01.12.2022
Mit Wissen und ohne Tabus: Mitmach-Parcours gegen HIV
Erprobt in Schulen, verbreitet im ganzen Land: 30.000 Jugendliche in Sambia schützen sich durch ein interaktives Aufklärungsangebot besser vor Aids.
Sambia geht seit Jahren erfolgreich gegen die Verbreitung von HIV vor. Als eines der ersten Länder Afrikas hat es das UN-Ziel „90-90-90“ erreicht. Das heißt, mindestens 90 Prozent der HIV-Infizierten wissen von ihrer Infektion, mindestens 90 Prozent erhalten Medikamente und mindestens 90 Prozent der Behandelten werden therapiert. Zu dem Erfolg hat auch ein Mitmach-Parcours beigetragen, den die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ) mitentwickelt hat.
Studien: Wissen wirkt zur Aidsvorbeugung
In dem interaktiven Aufklärungsangebot zu Themen wie Verhütung und HIV-Übertragung lernen Jugendliche spielerisch, wie sie sich vor Infektionen schützen. Irene Ntoka ist eine von über 20.000 jungen Menschen, die den Kurs in der Schule absolviert haben. Heute klärt die 25-Jährige andere Jugendliche in Sambia darüber auf, wie sie sich vor der Viruserkrankung schützen. „Die wirksamsten Mittel gegen AIDS sind Wissen, Selbstvertrauen und der Zugang zu Gesundheitsangeboten“, sagt sie. Das Wissen fruchtet: Wie zwei Studien zeigen, machen die Jugendlichen nach dem Parcours häufiger HIV-Tests, nutzen öfter Kondome und sind damit besser vor Ansteckungen geschützt.
Trotzdem: Der Anteil an jungen Menschen unter den Neuinfizierten ist mit 40 Prozent immer noch überdurchschnittlich hoch. Vor allem Mädchen und junge Frauen sind stark betroffen und tragen 7 von 10 Neuinfektionen unter jungen Menschen. Um mehr Jugendliche im Land zu erreichen, unterstützt die GIZ die sambische Regierung dabei, den Mitmach-Parcours ins Gesundheitssystem zu integrieren. Lokale Behörden, Mitarbeitende von Gesundheitseinrichtungen und Jugendliche wurden dafür fortgebildet, HIV-Prävention in ihren Dörfern und Städten quer über alle Bereiche zu verankern – auch mithilfe des Mitmach-Parcours. Weitere 10.000 Jugendliche haben ihn bereits in Gesundheitszentren und Gemeindeeinrichtungen durchlaufen.
Mit Dialog gegen riskante Tabus
Tabus und Scham in allen Teilen der Gesellschaft verhindern, dass sich Jugendliche, insbesondere Mädchen und junge Frauen, umfassend über Sexualität und Gesundheit informieren können. Die GIZ hat daher mehr als 200 traditionelle Führungspersönlichkeiten, Kirchenvertreter*innen, Gesundheitsexpert*innen, Politiker*innen und Jugendliche in Dialogveranstaltungen zusammengebracht. Das Ziel: das Recht junger Frauen und Mädchen zu stärken, sich vor HIV und ungewollten Schwangerschaften zu schützen.