Einige Menschen, die nach Deutschland geflohen sind, zieht es irgendwann wieder zurück in ihre Heimat. Andere müssen Deutschland verlassen, weil sie kein Asyl erhalten. Doch ein Neuanfang im Herkunftsland ist nicht immer einfach. Unterstützung bieten dabei individuelle Beratungsangebote und Schulungen in Deutschland und ausgewählten Herkunftsländern.
Mehr als eine Million Menschen haben in den Jahren 2015 und 2016 in Deutschland erstmals Asyl beantragt. Viele sind vor Krieg oder Verfolgung geflohen. Andere haben ihr Land verlassen, weil sie dort keine wirtschaftliche Perspektive für sich gesehen haben. Nicht für alle aber besteht die Möglichkeit, in Deutschland zu bleiben.
Für diese Menschen schafft die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH bessere Startchancen in ausgewählten Herkunftsländern, unter anderem im Westbalkan, Maghreb und Westafrika. Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt das Bundesunternehmen bei der Rückkehr und Reintegration.
Gemeinsam erfolgreich: Rückkehrberatung in Deutschland
Im Mittelpunkt der Initiative steht die individuelle Beratung – von der Vorbereitung in Deutschland bis hin zum Neustart im jeweiligen Herkunftsland. Um Interessierten bereits in Deutschland die relevanten Informationen zu vermitteln, arbeitet die GIZ eng mit Städten und Gemeinden zusammen. Dabei werden bestehende Angebote von Wohlfahrtsverbänden und Sozialträgern zur Rückkehrberatung oder Schulungen und Coachings unterstützt.
In ausgewählten Kommunen und bei kirchlichen und sozialen Trägern wie Caritas oder AWO schlagen Reintegrations-Scouts eine Brücke zwischen der Rückkehrberatung in Deutschland und bestehenden Angeboten in den Herkunftsländern. Diese Scouts unterstützen die Beratungsstellen, indem sie Kontakte zu Anlaufstellen in den jeweiligen Ländern herstellen. Außerdem informieren sie zu Beschäftigungsperspektiven und Angeboten vor Ort – etwa Existenzgründerberatungen oder Aus- und Weiterbildungen.
Informationen werden aber auch online zur Verfügung gestellt: Die Website www.build-your-future.net gibt Auskunft über Möglichkeiten der freiwilligen Rückkehr und den Neustart in den Herkunftsländern. Außerdem betreibt das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) eine Telefon-Hotline und die Website www.returningfromgermany.de. Hier können Rückkehrinteressierte erfahren, an welche Beratungsstellen sie sich wenden können.
Darüber hinaus bietet die GIZ Rückkehrern in Zusammenarbeit mit acht privaten Trägern – darunter die Ingenieurkammer Stuttgart, der Deutsche Volkshochschulverband, Social Impact und KIRON – Maßnahmen zur beruflichen Qualifizierung an. Zu den Angeboten zählen unter anderem Kurse für Bauingenieure und diverse Handwerksberufe, Existenzgründertrainings, Fremdsprachen- und IT-Kurse sowie Online-Studiengänge.
Neustart in der Heimat
Aber auch im Herkunftsland gibt es Unterstützung: Bessere Startchancen vor Ort bieten zum Beispiel gezielte Qualifizierungen, Jobvermittlung oder Hilfe bei Unternehmensgründungen. Die Angebote richten sich aber nicht nur an Rückkehrer, sondern auch an die in den jeweiligen Ländern lebenden Menschen. Die GIZ unterstützt schon seit Jahrzehnten dabei, Perspektiven für ein sicheres und wirtschaftlich stabiles Leben zu schaffen: Durch ihren Beitrag sind allein zwischen 2010 und 2015 weltweit fast 900.000 Personen in Beschäftigung gekommen – und mehr als eine Million Menschen wurde aus- und weitergebildet.
Dabei helfen auch die Migrationsberatungszentren, wie sie das Bundesunternehmen jeweils in Zusammenarbeit mit den lokalen Arbeitsverwaltungen unter anderem in Albanien, Kosovo und Tunesien betreibt. Hier können sich Menschen auf der Suche nach Perspektiven in ihrem Land individuell beraten lassen. Außerdem erhalten sie Informationen zu Job- und Ausbildungsmöglichkeiten in Deutschland. In den Zentren, die seit 2015 nach und nach in den Balkanländern, im Maghreb und in Westafrika ihre Arbeit aufgenommen haben, haben bereits rund 38.000 Menschen das Beratungsangebot genutzt und rund 10.000 Personen an Bewerbungstrainings teilgenommen. Hinzu kommen 70.200 Menschen, die bei Job- und Karrieremessen sowie Infoveranstaltungen durch die Zentren erreicht wurden.
Stand: Juli 2018