Zwei Frauen in bunter Kleidung beugen sich gemeinsam über einen Notizblock und schreiben etwas darauf.
© GIZ/Shaileshwori Sharma

19.12.2024

Reporterinnen der Gerechtigkeit

Frauen in Nepal ermutigen andere Überlebende des Bürgerkriegs, über ihre Erfahrungen zu sprechen. Das hilft auch ihnen, ihre eigenen Erlebnisse zu verarbeiten.

Der zehnjährige bewaffnete Konflikt in Nepal endete offiziell vor 18 Jahren mit der Unterzeichnung des Friedensabkommens. Trotzdem leidet das Land noch immer unter den Folgen des Bürgerkriegs: die Aufarbeitung läuft schleppend, viele Opfer und ihre Familien warten noch immer auf Gerechtigkeit.

Gemeinsam gegen das Vergessen

Ein Weg, die Gesellschaft zu versöhnen, ist über das Erlebte sprechen. Genau hier setzt die Arbeit der Reporterinnen der Gerechtigkeit an. Ausgestattet mit Mikrofon und Notizblock gehen Frauen, die selbst Opfer waren, in Gemeinden und ermutigen andere Überlebende über ihre Erfahrungen zu sprechen. Die Geschichten schreiben die Frauen auf und verbreiten sie weiter. Damit rücken sie als Geschichtenerzählerinnen ins Zentrum der Vergangenheitsaufarbeitung - jenseits der Opferrolle. „Seitdem wir als Gerechtigkeitsreporterinnen arbeiten, verwandeln sich unsere Tränen in Macht“, sagt eine der Frauen.

Frauen sitzen gemeinsam an einem Tisch und heben gleichzeitig ihre Hände.

Überlebenden eine Stimme geben

Begleitet werden die Frauen bei ihrer Ausbildung zu Reporterinnen der Gerechtigkeit von der Organisation „The Story Kitchen“. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH unterstützt das Projekt im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ). In Trainings entwickeln die Frauen Kenntnisse in kommunaler Arbeit und sensiblen Interviewtechniken. 150 Überlebende haben auf diese Weise ihre Stimme gefunden. Shaileshwori Sharma ist Friedensspezialistin bei der GIZ in Nepal und erklärt: „Unsere Arbeit ist emotional, weil wir den Raum schaffen, um über das zu sprechen, was bewusst verschwiegen wurde. Viele hatten noch nie die Möglichkeit, ihre Gefühle mitzuteilen.“

Das Projekt in Nepal ist nur ein Beispiel dafür, wie sich die GIZ im Zivilen Friedensdienst (ZFD) engagiert. Der ZFD, der in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiert, setzt sich weltweit dafür ein, Konflikte ohne Gewalt zu lösen. Als eine von neun Trägerorganisationen entsendet auch die GIZ Friedensfachkräfte in Krisen- und Konfliktregionen und unterstützt die Menschen vor Ort in ihrem Engagement für Gerechtigkeit, Menschenrechte und Frieden. Die Ansätze sind vielfältig und reichen von Dialog, Mediation und Medienarbeit bis hin zu Vergangenheitsaufarbeitung und psychosozialer Unterstützung. Die GIZ beteiligt sich mit mehr als 100 internationalen und mehr als 130 lokalen Fachkräften in insgesamt 22 Ländern.

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