Innovation und Lernen in der sozialen Sicherung weltweit fördern

Programmkurzbeschreibung

Bezeichnung: Globalvorhaben „Innovation und Lernen in der sozialen Sicherung“
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Kofinanziert von: Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA)
Land: weltweit
Gesamtlaufzeit: 2020 bis 2023

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Ausgangssituation

Soziale Sicherung ist ein Menschenrecht. Sie ist auch der Schlüssel zu nachhaltiger und inklusiver wirtschaftlicher und sozialer Entwicklung für Einzelne, Gemeinschaften und Länder. Jeder Mensch kann im Lauf seines Lebens von Krankheit, Arbeitslosigkeit oder Naturkatastrophen betroffen oder anderen Risiken ausgesetzt sein. Dennoch hat mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung noch immer wenig oder keinen Zugang zu irgendeiner Form sozialer Sicherung. In den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) der Vereinten Nationen ist die Verwirklichung einer sozialen Sicherung für alle bis zum Jahr 2030 als Zielvorgabe 3.1 verankert. Die COVID-19-Pandemie mit ihren gesundheitlichen, wirtschaftlichen und sozialen Folgen hat die Bedeutung universeller sozialer Sicherung (universal social protection, USP) weltweit auf beispiellose Weise in den Blickpunkt gerückt.

Deutschland war im späten 19. Jahrhundert ein Vorreiter bei der Entwicklung der sozialen Sicherung. Heute spielt das Land eine wichtige Rolle bei der Förderung universeller sozialer Sicherung in seinen Partnerländern und weltweit sowie in der Globalen Partnerschaft für universelle soziale Sicherung „USP2030“, deren Gründungsmitglied es ist. In der aktuellen „Dekade des Handelns“ zur Umsetzung der SDGs liegen die Schwerpunkte Deutschlands auf zwei der derzeit größten Herausforderungen, die sich bei der Verwirklichung einer universellen sozialen Sicherung stellen:

1) die Effizienz von Programmen der sozialen Sicherung einschließlich Digitalisierung des Informationsmanagements zu steigern und

2) in Katastrophengebieten über die Nothilfe hinauszugehen und durch adaptive soziale Sicherung (adaptive social protection, ASP) nachhaltige Resilienz zu fördern.

Ziel

Ausgewählte Länder setzen innovative Ansätze der sozialen Sicherung um.

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Vorgehensweise 

Das Globalvorhaben „Innovation und Lernen in der sozialen Sicherung“ folgt einem zweigleisigen Ansatz:

1) Die Entwicklung und Verbreitung von openIMIS, einem digitalen globalen Gut, wird vorangetrieben. Dies dient als Grundlage für effizientes Daten- und Prozessmanagement in sozialen Sicherungssystemen und für eine allgemeine Gesundheitsversorgung. Es handelt sich um eine Open-Source-Software, die so konzipiert ist, dass sie sich leicht in die digitale Gesamtarchitektur von Systemen der Gesundheitsversorgung und sozialen Sicherung integrieren lässt. Die openIMIS-Initiative wird von der Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) mitfinanziert. Die GIZ hat die Koordination der openIMIS-Initiative übernommen und unterstützt deren Communities of Practice mit wesentlichen Dienstleistungen wie Machbarkeitsbewertungen. Außerdem fördert sie die Nutzung und kontinuierliche Entwicklung der Software und ihre weitere Integration in andere digitale Systeme. Zur Unterstützung der Betreiber*innen sozialer Sicherungssysteme, die am Einsatz von openIMIS interessiert sind, haben BMZ und DEZA einen Impulsfonds, den Catalytic Implementation Fund, eingerichtet. Über diesen Fonds werden Mittel zur Ergänzung der vorhandenen Mittel der Partner bereitgestellt.

2) Mit Koordinationsbüros auf drei Kontinenten fördert das Vorhaben den grenzüberschreitenden Wissensaustausch und globales Lernen zum Thema adaptive soziale Sicherung. Damit soll die Tragfähigkeit der sozialen Sicherungssysteme im Hinblick auf große Schocks und Krisen verbessert werden. In Zusammenarbeit mit einer Reihe nationaler, multilateraler und internationaler Partner verbindet das Vorhaben soziale Sicherung mit Katastrophenvorsorge und Anpassung an den Klimawandel. Daneben organisiert es verschiedene Austauschformate mit dem Ziel, Innovationen in größerem Maßstab umzusetzen und die sozialen Sicherungssysteme in den Partnerländern zu festigen. Erreicht werden soll dies über drei miteinander verknüpfte Handlungsfelder: Erstens den globalen Wissensaustausch, der gefördert wird durch öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen, die sich an Entscheidungsträger*innen aus wirtschaftlicher Zusammenarbeit und Politik richten. Zweitens: Durch fachorientierte Workshops, die zur Erweiterung der konzeptionellen Grenzen der adaptiven sozialen Sicherung organisiert werden. Und drittens: Die daraus entstehenden Erkenntnisse, die in den globalen Austausch und in die Operationalisierung der adaptiven sozialen Sicherung auf Landesebene einfließen.

Letzte Aktualisierung: 01.05.2021

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