25.04.2019
Wertvoller Müll: Recycling im jordanischen Flüchtlingscamp
Ein Recyclinghof in einem Flüchtlingscamp gibt Campbewohnern eine sinnvolle Tätigkeit. Und sorgt dafür, dass das Camp sauberer ist.
Knapp 80.000 syrische Flüchtlinge leben im Zaatari Camp im Norden Jordaniens, über 30 Tonnen Abfall fallen hier täglich an. Der Weg zu einem funktionierenden Abfallmanagement war kein einfacher. Bereits die Idee, den Müll zu sammeln, fand im Camp zu Beginn wenig Zuspruch, und die Sorge, dass eine Deponie Krankheiten verbreitet und Hunde anlockt, war groß. Die Abfalltrennung war für viele Familien neu und eine Herausforderung.
Seit 2016 unterstützt die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), unter finanzieller Beteiligung der EU, das Abfallmanagement im Zaatari Camp. In einem Pilotvorhaben konnten die Bewohner das Prinzip der Mülltrennung kennenlernen. Jede Familie wurde mit zwei Mülltonnen ausgestattet. Eine Tonne für Wertstoffe, in die sie Papierkartons, Plastik, Metall und Aluminium einwerfen. Eine weitere Tonne für den Restmüll. Der getrennte Müll wird gesammelt und zum Recyclingzentrum gebracht. Ein Jahr dauerte es, die Mülltrennung flächendeckend im Camp umzusetzen. Mittlerweile trennen fast alle Bewohner ihre Abfälle. Der Restmüll konnte deutlich reduziert werden, um mehr als vier Tonnen täglich. Das entlastet das Flüchtlingscamp, verbessert die Hygiene und stoppt die Ausbreitung von Krankheiten.
Für ein auch finanziell rentables Recycling müssen die Wertstoffe weiterverkauft werden. Eine große Herausforderung für die Projektpartner Oxfam und GIZ. Inzwischen sind Käufer gefunden worden, die die erforderlichen Kapazitäten für die Abnahme und Weiterverarbeitung der Wertstoffe besitzen. Der Recyclinghof reduziert die tägliche Restmüllmenge um 1,5 Tonnen und stellt diese als Wertstoffe zum Verkauf bereit. 77 Campbewohner arbeiten jeden Tag in der Abfallentsorgung und profitieren von dieser Tätigkeit. Sie haben eine befristete Beschäftigung und werden für ihre Tätigkeit direkt bezahlt („Cash for Work“). Die Einnahmen aus dem Verkauf werden für Betrieb und Erhalt des Hofes eingesetzt.