30.06.2020

Kurzmeldungen im Juni 2020: Schnelle und lokale Lösungen gegen die Coronavirus-Pandemie

Um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, entwickelt die GIZ neue Ideen und richtet laufende Projekte neu aus. Die Ansätze sind dabei vielfältig.

Im Auftrag der Bundesregierung unterstützt die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH den weltweiten Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie. Hier finden Sie einen Überblick über aktuelle Maßnahmen aus den Einsatzländern. Diese Übersicht wird regelmäßig aktualisiert.

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Beratungshotline für Klinikpersonal

Als sich das Coronavirus in der Ostukraine verbreitete, war die GIZ im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums schon mit wichtiger Hilfe vor Ort: Krankenhäuser in der Region profitierten von Betten, Notfallausrüstung wie Erste-Hilfe-Kits und Sauerstoffgeräten. Für die COVID-19-Behandlungszentren ist das noch nicht alles, sagt Lena Flitta, Leiterin des Programms „Perspektiven für die Ostukraine“: „Wir haben uns gefragt, womit wir noch auf schnelle und unbürokratische Weise helfen können.“ Ergebnis: 17 Kliniken erhielten unter anderem Industriewaschmaschinen, desinfizierendes Waschmittel und Plexiglas-Trennwände. Mit dem ukrainischen Roten Kreuz verteilte die GIZ rund 7.200 Hygienekits an Risikogruppen. Die darin enthaltenen Masken stellten einheimische Näherinnen her, womit sie sich zusätzliches Einkommen sicherten. Da für medizinisches Personal der Druck in der Corona-Situation besonders groß ist, richtete die GIZ eine psychosoziale Beratungshotline mit ein. Zusätzlich tauschten sich mehr als 1.000 Ärzt*innen und Pfleger*innen digital mit deutschen Kolleg*innen aus.

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Bemühungen gegen häusliche Gewalt intensivieren

In Uganda sind während des landesweiten Lockdowns aufgrund der COVID-19-Pandemie die Fälle von häuslicher Gewalt angestiegen. Vielen ugandischen Frauen und Mädchen, die mit gewalttätigen Familienmitgliedern zusammenleben, fehlt der Kontakt zu Personen und Instanzen, die sie normalerweise unterstützen. Allein im März und April wurden insgesamt 3.280 Fälle von häuslicher Gewalt gemeldet – dies entspricht einem Anstieg von fast 50 Prozent. Darüber hinaus wird davon ausgegangen, dass 95 Prozent der Fälle gar nicht erst gemeldet werden. Das Programm zur Unterstützung der Zivilgesellschaft in Uganda (CUSP) der GIZ steht deshalb in engem Austausch mit der ugandischen Regierung und anderen Akteuren. Das Ziel: Den Themen geschlechtsspezifische und häusliche Gewalt soll bei aktuellen Maßnahmen besondere Aufmerksamkeit zukommen.  Darüber hinaus wurden eine Sensibilisierungskampagne über die Auswirkungen von COVID-19 unterstützt und zwei gebührenfreie Telefonanlaufstellen für Betroffene häuslicher Gewalt eingerichtet. 

Der Zivile Friedensdienst der GIZ hat zudem gemeinsam mit verschiedenen Musikern aus Regionen, die historisch unter Spannungen leiden, ein Lied aufgenommen. In diesem sensibilisieren die Musiker lokale Gemeinschaften für COVID-19, machen auf das Thema Landraub aufmerksam und warnen vor Stigmatisierung und Fehlinformationen.

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Schutz für den Einzelhandel

Auch im Senegal spüren Ladenbesitzer die wirtschaftlichen Folgen der Einschränkungen durch das Coronavirus. Die GIZ unterstützt nun den Einzelhandel mit Hygienemaßnahmen, damit Geschäfte sicher öffnen können und der Gesundheitsschutz gewahrt wird. In der Region Thiès wurden im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ) und der bayerischen Staatskanzlei zunächst rund 200 Senegales*innen zur Verbreitung des Coronavirus und hygienischen Schutzmaßnahmen informiert. Die geschulten jungen Leute klärten anschließend in kleinen Teams rund 6.5000 Händler*innen, Schneider*innen, Bäcker*innen und Handwerker*innen auf und stellten ihnen Desinfektionsgel, Bleichmittel, Seife, wiederverwendbare Masken und Spül-Sets für ihre Betriebe zur Verfügung. Auch an Passanten verteilten sie Masken und Desinfektionsmittel. Zudem unterstützt das Projekt „Erfolgreich im Senegal“ die lokale Produktion von zunächst 11.500 Schutzmasken und hilft Schneidereien so, trotz der Krise den Betrieb zu erhalten.

