In der autonomen Region Kurdistan im Nord-Irak haben seit dem brutalen Vormarsch des sogenannten „Islamischen Staates“ insgesamt rund 740.000 syrische Flüchtlinge (UNHCR, Stand Februar 2018) und mehr als eine Million Vertriebene aus dem Irak Zuflucht gefunden – viele von ihnen in großen Camps.
Cash for Work ist der Oberbegriff für Beschäftigungsprogramme, die Flüchtlingen und der lokalen Bevölkerung Einkommensmöglichkeiten bieten. Zugleich werden durch die Programme wichtige Arbeiten für das Gemeinwohl in den Aufnahmeregionen erledigt. Im Nord-Irak zählen dazu zum Beispiel Verbesserungen der Infrastruktur in den Camps und in den aufnehmenden Gemeinden, wie etwa die Anlage von Sport- und Spielplätzen oder befestigten Straßen. Auch die Durchführung sozialer Aktivitäten sind Teil des Cash for Work Programms.
In einem der Projekte, das von der GIZ gemeinsam mit der Hilfsorganisation Malteser International durchgeführt wird, werden Campbewohnerinnen in vier Camps zu Gesundheitsberaterinnen ausgebildet. Als Multiplikatoren vermitteln sie in ihrer Nachbarschaft wichtiges Wissen rund um Fragen der Hygiene, medizinischen Erstversorgung, Ernährung und Prävention.
Syrische Flüchtlinge in Jordanien
Rund 653. 000 syrische Geflüchtete leben aktuell in Jordanien. Allein 80.000 leben im Flüchtlingscamp Zaatari. Die vielen Flüchtlinge stellen Jordanien vor große Herausforderungen – auch bei der Abfallentsorgung. Mehr Menschen, das bedeutet gleichzeitig mehr Müll. Auch hier führt die die GIZ im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ein Cash for Work Programm im Flüchtlingscamp Zaatari gemeinsam mit Oxfam durch.
Das Prinzip ist einfach: Eine Gruppe von Arbeitern sammelt Abfall und bringt diesen zu einem Recyclinghof innerhalb des Camps. Eine andere Gruppe ist auf dem Recyclinghof tätig und sortiert dort die Wertstoffe, wie zum Beispiel Papier oder Plastik. Eine dritte Gruppe verkauft die Wertstoffe an einen jordanischen Unternehmer, der den Abfall wiederverwertet. So wurden allein zwischen Juni 2016 und März 2017 etwa 230 Tonnen Wertstoffe gesammelt.
Das eingenommene Geld wird für den Betrieb und Wartung der Anlage genutzt. Das Einkommen für die Arbeiter kommt aus dem Cash for Work Programm: so können Männer und Frauen ihre Familien versorgen. Sie bewältigen durch die Arbeit aber auch die steigenden Müllmengen, halten die Abfallentsorgung aufrecht und sorgen für Sauberkeit in den öffentlichen Bereichen des Camps. Zusätzlich stärken die Arbeiter das Bewusstsein für Müllentsorgung im Camp.
Das Projekt ist Teil der Sonderinitiative des BMZ zur Bekämpfung von Fluchtursachen und der Reintegration von Flüchtlingen in Regionen mit anhaltender Krise.
Stand: April 2017