Digitalisierung: Digitale Kompetenzen für Macherinnen

Noch ist die Digitalwirtschaft eine männliche Domäne. Doch auch immer mehr Frauen interessieren sich für Jobs in der digitalen Industrie. Wie in Ghana und Ruanda.

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Digitale Kompetenzen für Macherinnen

Nur jeder vierte Job in der Digitalwirtschaft wird von Frauen ausgeübt. Auch in Ghana und Ruanda gibt es eine digitale Kluft zwischen den Geschlechtern. Damit sich das ändert, lernen Frauen und Mädchen  zu programmieren und Unternehmen zu gründen.

In Westafrika ist Ghanas Hauptstadt Accra zum Zentrum einer florierenden Startup-Szene geworden. Hier entstehen Anwendungen für die Zukunft: Zum Beispiel Programme, die mit maschinellem Lernen dabei helfen, Augenkrankheiten zu erkennen oder Apps, die Haushalte beim Stromsparen unterstützen. Zu dieser Startup-Szene gehört auch Ivy Barley. Die Sozialunternehmerin hat sich das Programmieren selbst beigebracht und eine Initiative für Frauen aus dem Tech-Bereich gegründet, die sich gegenseitig unterstützen. Barley und ihr Team vermitteln Frauen Programmierkenntnisse und fördern sie beim Einstieg in den Arbeitsmarkt „Die Zukunft der Tech-Branche ist weiblich und afrikanisch“, sagt sie.

Digitale Kompetenzen von Frauen für Frauen

Barleys Initiative Developers in Vogue unterstützt unter anderem Hochschulabsolventinnen, die Softwareentwicklerinnen werden wollen. Mehr als hundert Teilnehmerinnen sind weniger als ein Jahr nach der Gründung bereits Teil der Community. 

Das Programm für nachhaltige Wirtschaftsentwicklung der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH (GIZ) GmbH in Ghana führt gemeinsam mit Developers in Vogue digitale Kompetenztrainings für Frauen und Mädchen durch. In Kooperation mit der nationalen Berufsbildungsagentur werden außerdem formale Ausbildungsgänge im IKT-Bereich für Mädchen entwickelt. Auch Coaching- und Mentoring-Programme zur Unternehmensgründung gehören zu den Aktivitäten des Projektes.

Dies ist eines von weltweit neun Projekten, die im Rahmen der Initiative „eSkills4Girls“ durch die deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit dem Ziel umgesetzt werden, digitale Kompetenzen von Frauen und Mädchen zu fördern. Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ) arbeitet die GIZ mit „#eSkills4Girls“ daran, die Kluft zwischen den Geschlechtern im Digitalbereich zu schließen und die Beschäftigungsperspektiven von Frauen in einer immer stärker digitalisierten Welt zu fördern.

Dazu fördert die Initiative Bildung, Beschäftigung und Unternehmertum für Frauen in der digitalen Wirtschaft. 2017 wurde die #eSkills4Girls-Initiative im Zuge der deutschen G20-Präsidentschaft gegründet. Denn weltweit übernehmen Frauen nur knapp ein Viertel der Jobs in der digitalen Wirtschaft, einem der wichtigsten Wachstumssektoren. So fehlen ihnen die damit verbundenen wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungschancen. 

Daher fördert #eSkills4Girls weibliche Vorbilder aus der Tech-Branche sowie die Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren und Organisationen und schließt strategische Partnerschaften mit der Wirtschaft. Gemeinsam mit dem Softwarehersteller SAP etwa wird jährlich ein Trainingsprogramm, die „Africa Code Week “, durchgeführt. Von 2017 bis 2019 förderte die GIZ im Rahmen der Africa Code Week Workshops den gezielten Aufbau digitaler Kompetenzen von Frauen und Mädchen und erreichte dadurch rund 28.000 Teilnehmerinnen in 17 afrikanischen Ländern.

Gefragte Fähigkeiten

Auch in Ruanda fördert die GIZ Projekte, die Frauen in Jobs der digitalen Wirtschaft bringen. Der digitale Sektor des Landes blüht auf, doch Frauen konnten von diesem Wachstum bislang nur wenig profitieren. Im Auftrag des BMZ wurde daher die Programmierakademie „WeCode“ speziell für Frauen aufgebaut. 

Das Kurskonzept von WeCode basiert auf zwei Säulen: National werden digitale Fähigkeiten vermittelt. Die Frauen werden zu Allround-Entwicklerinnen oder Mobile-App-Entwicklerinnen ausgebildet und auf dem lokalen Markt in Arbeit vermittelt. International ist WeCode auf technische Dienstleistungen spezialisiert, die zunehmend von Unternehmen ausgelagert werden. Die Teilnehmerinnen werden in Qualitätssicherung und Software Testing ausgebildet. 

„Innerhalb von sechs Monaten lernen die Teilnehmerinnen so viel, dass sie in der Lage sind, Lösungen für den Software-Markt zu entwickeln.” sagt Ineza Mutimura, die Leiterin der Moringa School, wo die Trainings stattfinden. Aus über 1000 Bewerberinnen wurden 300 für die ersten beiden Jahrgänge ausgewählt. 

Angesichts des rasanten Wandels im Technologiesektor lernen die Teilnehmerinnen nicht nur spezifische technische Fähigkeiten für einzelne Anwendungen. Ziel ist es vielmehr, sich in einer dynamischen Branche auf neue Bedingungen einstellen und schnell dazulernen können. „Es geht in den Kursen nicht nur darum, Programme zu schreiben. Wir lernen gleichzeitig auch, unsere persönlichen Fähigkeiten und unser Führungsvermögen weiterzuentwickeln “, sagt Angela Karenzi, die an der Akademie eine Ausbildung zur Web-Entwicklerin absolviert. 

Menschen wie Angela Karenzi und Ivy Barley sind für die jungen Frauen zugleich Vorbilder, die dazu beitragen, oft noch verbreitete Rollenklischees abzubauen. Und sie sind keine Einzelfälle: 30 Frauen aus aller Welt erzählen ihre Erfolgsgeschichte in einer Publikation, die im Rahmen der „eSkills4Girls“-Initiative veröffentlicht wurde und zeigen gleichzeitig die vielen Möglichkeiten, die der Technologiesektor bietet.


Stand: April 2020

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Ein Mann und eine Frau unterhalten sich bei einer Führung durch eine Lagerhalle.

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