Innovation Factory – Innovationswerkstatt für nachhaltige Entwicklung

Digitale Technologien spielen bei der Verwirklichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (SDGs) eine entscheidende Rolle. Offen ist jedoch noch, inwieweit der globale Süden die Entwicklung innovativer Technologien aktiv mitgestalten wird. Obwohl das Potential von innovativen digitalen Ansätzen bekannt ist, wird es in vielen lokalen Kontexten noch nicht ausgeschöpft. Damit verbunden sind die Fragen, welchen Beitrag die neuen Technologien zur selbstbestimmten Entwicklung in einzelnen Staaten leisten können und wie sich schon vorhandenes Potential am besten fördern lässt. 

Die Innovation Factory nutzt kollaborative Prozesse zur Identifizierung und Weiterentwicklung von digitalen Lösungsansätzen in den fünf Partnerländern (Äthiopien, Ghana, Indonesien, Mexiko und Senegal). In mehrtägigen Workshops werden vielversprechende digitale Ansätze zunächst identifiziert und verfeinert. In anschließenden mehrmonatigen Inkubatoren-Programmen und Co-Creation-Prozessen entwickeln ausgewählte Innovator*innen ihre digitalen Lösungen gemeinsam mit lokalen und internationalen Expert*innen und Coaches weiter.  

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Von der Vision zum wettbewerbsfähigen Unternehmen 

Wer in das Inkubatoren-Programm aufgenommen wird, arbeitet in einer Gruppe gemeinsam mit Expert*innen und Coaches. Die Gründer*innen werden gezielt dabei unterstützt, ihre Lösungen durch innovative Geschäftsmodelle unternehmerisch nachhaltig zu gestalten und auf die Anforderungen möglicher Investoren hin zu optimieren. Die Innovation Factory hilft ihnen darüber hinaus, weitere Kompetenzen für die erfolgreiche sozial-ökologische als auch wirtschaftliche Umsetzung ihrer Ideen aufzubauen. Eine zentrale Rolle spielt dabei das Peer-Learning zwischen den Teams, denn direkte Erfahrungsberichte sind praxisnäher und einprägsamer als trockener Unterrichtsstoff und helfen so Fehler zu vermeiden. Durch den zugrundeliegenden Human-Centered-Design-Ansatz (HCD) wird sichergestellt, dass die entwickelten Lösungen sich an den tatsächlichen Bedürfnissen der späteren Nutzer, sowie den jeweiligen lokalen Kontexten und Gegebenheiten orientieren.

 

Für die Inkubatoren-Programme bewerben können sich Start-ups und Non-Profits mit innovativen digitalen Lösungen, die großes Potential besitzen, zur Erreichung der nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) der Vereinten Nationen beizutragen (zum Beispiel Geschlechtergleichberechtigung, Bildung oder Klima). Die Start-ups müssen zudem einige Kriterien hinsichtlich ökonomischer Nachhaltigkeit erfüllen. 

Die SDGs geraten dabei nicht aus dem Blick und die Teilnehmer*innen lernen, ihre Wirkung in den jeweiligen Problemfeldern zu maximieren. Nach Abschluss der Inkubatoren-Phase wählt eine Jury die Teams aus, die zur Skalierung eine weitere Förderung erhalten. 

„Wir alle hatten bereits Vorarbeit an unseren innovativen Konzepten geleistet, aber die genaue Überprüfung durch die Gruppe und die professionellen Coaches hat uns dabei geholfen, Schwachpunkte zu finden“, berichtet Koen von seinen Erfahrungen beim Innovation Factory Bootcamp in Addis Abeba 2019. Sein Social Startup Addis Air betreibt ein Netzwerk von Sensoren zur Messung der Luftqualität in der äthiopischen Hauptstadt. „Der Workshop hat dazu geführt, dass mein Team und ich uns mehr auf unternehmerische Aspekte konzentrierten: Was ist das Geschäftsmodell? Wer sind die Kunden? Wie können wir unsere Kunden erreichen? Wer sind potentielle Partner und Zulieferer? Welcher Zeitplan ist realistisch? Was wäre für uns in rechtlicher Hinsicht die beste Geschäftsform? […] Ich denke, dass viele großartige Ideen scheitern, weil es an der unternehmerischen Umsetzung hapert. Das Bootcamp hat uns dabei geholfen, uns auf diesen Schritt vorzubereiten!“ 

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Innovation Factory heute und morgen 

Die Innovation Factory fördert bisher knapp 50 verschiedene innovative digitale Lösungen, die einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der SDGs leisten. Neben der Begleitung von Unternehmungen von der Idee zur Pilot- oder Start-up Phase steht auch die Identifizierung und der Transfer von digitalen Lösungsansätzen auf neue Kontexte im Fokus der Arbeit der Innovation Factory. Denn zu häufig werden digitale Innovationen von Grund auf neu entwickelt, weil das Wissen um vorhandene Lösungen aus anderen Ländern schlichtweg nicht vorhanden ist oder bei einem Transfer lokale Kontexte nicht ausreichend Berücksichtigung finden. Die Innovation Factory hilft den teilnehmenden Unternehmen und Organisationen dabei, Anschluss an den internationalen Wissensstand zu finden. Wissen wird geteilt, erprobte Ansätze können aufgegriffen und an die lokalen Bedingungen angepasst werden.

Start-ups wie Addis Air könnten in Zukunft beispielsweise zu einer verbesserten Datengrundlage für politische Entscheidungen im Hinblick auf neue Mobilitätskonzepte für Addis Abeba und später vielleicht für ganz Ostafrika beitragen. 

Sektor: Aktuell Fokus auf die Themen Umwelt & Klima, Geschlechtergerechtigkeit, Bildungstechnologie
Region: Global; Partnerländer: Äthiopien, Ghana, Indonesien, Mexiko, Senegal
Methode: Human Centered Design, Design Thinking, Co-Creation
Projektstatus: 2. Phase laufend (01/2018-08/2022)