20.09.2024
Mit neuem Test und Schulungen gegen Mpox
GIZ und Charité ermöglichen dem Referenzlabor in Benin erstmals eine umfassende Pockendiagnose. Die Früherkennung der Viruserkrankung hilft auch Deutschland.
Ein neuer Test soll den Vormarsch der Pockenerkrankung Mpox bremsen. Das nationale Referenzlabor in Benin setzt ihn als weltweit erstes seit September ein. Mitgebracht und designt haben ihn die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH und die Charité – Universitätsmedizin Berlin. Benjamin Hounkpatin, Gesundheitsminister von Benin, war bei den ersten Diagnosen im Labor dabei. Er sagt: „Der neue Test ist wichtig für uns in Benin, aber auch für die Gesundheitsprävention weltweit. Nur wer Krankheiten erkennt, kann die Ausbreitung verhindern – und Menschenleben retten. Dank der langjährigen Zusammenarbeit mit GIZ und Charité können wir schnell reagieren.“
Der Test hat zwei Besonderheiten: Er zeigt mit einer einzigen Analyse Ansteckungen mit Mpox und allen anderen Pockenviren an – inklusive neuartige Virusvarianten (Kladen) oder Mutationen. Im Falle von Mpox, früher Affenpocken genannt, erkennt er beispielsweise sofort die gefährliche Klade 1b. Das war bislang aufwendig. Gerade in strukturschwächeren Regionen wurden neue Erreger oft zu spät erkannt, um eine globale Verbreitung zu verhindern. Der Test ist außerdem temperaturstabil und für den Einsatz in den Tropen optimiert. So können regionale Krankhäuser ohne Qualitätsverluste beliefert werden.
SEEG-Einsatz in der DR Kongo
Mikrobiologe Michael Nagel war schon 2014 dabei, als das Labor in Benin mit deutscher Unterstützung gegründet wurde. Seit 2016 baute er die Einrichtung mit der Schnell Einsetzbaren Expertengruppe Gesundheit (SEEG) der GIZ zum Referenzlabor für hämorrhagische Fiebererkrankungen aus - im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ). Heute leitet Nagel die Allianz gegen Risiken im Wildtierhandel und sucht gemeinsam mit der Charité Berlin nach Viren aus dem Tierreich. „Dank der Vorarbeit der letzten zehn Jahr ging die Testentwicklung jetzt schnell“, erklärt Nagel. Ausgebildetes Personal vor Ort, ein abgestimmtes Vorgehen der Labore in der Region und das Wissenschaftlerteam um Jan Felix Drexler vom Institut für Virologie der Charité waren jetzt der Schlüssel: „Wir haben dafür gesorgt, dass sich afrikanische Labore vernetzt haben und eine moderne und zuverlässige Diagnostik zugänglich gemacht wurde“, erklärt Nagel
Akute Unterstützung leistet derweil auch die SEEG. Sie schickt Ende September ein Team in den Ostkongo – der Schwerpunkt des aktuellen Mpox-Ausbruches. Eine Woche lang schulen die Expert*innen das Personal mehrerer Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen im Umgang mit Mpox. Denn zuletzt steckten sich vermehrt Gesundheitsmitarbeiter*innen an. Gesundes und gut geschütztes Fachpersonal in den Krankenhäusern ist unabdingbar, um Patient*innen zu behandeln und die aktuelle Krankheitswelle einzudämmen. Die SEEG kooperiert hier eng mit einer Pandemiepräventionseinheit der Ostafrikanischen Gemeinschaft, die die GIZ in den vergangenen Jahren mit aufgebaut hat.