Wassersicherheit und Klimaresilienz in städtischen Gebieten in Tansania
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Wassersicherheit und Klimaresilienz in städtischen Gebieten in Tansania
Auftraggeber: Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Tansania
Politischer Träger: Ministry of Water and Irrigation (MoWI)
Gesamtlaufzeit: 2019 bis 2022
Ausgangssituation
Bis Ende dieses Jahrhunderts steigt im Süd-Westen Tansanias die Durchschnittstemperatur voraussichtlich um 2,5 bis drei Grad. Dadurch erhöhen sich Verdunstung und Variabilität der Niederschläge. Gleichzeitig wächst die Nachfrage nach Wasser aufgrund wirtschaftlicher Entwicklung, steigender landwirtschaftlicher Produktion und Bevölkerungswachstum vor allem in Städten rasant.
Die vorhandenen Institutionen gehen noch nicht effizient mit der Ressource Wasser um. Die Wasserversorger haben Probleme, Trinkwasser- und Sanitärdienstleistungen bereitzustellen und auf die schnell wachsenden ärmeren Stadtviertel auszuweiten. Zwischen 2002 und 2012 hat die städtische Bevölkerung um zwei Drittel zugenommen. Aktuell sind sieben von zehn Einwohnern unterversorgt. Nur ein Bruchteil der armen Bevölkerung hat Zugang zu sicherem Trinkwasser. Weniger als 40 Prozent der städtischen Bevölkerung haben Zugang zu einer sicheren Sanitärversorgung. Mehr als 26.000 Menschen sterben jährlich an Durchfallerkrankungen, die auf verunreinigtes Wasser zurückzuführen sind. Der volkswirtschaftliche Schaden aufgrund mangelnder Sanitärversorgung wird von den Vereinten Nationen auf 110.000.000 Euro jährlich geschätzt. Gleichzeitig fehlt es an qualifizierten Fachkräften, um die beschriebenen Herausforderungen zu bewältigen. In den nächsten Jahren werden ungefähr 5.000 gut ausgebildete Fachleute fehlen.
Der aktuelle Fünf-Jahres-Entwicklungsplan der Regierung sieht vor, den Zugang zu sicherem Trinkwasser bis 2021 auf über 90 Prozent zu steigern. In der zweiten Phase der Nationalen Sanitär- und Hygienekampagne soll die Sanitärversorgung bis 2021 auf 80 Prozent steigen. Die Behörden in den Einzugsgebieten sind nicht in der Lage, die Wassersicherheit für die wachsende städtische Bevölkerung und lokale Wirtschaft sicherzustellen. Durch die unzureichende Sanitärversorgung, klimatisch bedingte Extremereignisse und damit einhergehende Risiken ist die Fähigkeit der Ökosysteme und Städte, externe Einflüsse zu bewältigen unzureichend.
Ziel
Wassersicherheit und Klimaresilienz in städtischen Gebieten sind nachhaltig verbessert.
Vorgehensweise
Der Schwerpunkt des Projekts liegt auf der Wassersicherheit in den beiden Einzugsgebieten Nyassa und Rukwa und den Sekundärstädten Mbeya, Songea und Tunduma. Es verknüpft eine klimaresiliente Wasserbewirtschaftung am Oberlauf der Gewässer mit der Wasserversorgungsicherheit in Städten am Unterlauf. Das Vorhaben verfolgt einen Ansatz, der alle Stufen der Sanitärkette berücksichtigt und öffentliche und private Akteure in Planung, Regulierung und Dienstleistungserbringung unterstützt. Damit einhergehende neue Bedarfe an Fachkräften und deren Beschäftigungsfähigkeit werden durch die Weiterentwicklung von Ausbildungsformaten adressiert.
Das Ausbildungsinstitut des Wasserministeriums, in dem Wassertechniker*innen ausgebildet werden, nimmt Frauen bevorzugt in die Ausbildung auf sofern sie die formalen Voraussetzungen erfüllen. Dies trägt dazu bei, den aktuell sehr niedrigen Anteil weiblicher Absolventen und Mitarbeiter zu erhöhen.
Auf der individuellen Ebene werden Kompetenzen von Fachkräften aus Wassereinzugsgebietsbehörden, Stadtverwaltungen, kleinen und mittleren Unternehmen und Wasserversorgungsbetrieben gestärkt. In Stadtverwaltungen und Wasserbetrieben werden Kooperationsplattformen zur Planung von klimaresilienten Wasser- und Sanitärdienstleistungen aufgebaut, ein Rahmen für das Fäkalschlammmanagement geschaffen und das Monitoring der Auswirkungen des Klimawandels verbessert. Das Wasserressourcenmanagement wird durch die Zusammenarbeit bei der Ausarbeitung von Trinkwassersicherheitskonzepten und Aktionsplänen sowie durch Dialoge und Fachberatung gefördert.
Für das Management der Wasserressourcen und die Wassersicherheit wird ein interdisziplinärer Ansatz eingeführt. Bis 2022 sollen 500.000 Menschen in den beiden Wassereinzugsgebieten des Rukwa und des Nyassasees davon profitieren. Klimasensitive Verfahren (zum Beispiel die Verwendung einer Klimacheckliste für Wasserwirtschaftspläne) sollen zur Anwendung kommen. Darüber hinaus sollen 10.000 Einwohner in Randgebieten der drei Stadtzentren Mbeya, Songea und Tunduma im Südwesten Tansanias einen verbesserten Zugang zu sicherer Sanitärversorgung erhalten, der den Menschenrechtsstandards entspricht. Der Ansatz zielt ferner auf die Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit in Berufen des Wasserfachs ab: 2.000 Teilnehmer, davon 30 Prozent Frauen, sollen ihr Beschäftigungspotential durch die Nutzung überarbeiteter Lehrpläne und praxisrelevantere Ausbildungsmodule verbessert haben.
Stand: Februar 2021