
20.02.2025
Mit der Wirtschaft den Wiederaufbau in der Ukraine ankurbeln
Olga Mitskevych berät Unternehmen an der Auslandshandelskammer (AHK) Ukraine. Im Interview erzählt sie, warum deutsche Investitionen in der Ukraine gefragt sind.
Frau Mitskevych, Sie arbeiten von Berlin aus im Rahmen der Agentur für Wirtschaft und Entwicklung (AWE) an der AHK Ukraine. Was genau ist Ihr Job?

Als Expert*innen für die Angebote des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sind wir die Brücke zwischen der Wirtschaft und der Entwicklungszusammenarbeit. Wir beraten deutsche und europäische Unternehmen, wie sie weltweit nachhaltige Projekte umsetzen und neue Absatzmärkte erschließen können. Wichtig ist, dass auch die Menschen vor Ort davon profitieren. Das BMZ bietet deutschen Firmen eine Palette an Möglichkeiten, um Investitionen oder Projekte zu unterstützen. Als Berater*innen kennen wir sowohl die Perspektive der Wirtschaft als auch die Logik, die Instrumente und die Ansätze der staatlichen Entwicklungszusammenarbeit. Zudem unterstützen wir die Unternehmen dabei, sich mit potenziellen Partnern vor Ort zu vernetzen. Dazu greifen wir auf das Netzwerk der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH und der AHKs zurück.
Welche Möglichkeiten haben deutsche Unternehmen in der Ukraine? Warum ist ihr Engagement wichtig?
Vor dem Krieg gab es ein sehr hohes Interesse deutscher Firmen, in die Ukraine zu investieren, aber mit dem Krieg kam die Unsicherheit. Dabei braucht die Ukraine gerade jetzt Investitionen und gute Wirtschaftspartner, um das Land wieder aufzubauen. Vor allem deutsche Unternehmen sind hier sehr gefragt – zum Beispiel im Bereich erneuerbare Energien, im Baugewerbe oder Ingenieurwesen. Viele Unternehmen wissen nicht, dass es trotz des Krieges Möglichkeiten der Zusammenarbeit gibt. Dafür zeigen wir als Expert*innen Wege auf.
Welche Vorteile haben deutsche Unternehmen vor Ort? Haben Sie ein konkretes Beispiel?
Die Ukraine bietet einen strategischen Standort im Osten Europas und hat ein hohes Potenzial, gute Fachkräfte auszubilden – auch hier unterstützt die GIZ schon. Sie ist außerdem EU-Beitrittskandidat, und die damit verbundenen Reformen schaffen ein attraktives Umfeld für deutsche Unternehmen und ihre Innovationen. Ein konkretes Beispiel ist die schwäbische Firma IBS. Sie hat einen innovativen Baustoff erfunden, mit dem sich Straßen viel besser und nachhaltig sanieren lassen. Das Unternehmen will nun die Stadt Lwiw unterstützen, um das vom Krieg geschädigte Straßennetz zu sanieren. Dabei geht es auch darum, wie man den Baustoff einsetzt. Hier entsteht ein Gewinn für beide Seiten: Deutsche Unternehmen fassen in einem Zukunftsmarkt Fuß, und die Ukraine erhält für den Wiederaufbau dringend benötigte Investitionen, Fachwissen und Arbeitsplätze.
Alle Informationen zum Angebot des BMZ für die Wirtschaft gibt es hier.