Zwei Hände in grünen Handschuhen halten einen Haufen schwarzes Pulver.
© Fortech

18.03.2025

Schwarze Masse für die grüne Wende

In Costa Rica recycelt das Unternehmen Fortech alte Batterien – auch für deutsche Firmen. Die GIZ unterstützte, die Idee zu verwirklichen.

Die Batterie eines neuen Elektroautos braucht in etwa sechs Kilogramm Lithium, elf Kilogramm Kobalt, dreißig Kilogramm Nickel und zehn Kilogramm Mangan. Eine zentrale Frage für die Industrie: Woher kommen die wertvollen und knappen Rohstoffe? Ein Viertel des EU-Bedarfs soll bis 2030 aus Recycling stammen, sagt ein neues EU-Gesetz.

In Costa Rica gewinnt das örtliche Recycling-Unternehmen Fortech die Mineralien seit 2023 aus alten Lithium-Ionen-Batterien. Es ist die erste Recycling-Anlage dieser Art in Mittelamerika. 2018 gewann das Unternehmen einen Ideenwettbewerb der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH. Im Rahmen des Förderprogramms develoPPP im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ) brachte die GIZ die Gründer mit Spezialist*innen der Universität Aachen (RWTH) zusammen, vernetzte sie mit Professor*innen und Unternehmen und beriet die Regierung zu Regularien für die Verwertung von Batterien.

„Wir haben ein neues Verfahren entwickelt, das die höchsten Umweltstandards erfüllt“, sagt Guillermo Pereira, Gründer und Geschäftsführer von Fortech. „Vereinfacht gesagt, schreddern wir die Batterie und entnehmen den Elektrolyt und die reinen Metallkomponenten.“ Daraus entsteht die sogenannte Schwarze Masse, ein Granulat, aus dem mittels chemischer Verfahren Lithium, Kobalt und Nickel wiedergewonnen werden. 2024 verarbeiteten die Costa Ricaner 100 Tonnen alte Batterien zu Schwarzer Masse. Dieses Jahr wollen sie die Kapazität von 1.000 Tonnen erstmals auslasten.

Ein Erfolgsmodell für andere Länder

Das GIZ-Projekt in Costa Rica ist ausgelaufen – aber seit 2024 geht es in Mexiko weiter. Das Land ist aus zwei Gründen interessant für das Recycling von Batterien. Zum einen entsteht hier laut Vereinten Nationen jährlich rund 1,5 Millionen Tonnen Elektroschrott, mehr als in ganz Mittelamerika. Davon werden nur 3,5 Prozent recycelt. Zum anderen rollen in Mexiko die E-Autos großer Automobilhersteller vom Band. Auch deutsche Hersteller in Mexiko rüsten ihre Werke auf E-Autos um.

In dem Projekt in Mexiko vernetzt die GIZ die Gründer von Fortech mit Investoren, sie wollen in Mexiko eine zweite Recycling-Anlage bauen. Die GIZ berät die mexikanische Regierung zu Kreislaufwirtschaft-Richtlinien mit dem Ziel, ein funktionierendes Batterie-Recycling-System im ganzen Land aufzubauen.

Gespräche mit deutschen Herstellern

Von Autoherstellern bekommt Fortech regelmäßig alte Batterien für das Recycling geliefert. Auch mit deutschen Herstellern in Mexiko laufen entsprechende Gespräche. Fortech schließt Zuliefererverträge mit deutschen Firmen, die die Schwarze Masse kaufen und weiterverarbeiten wollen. „Ohne Lithium und kritische Metalle wie Kobalt und Nickel gibt es keine Elektromobilität“, sagt Gründer Pereira. Mit seinem Unternehmen Fortech kann er nach eigenen Angaben 98 Prozent der Wertstoffe aus den Batterien wiederverwerten. So bauen sie eine Kreislaufwirtschaft auf.

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