Förderung des Forschungs- und Bildungsprogramms der Afrikanischen Union im Bereich Frieden und Sicherheit
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Unterstützung der Afrikanischen Union bei Weiterbildung und Training, angewandter Forschung und Politikdialog im Bereich Frieden und Sicherheit durch das Institute for Peace and Security Studies (IPSS)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Projektregion: Mitgliedsstaaten der Afrikanischen Union
Politischer Träger: Kommission der Afrikanischen Union (AUK)
Gesamtlaufzeit: 2018 bis 2021
Ausgangssituation
Gewaltvolle Konflikte und Kriege stellen in einigen afrikanischen Ländern und Regionen weiterhin ein zentrales Hemmnis für die menschliche Sicherheit und eine nachhaltige Entwicklung dar. Daher ist die Förderung von Frieden und Sicherheit durch das Umsetzen der Afrikanischen Friedens- und Sicherheitsarchitektur (African Peace and Security Architecture, APSA) eines der wichtigsten Ziele der Afrikanischen Union (AU).
Die AU räumt dabei dem Aufbau der Kompetenzen von Mitarbeiter*innen in den relevanten Institutionen großes Gewicht ein. Fach- und Führungskräften in diesen Institutionen sowie auch in der Zivilgesellschaft fehlt es jedoch oft an fachspezifischer Expertise und anwendungsorientiertem Wissen. Darüber hinaus mangelt es an Möglichkeiten des institutionenübergreifenden Austauschs und politischen Dialogs. Dies erschwert es, praxisnahe und dauerhafte politische Strategien zur Vorbeugung und zum Management von Krisen und Konflikten zu entwickeln.
Vor diesem Hintergrund gründete die AU gemeinsam mit dem Institute for Peace and Security Studies (IPSS) der Addis Ababa University im Januar 2010 das Afrikanische Friedens- und Sicherheitsprogramm (African Peace and Security Programme, APSP). Dieses panafrikanische Programm dient der Weiterbildung, der angewandten Forschung, der Politikberatung und dem politischen Dialog zur APSA. Mittlerweile hat sich das IPSS als zentrale Denkfabrik zu Sicherheitsthemen auf dem afrikanischen Kontinent etabliert. Jedoch bedarf das Angebot des Instituts mit Blick auf die komplexen und dynamischen Entwicklungen in Konflikten sowohl einer Weiterentwicklung als auch einer Erweiterung um aktuelle Themen. Diese Themen sind zum Beispiel Regionale Migrationspolitik (Migrationsgovernance), Mediation und Gender. Hierfür benötigt das Institut eine erhöhte personelle und institutionelle Leistungsfähigkeit.
Ziel
Die Leistungsfähigkeit relevanter APSA-Akteur*innen sowie die institutionelle Nachhaltigkeit des IPSS, Politiken und Strategien im Bereich Frieden und Sicherheit zu entwickeln und umzusetzen, ist gestärkt.
Vorgehensweise
Das Vorhaben unterstützt einerseits den Ausbau der Weiterbildungsangebote des IPSS und fördert die stärkere Zielgruppenorientierung von Forschung und Veranstaltungen. Anderseits trägt es zur Entwicklung der Leistungsfähigkeit des Instituts bei. Das Vorhaben berät dabei, neue Themen für Weiterbildungen zu identifizieren sowie Lehrpläne und digitale Lernangebote zu entwickeln. Es unterstützt Bedarfsanalysen, den Ausbau von Kooperationspartnerschaften und fördert Maßnahmen zur Personal- und Organisationsentwicklung. Das Vorhaben beteiligt sich zudem an der Durchführung von Veranstaltungen und begleitet die Erstellung und Veröffentlichung von Forschungsprodukten.
Das Vorhaben verbessert zudem die Geschlechtergerechtigkeit, indem es die Teilnahme von Frauen an den Maßnahmen fördert. Außerdem bringt es Genderaspekte in die Forschung und Lehre sowie den politischen Dialog ein. Mit seinen Beiträgen zu den beiden Nachhaltigkeitszielen 16 (Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen) und 5 (Geschlechtergerechtigkeit) kann es insgesamt in den Kontext der Agenda 2030 der Vereinten Nationen eingebettet werden.
Wirkung
Durch die Fortbildung von Fach- und Führungskräften im berufsbegleitenden Masterstudiengang „Managing Peace and Security in Africa“ (MPSA) sowie durch andere Trainingsformate hat das Vorhaben maßgeblich dazu beigetragen, die politische, strategische und organisatorische Leistungsfähigkeit afrikanischer Fach- und Führungskräfte zu stärken. Seit 2012 haben bereits 287 Personen aus über 40 afrikanischen Ländern den Masterkurs erfolgreich abgeschlossen. Der Frauenanteil lag dabei bei rund 27 Prozent. Durch die Festschreibung eines 35-prozentigen Frauenanteils an den Kursen wird die Stärkung von Expertinnen im Themenfeld Frieden und Sicherheit weiter vorangetrieben.
Mit dem „Tana High-Level Forum on Security in Africa“ hat das IPSS eine Möglichkeit für politischen Austausch geschaffen. Bei der renommierten pan-afrikanischen Sicherheitskonferenz in Äthiopien kommen seit 2012 jedes Jahr afrikanische Staats- und Regierungschefs sowie führende Vertreter*innen aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Privatwirtschaft zusammen. Sie diskutieren auf höchster Ebene politische Herausforderungen und Lösungsansätze im Bereich Frieden und Sicherheit in Afrika.
Das IPSS hat weiterhin zahlreiche anwendungsorientierte Fallstudien und Politikpapiere veröffentlicht. Dazu gehören zum Beispiel der jährliche Wirkungsbericht zur afrikanischen Friedensarchitektur, der „APSA Impact Report“. Der Bericht analysiert und bewertet das Eingreifen der AU sowie von regionalen Organisationen und Mechanismen und ermöglicht so Einblicke hinsichtlich der Effektivität und Qualität regionaler Maßnahmen zur Krisenvorbeugung beziehungsweise zum Krisenmanagement.
Das Vorhaben hat insgesamt zu einer wirksameren Umsetzung der afrikanischen Friedensarchitektur beigetragen.