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Schutz für die Gäste, Einkommen für die Gastronomie

Die Maquis in Côte d’Ivoire haben wieder geöffnet. Das ist eine gute Nachricht für die Bevölkerung, denn diese einfachen Gaststätten unter freiem Himmel sind eine zentrale Begegnungsstätte, um zusammenzukommen und sich auszutauschen. Zudem sind die Maquis für viele Menschen wirtschaftlich unverzichtbar: Neben den Angestellten arbeiten auch Kleinstunternehmer*innen in den Lokalen, die dort Snacks und selbstgemachte Speisen anbieten. Die Gefahr durch das Coronavirus ist jedoch nach wie vor präsent. Um die Ansteckungsgefahr zu minimieren, beschaffte die GIZ im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums vor Ort Hygienegüter, darunter 2.500 Masken, 1.500 Packungen Flüssigseife sowie Desinfektionsgel. Neben diesen Artikeln hat der Fonds des BMZ für Privatwirtschaftsförderung gemeinsam mit seinem Partnerunternehmen Brassivoire auch mobile Handwaschanlagen an den Verband der Gaststätten in Abidjan übergeben. Mindestens 2.500 Beschäftigte und Kleinstunternehmer*innen in 250 Maquis haben nach wochenlanger Schließung auf diese Weise wieder ein Einkommen und können ihre Gäste sicher bewirten.

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E-Rikschas für den Krankentransport

Auf Grund des landesweiten Lockdowns sind auch in Bangladesch weite Teile des öffentlichen Lebens zum Erliegen gekommen.

Bereits vor der Pandemie ersetzten Rikschas den fehlenden öffentlichen Nahverkehr im Land. Häufig sind die Rikschas provisorisch elektrifiziert und bergen hohe Sicherheitsrisiken. In Singra, einer kleinen Gemeinde im Westen des Landes, hat die GIZ deshalb 2019 im Auftrag des BMZ ein kommunales Verkehrssystem aufgebaut. Eingesetzt werden E-Rikschas, die bessere Qualitätsstandards aufweisen und regelmäßig gewartet werden.

In Zeiten von Corona müssten die Rikschas wegen des Lockdowns eigentlich stillstehen. Stattdessen kommen sie ganz besonders zum Einsatz: Die Stadt nutzt sie nun für den Krankentransport. Auch Fahrten von Ärzt*innen und Gesundheitspersonal werden rund um die Uhr gewährleistet, damit Patient*innen im Notfall schnell erreicht werden können. Darüber hinaus werden bedürftige Bürger mit Hilfe der E-Rikschas mit Lebensmitteln versorgt. Hierfür wurde ein Call-Center eingerichtet: Geht ein Anruf ein, liefern die E-Rikschas umgehend durch Spenden finanzierte Lebensmittel aus.

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Sichere Rückkehr an die Flughäfen

Wie in der ganzen Welt hat sich der Flugverkehr in Ostafrika in den letzten Monaten auf ein Minimum reduziert. Nun bereitet sich die Region auf einen Wiederanstieg der Flugzahlen vor. Damit der Ablauf an den Flughäfen und in der Luft trotz Pandemie so sicher wie möglich ist, unterstützt die GIZ die Ostafrikanische Gemeinschaft (EAC) seit Ende Mai dabei, spezielle Sicherheitstrainings zu COVID-19 an acht internationalen Flughäfen in Ostafrika durchzuführen. Die Trainings beinhalten neben Tipps zu Hygiene und Desinfektion auch Anleitungen zur Nutzung von Thermoscannern und Richtlinien zum Umgang mit potenziell infizierten Patienten. Die Organisation der Sicherheitstrainings übernimmt die Flugsicherheitsbehörde der EAC (CASSOA), durchgeführt werden sie von AMREF Flying Doctors. Geschult werden unter anderem Mitarbeitende der Fluglinien, medizinisches und Sicherheitspersonal und Mitarbeiter*innen, die für Fracht und Gepäck zuständig sind. Für die Trainings wurde erfahrenes Personal aus allen Bereichen ausgewählt, das die gelernten Inhalte an die Kolleg*innen weitergeben soll. 

Flughafentrainings

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