Fünf junge Menschen in einem modernen Raum, drei davon blicken auf ein Laptop, zwei unterhalten sich.
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05.12.2024

Innovation für Transformation

Im „Suli Innovation House“ im Irak entstehen Ideen für eine digitalere Wirtschaft und gleichzeitig Arbeitsplätze für junge Menschen.

Die digitale Transformation im Irak nimmt an Fahrt auf. Einer ihrer Motoren: das „Suli Innovation House“ (SiH) in der Millionenstadt Sulaymaniyah im Nordosten des Landes. Dort hat Gründerin Ravin Rizgar einen inspirierenden Raum geschaffen – mit Unterstützung der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ). Das Zentrum ist ein lebendiger Treffpunkt für Tech-Enthusiast*innen und angehende Unternehmer*innen. Es bietet jungen Menschen die Werkzeuge und das Wissen, um in der digitalen Wirtschaft erfolgreich zu sein. „Mit den richtigen Fähigkeiten können alle ihre Ideen verwirklichen“, sagt Rizgar, selbst studierte Mechatronikerin.

Herzstück ist der „Maker Space“, ausgestattet mit modernster Technologie wie 3D-Druckern und Laserschneidern. Hier können Teilnehmer*innen ihre Geschäftsideen entwickeln und Prototypen erstellen. Die GIZ und das SiH bieten praxisnahe Trainings in fortgeschrittenen Computerkenntnissen, Programmierlogik und Soft Skills an. Frauen werden besonders gefördert, um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. Rund 600 Teilnehmer*innen, davon 47 Prozent weiblich, haben bisher von den Angeboten profitiert. Mehr als die Hälfte hat in der Folge sichere Jobs gefunden oder ein Unternehmen gegründet.

Mit digitalen Fähigkeiten gegen das Plastikproblem

Eine von ihnen: Prusha Awat Mohamad. Sie wollte etwas gegen den herumliegenden Plastikmüll in Sulaymaniyah tun und gründete mit Unterstützung von SiH und GIZ das Startup „SuliCycle“. Ihre Idee: Reverse-Vending-Maschinen, eine Art Pfandautomat. Wer Plastik einwirft, erhält einen Gutschein – ein Anreiz, Abfälle einzusammeln, statt sie wegzuschmeißen. „Ich möchte der Jugend unseres Landes die Möglichkeit geben, sich aktiv für das Recycling einzusetzen“, sagt Prusha.

Die Gründerin Prusha Awat Mohamat steht vor ihrem Prototypen einer Pfandrückgabemaschine und hält einen Bon in der Hand.

Mit Fähigkeiten, die sie in einem Bootcamp erlernte, entwickelte die 24-Jährige einen Prototypen für ihren Recyclingautomaten. Ihre Idee stößt auf Begeisterung: Der Premierminister der Autonomen Region Kurdistan bestellte sechs ihrer Maschinen, und auch bekannte Restaurants und Geschäfte beteiligen sich inzwischen an ihrem Recyclingprogramm. Ein Teil der Gewinne von „SuliCycle“ fließt an ein Krankenhaus für krebskranke Kinder.

Seit 2014 setzt die GIZ im Irak Projekte im Auftrag der deutschen Bundesregierung um. Seitdem haben rund 500.000 Menschen Beschäftigung gefunden oder Unternehmen gegründet.

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