Beschäftigung für Jugendliche im ländlichen Raum fördern
Projektbeschreibung
Bezeichnung: Globalvorhaben „Beschäftigung im ländlichen Raum mit Fokus auf Jugendliche"
Auftraggeber Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Überregional, Schwerpunkt Subsahara Afrika, Länderpakete in Kenia, Burkina Faso, Malawi, Mosambik
Politische Träger: Partnerministerien in den jeweiligen Länderpaketen
Gesamtlaufzeit: 2018 bis 2024
Ausgangssituation
Afrika ist der Kontinent mit dem größten Anteil an Jugendlichen in der Bevölkerung – im Schnitt ist die Bevölkerung in Sub-Sahara Afrika circa 18 Jahre alt. Jährlich drängen etwa 25 Millionen junge Menschen neu auf den Arbeitsmarkt.
Trotz Verstädterung lebt die Mehrzahl von ihnen in ländlichen Regionen. Dort ist die kleinbäuerliche Landwirtschaft die wichtigste Einkommensquelle. Zwei Drittel der Bevölkerung in diesen Regionen bestreitet ihren Lebensunterhalt aus der Agrar- und Ernährungswirtschaft. Frauen und Jugendliche sind überproportional von Arbeitslosigkeit, Unterbeschäftigung und schlechten Beschäftigungsbedingungen betroffen. Traditionelle kleinbäuerliche Landwirtschaft ist oft wenig produktiv und wird von vielen Jugendlichen nicht als ein zukunftsfähiges Berufsfeld angesehen.
Um die stark wachsende Bevölkerung ernähren zu können, muss sich die landwirtschaftliche Produktion in Afrika bis 2050 verdoppeln. Produktivitätssteigerungen, innovative Technologien und nachhaltige Bewirtschaftungsmethoden sind dafür eine Voraussetzung und bieten gute Potenziale für Einkommen und Beschäftigung. Jugendliche spielen eine zentrale Rolle für die Entwicklung ländlicher Räume und die Modernisierung der Agrarwirtschaft.
Ziel
Die Ausbildungs- und Beschäftigungssituation im ländlichen Raum ist in den Partnerländern verbessert, besonders für Jugendliche.
Breitenwirksame Ansätze zur Förderung von Beschäftigung im ländlichen Raum sind in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit verankert und das Thema ist in nationalen und internationalen Prozessen strategisch positioniert.
Vorgehensweise
Die breitenwirksame Förderung von Beschäftigung im ländlichen Raum ist ein zentrales Anliegen des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Das Vorhaben hat zwei Schwerpunkte. Zum einen setzt es in den Ländern Kenia, Burkina Faso, Malawi und Mosambik unmittelbar Maßnahmen zur Beschäftigungsförderung um. Zum anderen berät es das BMZ in Deutschland.
Um die Beschäftigungssituation von jungen Menschen im ländlichen Raum in den drei Ländern zu verbessern, unterstützt das Vorhaben mit einem integrierten Ansatz der Beschäftigungsförderung die drei Bereiche:
- Arbeitsangebot: Junge Menschen verbessern ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt durch Zugang zu moderner, marktorientierter landwirtschaftlicher Qualifizierung.
- Arbeitsnachfrage: Kleinste, kleine und mittlere Unternehmen (KKMU) und Gründer*innen entwickeln ihre Unternehmen und Geschäftsmodelle weiter und schaffen so Beschäftigungsperspektiven für sich und andere.
- Vermittlung: Ein förderliches unternehmerisches Umfeld und bedarfsgerechte Vermittlungsangebotebringen potenzielle Arbeitgeber*innen und Arbeitnehmer*innen zusammen.
Die Gleichberechtigung und Förderung von Frauen, besonders junger Frauen, sind wichtig für die langfristige Zukunft des ländlichen Raums. Das Vorhaben fördert die Potenziale und berücksichtigt die unterschiedlichen Rollen und Bedürfnisse junger Frauen in der Gesellschaft.
Neben der Umsetzung in den einzelnen Ländern spielt auch der länderübergreifende Austausch über gute Praxisbeispiele und Lernerfahrungen eine wichtige Rolle.
Dadurch ergeben sich Synergien zum Innovations- und Wissensmanagement des Vorhabens, die das BMZ in drei Themenfeldern beratend unterstützt:
Politische Beratung und Positionierung in nationalen und internationalen Prozessen
Auf Basis praktischer Erfahrungen und wissenschaftlicher Erkenntnisse unterstützt das Projekt das BMZ dabei, sich in internationalen Prozessen zu positionieren. Dazu zählen zum Beispiel das AU-Landwirtschaftsprogramm CAADP und die Partnerschaft zwischen der Europäischen Union (EU) und der Afrikanischen Union (AU). Die Umsetzung der G20-Initiative zur Jugendbeschäftigung im ländlichen Raum hat dabei eine besondere Relevanz als Handlungsrahmen für den internationalen Austauschs und die Bildung strategischer Partnerschaften.
Konzeptentwicklung und Wirkungsmessung der Beschäftigungsförderung
Aktuelle gendersensible und jugendspezifische Konzepte und Ansätze der ländlichen Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung in der Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie der landwirtschaftlichen Aus- und Weiterbildung (ATVET) werden aufgearbeitet, weiterentwickelt und für die Umsetzung zur Verfügung gestellt. Erfahrungen in der Messung von Beschäftigungseffekten fließen in die zukünftige Entwicklung von Ansätzen, Konzepten und Handreichungen ein.
Vernetzen, Lernen und Mainstreaming
Innovative Formate für Vernetzen, Lernen und Mainstreaming unterstützen den Austausch mit den Beteiligten: Dazu zählen andere Geber, ausgewählte Vorhaben der Entwicklungszusammenarbeit, wissenschaftliche Institute und Thinktanks, Expertennetzwerke und Fachverbunde. Das Vorhaben trägt zu einer breitenwirksamen Verankerung des Themas in der deutsche Entwicklungszusammenarbeit bei.
Wirkungen
In Kenia, Burkina Faso, Malawi und Mosambik profitieren 29.000 junge Frauen und Männer von den Maßnahmen. Durch Qualifizierung, Gründungsförderung und besseren Zugang zu Informationen und Dienstleistungen erhöhen sie ihre Einkommen und verbessern ihre Beschäftigungsperspektiven.
Die Entwicklung neuer Konzepte zur Portfolioentwicklung und die Einbindung in nationale und internationale Prozesse trägt zu verbesserten Rahmenbedingungen für erhöhte Beschäftigungseffekte im ländlichen Raum bei.