Friedliches Zusammenleben im Tschad fördern
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Verbesserung der Lebensgrundlagen im westlichen Tschad
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Tschad
Politischer Träger: Tschadisches Ministerium für Wirtschaft und Entwicklungsplanung
Gesamtlaufzeit: 2019 bis 2023
Ausgangssituation
Die Republik Tschad ist eines der ärmsten Länder der Welt. Dennoch hat der Staat in der Mitte Afrikas in den letzten Jahren mehr als 600.000 Flüchtlinge aus den angrenzenden Nachbarstaaten aufgenommen. Die gesamte Region leidet stark unter den Auswirkungen von Klimawandel, Wasserknappheit, Bevölkerungswachstum, Bodenerosion und Desertifikation.
Die tschadischen Provinzen Kanem, Bahr-El-Gazel und Hadjer-Lamis gehören zu den wirtschaftlich schwächsten im Land. Die Bevölkerung ist mehrheitlich arm und gesundheitlich unterversorgt. Der stark belastete Staatshaushalt kann keinen Ausgleich schaffen. Die Bevölkerungsgruppen konkurrieren um lebenswichtige Ressourcen wie Wasser und Land sowie um Möglichkeiten für Qualifizierung und Einkommen. Für alle Menschen geht es gleichermaßen ums tägliche Überleben. Diese Situation schürt Konflikte zwischen den Bevölkerungsgruppen und bedroht die Stabilität der Region. Dadurch steigt auch die Gefahr, dass neue Fluchtursachen entstehen.
Ziel
Die Chancen auf Einkommen haben sich verbessert und das friedliche Miteinander ist gestärkt. Die Stabilität im westlichen Tschad steigt.
Vorgehensweise
Das Projekt ist Teil der Sonderinitiative „Fluchtursachen mindern, Aufnahmeregionen stabilisieren, Flüchtlinge unterstützen“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ). Die geförderten Maßnahmen kommen Flüchtlingen und aufnehmenden Gemeinden gleichermaßen zugute. Langfristig mindern sie strukturelle Fluchtursachen wie soziale Ungleichheit oder Perspektivlosigkeit.
Das Vorhaben unterstützt elf Gemeinden im westlichen Tschad. Es schafft Beschäftigungsangebote für junge Männer und Frauen und fördert die Entwicklung in der Region. Dadurch entstehen Zukunftsperspektiven und die Stabilität vor Ort wächst, was dazu beiträgt, neue Fluchtursachen zu reduzieren und Konkurrenzsituationen zu vermeiden.
In praktischen Schulungen lernen die Teilnehmenden nachhaltige, ertragssteigernde und klimaangepasste Landwirtschaft und Anbautechniken kennen. Dabei werden frauengeführte Haushalte bevorzugt. Sie können nach Anbau und Verkauf ihrer Produkte ein höheres Einkommen erzielen; die Wirtschaft in den Gemeinden wird dynamisiert und wächst. Das Vorhaben organisiert zudem Fortbildungen zu Digitalisierung, Internet und Computern.
In offenen Planungsrunden bringt das Vorhaben die Menschen in den elf Gemeinden zusammen und ermutigt sie, gemeinsam Entwicklungsziele für die Region festzulegen. Zudem veranstaltet es moderierte Dialogforen mit Mediator*innen sowie Veranstaltungen in den Bereichen Sport, Kultur und Freizeit. Hier können sich die verschiedenen Bevölkerungsgruppen kennenlernen und austauschen. Dies wirkt Konflikten in der Bevölkerung entgegen und stärkt den sozialen Zusammenhalt.
Um die wirtschaftliche Situation von Frauen zu verbessern und die Einkommen von Jugendlichen zu steigern, arbeitet das Vorhaben mit der Nichtregierungsorganisation "AgdH" und dem Konsortium AMBERO-CA17 zusammen.
Wirkungen
Seit Anfang des Vorhabens wurden circa 1.600 junge Männer und Frauen dabei unterstützt, ihre Lebenssituation zu verbessern.
Etwa 1.400 Frauen konnten ihre ökonomische Situation verbessern, vorwiegend durch die Steigerung ihrer landwirtschaftlichen Produktion und höhere Erträge. Alle neuen Anbaumethoden sind klimaangepasst.
Für einen friedlichen Umgang hat das Vorhaben rund 80 Sport-, Kultur- und Freizeitveranstaltungen in den elf Aufnahmegemeinden unterstützt und organisiert. Hier erhalten die unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen die Möglichkeit, sich kennenzulernen.
Die Mitglieder von 20 Mediations- und Konfliktkomitees wurden zur friedlichen Konfliktlösung fortgebildet. Dadurch können sie Spannungen in den Gemeinden verringern und den Frieden besser gewährleisten.
Stand: März 2021