.
Der weltweite Bedarf an Nahrungsmitteln und Agrarrohstoffen nimmt stetig zu. Gleichzeitig sind die derzeitigen Agrar- und Ernährungssysteme zumeist weder krisenfest noch zukunftsfähig, sondern übernutzen ihre natürlichen Grundlagen wie Boden, Wasser und Biodiversität. Bemühungen um kurzfristige Produktivitätssteigerungen in der Landwirtschaft vernachlässigen häufig ökologische und soziale Aspekte und verursachen erhebliche externe Kosten in den Bereichen Umwelt und Gesundheit. Die Liste reicht von Treibhausgasemissionen, Bodendegradation, Wasser- und Luftverschmutzung, erschöpften Grundwasserleitern bis hin zum Verlust biologischer Vielfalt. Sie geht weiter mit Infektionskrankheiten, die von Lebensmitteln ausgehen, Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen, zunehmender Resistenz gegen antimikrobielle Substanzen bis hin zu Unter-, Fehl- und Mangelernährung mit schweren Folgen für die Gesundheitssysteme. Zugleich bedrohen die Auswirkungen der globalen Polykrisen der Gegenwart (Klimawandel, Artensterben, Energie-, Inflations-, Nahrungsmittel- und Sicherheitskrisen) die Ökosysteme und die natürlichen Ressourcen – und damit die Zukunftsfähigkeit unserer Agrar- und Ernährungssysteme.
Eine Nachhaltigkeitstransformation der Agrar- und Ernährungssysteme ist nicht nur wegen der ökologischen und sozialen Herausforderungen und der geringen Krisenfestigkeit der heute vorherrschenden Systeme geboten, sondern auch aus wirtschaftlicher Perspektive der richtige Weg. Langfristig sollen solche Systeme erschwingliche und gesunde Lebensmittel für alle bereitstellen, dabei die planetaren Grenzen einhalten und soziales Wohlergehen sichern. Sie sollen darüber hinaus faire Einkommen und gute Arbeitsbedingungen garantieren und die Wege zwischen Produzent*innen und Konsument*innen kurzhalten.
Das Potenzial für nachhaltige Produktivitätssteigerungen ist in der kleinbäuerlichen Landwirtschaft in Ländern des globalen Südens besonders hoch. Aber auch in anderen Regionen der Welt muss ein Umbau hin zu nachhaltigen Agrar- und Ernährungssystemen vorangetrieben werden – basierend auf einer umweltfreundlichen Produktion, die ökonomisch rentabel und sozial gerecht ist.
Im Auftrag der Bundesregierung unterstützt die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH ihre Partner bei der Entwicklung und Umsetzung von Konzepten und Strategien, die die Widerstandsfähigkeit, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit von Agrar- und Ernährungssystemen verbessern. Nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken und agrarökologische Ansätze, die über die Betriebs- und Produktionsebene hinausgehen, sind vielversprechende Hebel für diesen tiefgreifenden Wandel und bieten ganzheitliche Lösungen für strukturelle Herausforderungen der ländlichen Entwicklung.
Dafür engagiert sich die GIZ in diesen Bereichen:
- Sie berät Partnerregierungen, die Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft voranbringen wollen, etwa bei der Gestaltung ihrer Agrarpolitik oder der Schaffung von Rahmenbedingungen zur Förderung nachhaltiger Produktionssysteme. Die GIZ verfügt über erprobte Förderkonzepte, die an den Bedarf des Partnerlandes angepasst werden.
- Sie arbeitet eng mit landwirtschaftlichen/bäuerlichen Betrieben und ihren Organisationen zusammen und bezieht dabei das fachliche und technische Know-how der Menschen vor Ort ein. Sie bindet staatliche und zivilgesellschaftliche Partner sowie andere relevante Akteure von Ernährungssystemen in die Kooperation ein und fördert auch Entwicklungspartnerschaften mit der Wirtschaft. Sie verfolgt dabei einen Multiakteurs- und Mehrebenen-Ansatz und unterstützt Partner dabei, gemeinsam ganzheitliche Ansätze zur Umstellung auf nachhaltige Methoden/Produktionssysteme zu entwickeln.