Ein Nashorn steht im Sonnenschein in der Savanne. Ein Nashorn steht im Sonnenschein in der Savanne.

Klima, Umwelt, Management natürlicher Ressourcen: Von der Savanne bis nach Asien: Gemeinsam gegen illegalen Wildtierhandel

Elfenbein, Nashorn-Horn, Pangolinschuppen: Im Kampf gegen illegalen Wildtierhandel unterstützt die GIZ grenzübergreifende Zusammenarbeit. Mit Erfolg.

© Zoologische Gesellschaft Frankfurt / Daniel Rosengren
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Von der Savanne bis nach Asien: Gemeinsam gegen illegalen Wildtierhandel

Wildtierkriminalität gefährdet Tiere und ihre Lebensräume, aber auch die Wirtschaftsgrundlage und Sicherheit der betroffenen Regionen. Die GIZ geht international gegen sie vor und setzt dabei an jedem Punkt der illegalen Lieferkette an: der Wilderei, dem Handel und der Nachfrage der Konsument*innen.

In Mpanji im südlichen Tansania tränkt Oscar Bakumbezi mehrere Tücher in eine Mischung aus Öl und zermahlenen Chilischoten. Dann bindet er sie an einem aufgespannten Seil fest. Mehrere Meter dieser „Chilizäune“ markieren die Grenzen der Farm. Was auf den ersten Blick wunderlich erscheint, ist ein entscheidender Baustein im Kampf gegen Wilderei. „In der Vergangenheit wurden Menschen von Elefanten getötet, als sie versuchten, sie von ihren Feldern zu verjagen.“, erklärt Oscar Bakumbezi, der für die lokale Nichtregierungsorganisation PAMS arbeitet. Immer wieder zerstören Elefanten auf der Suche nach Futter Felder und damit die Lebensgrundlage der Bäuerinnen und Bauern in der Region. Das macht sie bei vielen Menschen unbeliebt. Auch Wilderer haben so leichteres Spiel. Denn: In den betroffenen Gebieten ist die Unterstützung der lokalen Gemeinden für den Schutz der Tiere entscheidend. Die Zäune sind eine einfache Lösung: Elefanten mögen den scharfen Geruch der Chilis nicht und meiden die Bereiche. „Seit der Errichtung der Zäune können die Menschen nachts sicher schlafen. Das Projekt schützt die Menschen und ihre Lebensgrundlagen, aber auch die Elefanten vor Vergeltungstötungen“, sagt Oscar Bakumbezi.

Zwei Männer binden ein in Öl getränktes Tuch an einem aufgespannten Seil fest. Neben ihnen steht ein Eimer mit dem schwarzen Ölgemisch.

© PAMS Foundation

Illegaler Wildtierhandel und seine Folgen

Elfenbein, Nashorn-Horn oder auch Pangolinschuppen gehören zu den meistgehandelten illegalen Wildtierprodukten weltweit. Die Jagd auf die Tiere bedroht auch ihre Lebensräume. Denn: Wenn Arten verschwinden, destabilisiert dies ganze Ökosysteme. Doch Wildtierkriminalität ist ein internationales Problem: Es beginnt mit der Wilderei und wird von der Nachfrage nach verbotenen Wildtierprodukten weltweit angetrieben. Internationale kriminelle Netzwerke kontrollieren den illegalen Handel und verdienen durch ihn viel Geld. Das gefährdet auch die Wirtschaftsgrundlage und die Stabilität der betroffenen Staaten. Ein Grund: Viele Menschen arbeiten dort im nachhaltigen Tourismus oder im Naturschutz. Doch ohne Wildtiere brechen diese Arbeitsplätze weg.

Um gegen Wildtierkriminalität vorzugehen, setzt die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH daher entlang der gesamten Handelskette an. Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sowie des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) arbeitet sie dafür weltweit mit staatlichen Akteuren, zivilgesellschaftlichen Organisationen und lokalen Gemeinden zusammen.

Ein Mann steht mit einem Hund vor einem Koffer, der auf dem Gepäckausgabeband des Flughafens liegt.

© Lilongwe Wildlife Trust

Lokale Lösungen und grenzübergreifende Zusammenarbeit

So auch in Tansania: Maßnahmen wie die Chilizäune tragen dazu bei, dass Menschen und Elefanten friedlich koexistieren und die Ernten geschützt werden. Das sichert das Einkommen der Bäuerinnen und Bauern, die finanziell auch vom zusätzlichen Anbau der Chilis profitieren.  Zusammen mit PAMS hat die GIZ in Tansania bereits über 170 km Chilizäune errichtet, die die Ernte von mehr als 1.000 Bäuerinnen und Bauern schützen.

Die verbotenen Wildtierprodukte werden in Frachtschiffen, Flugzeugen oder LKWs versteckt und gelangen so in die ganze Welt. Um möglichst viel abzufangen, ist Zusammenarbeit gefragt. Die GIZ hat eine Plattform zum Austausch zwischen den Wildtierbehörden von Malawi, Mosambik, Tansania und Sambia ins Leben gerufen. Die Vertreter*innen der Länder treffen sich mehrmals im Jahr, um besser grenzübergreifend zusammenzuarbeiten. An Flughäfen und im Umkreis von Schutzgebieten helfen auch speziell ausgebildete Spürhundeeinheiten dabei, illegale Wildtierprodukte aufzuspüren. Daneben fördert die GIZ auch die Ausbildung von Spürratten, die noch besser als die Hunde in die engen Zwischenräume der Frachtcontainer kommen.

Weniger Souvenirkäufe durch Aufklärung

Eine der größten Konsument*innen-Gruppen findet sich in Südostasien. Dort ist die Nachfrage besonders hoch, denn Elfenbein und Nashorn-Horn gelten als Statussymbole und werden teilweise in der traditionellen chinesischen Medizin eingesetzt. Doch wer beispielsweise in China soziale Medien nutzt, sieht heute weniger Werbung für verbotene Wildtierprodukte als noch vor ein paar Jahren. Stattdessen tauchen häufiger Nachrichten wie diese auf: „Wohlstand durch innere Stärke, nicht durch Nashorn-Horn.“ Dahinter stehen Sensibilisierungskampagnen wie „Travel Ivory Free“, die über die Folgen von Wildtierkriminalität aufklären und Botschaften in sozialen Medien, aber auch an Bahnhöfen und Flughäfen verbreiten. Die GIZ unterstützt die Kampagne, die in sozialen Medien in China bereits mehr als 240 Millionen Mal angesehen wurde. Ein weiterer Erfolg: Mehr als eine Million Menschen haben sich im Rahmen der Kampagne online verpflichtet, keine Elfenbeinprodukte auf Auslandsreisen zu kaufen.

Stand: März 2025

Projekt

Ein Pangolin/Schuppentier.

Partnerschaft gegen Wildtierkriminalität in Afrika und Asien

Meldung

Ein Schuppentier

Interview: Was hat der Schutz von Wildtieren mit menschlicher Gesundheit zu tun?

Unsere Referenzen

Vielfalt, die Leben rettet