Wasserlinsen wachsen im Becken, daneben kniet eine Frau mit einer Probeampulle in der Hand. Wasserlinsen wachsen im Becken, daneben kniet eine Frau mit einer Probeampulle in der Hand.

Klima, Umwelt, Management natürlicher Ressourcen: Neue Technologien – für den Klimaschutz von morgen

Die GIZ fördert Start-ups in Lateinamerika und Westafrika, die neue Lösungen für den Klimaschutz entwickeln.

© Microterra
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Neue Technologien – für den Klimaschutz von morgen

Um die Erderwärmung bei 1,5 Grad zu stoppen, braucht es neue Technologien – auch aus Schwellen- und Entwicklungsländern, in denen Unternehmensgründer*innen nur schwer Geldgeber finden. Daher fördert die GIZ Start-ups in Lateinamerika und Westafrika, die messbar zum Klimaschutz beitragen. Sie sollen attraktiver für private Investoren werden.

Klimaschutzideen haben viele Namen: microTERRA oder Cirkula etwa. Das Unternehmen microTERRA ist im mexikanischen Colón aktiv. Hier reihen sich Gewächshäuser mit Tomaten und Paprikas dicht aneinander. Rückstände von Stickstoffdüngern im Abwasser der Landwirtschaft können zu Emissionen und sauren Böden führen – doch Marissa Cuevas, Gründerin von microTERRA, hat eine Lösung: Wasserlinsen, auch bekannt als Entengrütze.

Die schnellwachsende, kleine Pflanze entzieht dem Wasser Stickstoff. Also hat Cuevas angefangen, die Landwirtschaftsabwässer in Colón aufzufangen und darin Wasserlinsen zu kultivieren. „Mit jedem Hektar können wir täglich rund 58 Kilo Stickstoff entziehen. Das entspricht einer Klimawirkung von rund 250 Kilo eingespartem CO2 täglich“, rechnet Cuevas vor. Sie und ihr Team stellen aus den Wasserlinsen zwei Extrakte her, die in der Lebensmittelindustrie eingesetzt werden, um Bitterkeit und Beigeschmack von Süßstoffen zu neutralisieren – ein Beispiel für Kreislaufwirtschaft.

Cirkula, ein junges Unternehmen aus Peru, hat eine App entwickelt, über die Restaurants und Geschäfte überschüssige Lebensmittel verkaufen. Bilanz bis heute: 100.000 Kilogramm CO2 eingespart. „In Peru werden jedes Jahr 12,8 Millionen Tonnen Lebensmittel verschwendet, was wesentlich zum Methanausstoß beiträgt“, sagt Gründerin Michelle Gomberoff. „Wir wollen expandieren und das Problem lösen.“

Eine Hand voll Wasserlinsen.

© Microterra

Klimaschutz als Förderbedingung

microTERRA und Cirkula sind zwei von 180 Start-ups in Lateinamerika und Westafrika, die die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH seit 2023 mit der CATAL1.5°T-Initiative unterstützt.

Ein Mann und eine Frau sitzen fröhlich vor einem Laptop, im Hintergrund eine Frau ebenfalls an einem Laptop.

Im Globalen Süden gibt es gute Ideen und neue Technologien für den Klimaschutz. Doch den Start-ups fällt es schwer, Geldgeber zu finden, um zu wachsen. Der Green Climate Fund (GCF) und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) stellen daher Mittel bereit, um junge Gründer*innen zu fördern. Die Start-ups müssen genau nachrechnen, wie viel CO2 sie einsparen – dies überprüft ein Projektpartner. Insgesamt 230.000 Tonnen CO2-Äquivalent sollen so innerhalb von sechs Jahren eingespart werden.

Die CATAL1.5°T-Initiative coacht die jungen Gründer*innen, bringt sie mit privaten Wagniskapitalinvestoren zusammen und vernetzt sie mit Hochschulen, anderen Unternehmen und Regierungsvertreter*innen. Ziel ist es, ein Umfeld zu schaffen, das es jungen Menschen möglichst einfach und attraktiv macht, ein Klimaschutz-Startup zu gründen und zum Erfolg zu führen.

Sechs kleine Betonklötze liegen auf Papier.

© Climate-KIC

Climathons als Quelle für neue Ideen

Im Zentrum der Initiative steht der sogenannte Accelerator, ein Programm für Unternehmen, die ihr Geschäftsmodell bereits unter Beweis gestellt haben. Hier erhalten die Gründer*innen nicht nur Trainings. Sie bekommen auch bis zu 100.000 Euro Zuschüsse, die sie ab einer gewissen Unternehmensgröße zurückzahlen müssen. Auch das Wasserlinsen-Startup microTERRA und die Gründer von Cirkula sind dabei. „Die Teilnahme am Accelerator macht uns mit einer größeren Gruppe von Unternehmen, Investoren und öffentlichen Organisationen bekannt, die unsere Mission unterstützen können“, sagt Gründerin Cuevas.

Auch Start-ups in früheren Phasen werden unterstützt, etwa bei der Entwicklung des ersten Prototyps. Wer noch keinen fertigen Businessplan hat, ist bei den Climathons richtig, die in Städten in Lateinamerika und Westafrika stattfinden. Auf den ein- bis zweitägigen Events kommt die lokale Gründerszene mit Student*innen, Schüler*innen und Politiker*innen zusammen. Es gibt eine Aufgabenstellung, kleine Teams entwickeln ihre Ideen und präsentieren sie. Im kolumbianischen Barranquilla überzeugte die Jury beispielsweise klimafreundlicher Zement, der die Luft in Städten reinigt.

Stand: Oktober 2024

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