Deutsch-Indisches Programm für Berufliche Bildung II (IGVET II)

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Deutsch-Indisches Programm für Berufliche Bildung II
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ)
Land: Indien
Politischer Träger: Ministry of Skill Development and Entrepreneurship (MSDE)
Gesamtlaufzeit: 2020 bis 2023

Indien. Kleinbauern vermarkten ihre Produkte genossenschaftlich © GIZ

Ausgangssituation

Jedes Jahr treten mehr als 15 Millionen junge Menschen in den indischen Arbeitsmarkt ein. Bereits jetzt besitzt Indien daher die weltweit größte erwerbstätige Bevölkerung. Diese Tatsache in Verbindung mit der immensen wirtschaftlichen Entwicklung des Landes in den vergangenen Jahren hat Indiens Ehrgeiz gefördert, ein weltweit führender Produktionsstandort zu werden. 

Zugleich mangelt es Indiens Wirtschaft an qualifizierten Arbeitskräften. Jüngste Prognosen gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2022 mehr als 130 Millionen Arbeitskräfte fehlen werden. Darüber hinaus wächst das Missverhältnis zwischen den auf dem Arbeitsmarkt verfügbaren und den von der Wirtschaft nachgefragten Qualifikationen. 

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, plant die indische Regierung eine landesweite Ausweitung und qualitative Aufwertung der kooperativen Berufsbildung – unter Beteiligung der Privatwirtschaft. Dieses Ziel erfordert gemeinsame Anstrengungen und enge Koordination zwischen einer Vielzahl von Akteuren.

Ziel

Die Anzahl Jugendlicher und junger Erwachsener, die von verbesserter Qualität der kooperativen Berufsbildung profitieren, ist in ausgewählten Brachen und Regionen erhöht.

Indien. Ernteverluste durch Dürren © GIZ

Vorgehensweise

Die bereits entwickelten Modelle der kooperativen Berufsbildung des Vorgängervorhabens sollen nun Anwendung in weiteren Branchen und Regionen finden. Zu diesem Zweck unterstützt das Vorhaben die Umsetzung der Modelle in sogenannten Clustern. Ein Cluster besteht aus einer Gruppe von Unternehmen in einer bestimmten Region und Branche, die durch eine Kammer oder einen Industrieverband vertreten wird. Das Vorhaben arbeitet eng mit den Kammern und Industrieverbänden zusammen und entscheidet gemeinsam mit deren Mitgliedern, welches Modell der kooperativen Berufsbildung ihren Bedürfnissen am besten entspricht. Die Umsetzung erfolgt sodann in Zusammenarbeit mit interessierten Berufsschulen und verantwortlichen staatlichen Akteuren, begleitet von Maßnahmen zur Kompetenzentwicklung. Um die eingeführten Modelle langfristig zu verankern, berät das Vorhaben die Regierungen einzelner Bundesländer sowie das indische Ministerium für berufliche Qualifizierung und Unternehmertum (Ministry of Skill Development and Entrepreneurship, MSDE). 

Konkret arbeitet das Vorhaben in den folgenden Bereichen:

Einbeziehung der Privatwirtschaft:
Durch den Clusteransatz haben Unternehmen jeder Größe die Gelegenheit, kooperative Berufsbildungsangebote in ihrer jeweiligen Region und Branche aktiv mitzugestalten. Zugleich fördert der Ansatz den übergreifenden Dialog zwischen öffentlichen und privaten Akteuren. 

Verbesserung der kooperativen Berufsbildung:
Das Vorhaben befähigt Berufsschullehrer*innen, Berufsschulleiter*innen und betriebliche Ausbilder*innen dazu, schulische und betriebliche Ausbildungsmodule aufeinander abzustimmen. Zudem werden alle Modelle der kooperativen Berufsbildung an bestehende nationale und bundesstaatliche Ausbildungsstandards angeglichen. 

Nachnutzbarkeit und systemischer Wandel:
Die gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen werden sorgfältig dokumentiert und bilden die Grundlage für konkrete Reformvorschläge. Diese Reformvorschläge werden den Landesregierungen sowie dem MSDE vorgelegt und liefern Fakten für die erfolgreiche Umsetzung in weiteren Branchen und Regionen, für den politischen Dialog mit anderen Fachministerien und für Strategieanpassungen im Zusammenhang mit der kooperativen Berufsbildung.

Geschlechtergerechtigkeit in der Berufsbildung:
Das Vorhaben bezieht Ausbilderinnen, Berufsschulleiterinnen, Unternehmerinnen und Arbeitgeberinnen systematisch in die Gestaltung und Umsetzung der kooperativen Berufsbildungsmodelle mit ein. Zugleich werden konkrete Empfehlungen zur Geschlechtergerechtigkeit in Reformvorschläge integriert. 

Letzter Stand: Februar 2021

Photo 2_Skill Development Bhiwadi