Den Wandel hin zur Kreislaufwirtschaft in Kolumbien unterstützen
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Grüne Arbeitsplätze in der Kreislaufwirtschaft
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Kolumbien
Politischer Träger: Kolumbianisches Präsidialamt für Internationale Zusammenarbeit (APC – Colombia)
Gesamtlaufzeit: 2019 bis 2023
Ausgangssituation
Durch das kontinuierliche Wirtschaftswachstum im letzten Jahrzehnt steigen der Wohlstand und damit auch der Konsum in Kolumbien. Damit gehen jedoch immer größere Abfallmengen einher. Die im urbanen Raum gesammelten Abfälle werden zu einem Großteil auf geordneten Deponien entsorgt. In den größeren Städten stoßen diese aber zunehmend an ihre Nutzungsgrenzen. Die Abfallentsorgung wird zumeist durch private Betreiber durchgeführt.
Die Sammlung und Trennung von recyclebaren Materialien wie Plastik, Glas oder Karton erfolgt jedoch praktisch seit Jahrzehnten zum größten Teil über die derweil etwa 47.000 Wertstoffsammler*innen. Aufgrund ihrer informellen Tätigkeit hat das kolumbianische Verfassungsgericht sie als besonders benachteiligte Gruppe eingestuft. Eine fünfjährige Formalisierungsstrategie soll die Menschen schrittweise von ihrem sozialen Stigma in eine geregelte Beschäftigung überführen, was in einem großen Maße Frauen zugutekommt.
Darüber hinaus zielt die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie Kolumbiens darauf ab, den Wandel von einer linearen zu einer Kreislaufwirtschaft einzuläuten. Das bedeutet, Rohstoffe wieder zu verwerten anstatt sie wie bisher zu deponieren oder zu verbrennen. Die Umstellung bedarf einer intensiven Kooperation zwischen Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, um zum Beispiel innovative Geschäftsmodelle in der Recyclingwirtschaft zu identifizieren und Konsumentenverhalten zu verändern. Die wirtschaftlich nachhaltige Integration der Wertstoffsammler*innen in die Kreislaufwirtschaft ist dabei ebenso von zentraler Bedeutung.
Das Vorhaben unterstützt diesen Wandel und seine kolumbianischen Partner bei den vielen sozialen, wirtschaftlichen und umwelttechnischen Herausforderungen, die dieser mit sich bringt.
Ziel
Ausgewählte städtische Großräume haben das Recycling von Abfällen anhand von Kreislaufwirtschaftsstrategien verbessert.
Vorgehensweise
Das Vorhaben arbeitet gemeinsam mit seinen kolumbianischen Partnern in drei Bereichen:
- Die Verwertung spezifischer Abfälle in den begleiteten Städten steigern.
Die Verwertungsquote soll in Bogotá um 10 Prozent und in Cúcuta um 15 Prozent steigen. Dazu arbeitet das Vorhaben mit Privatunternehmen, die in vier Geschäftsmodelle für das Recycling bestimmter Abfallstoffe investieren.
Verwaltung und Wirtschaft erhalten Unterstützung um lokale inklusive Kreislaufwirtschaftsstrategien umzusetzen, die die Bewusstseinsbildung bei Konsument*innen und Gewerben fördern. - Angemessene nationale Voraussetzungen schaffen für die Akteur*innen der Kreislaufwirtschaftsstrategie.
Das Vorhaben unterstützt das Ministerium für Wohnungswesen, Stadt und Territorium und das Umweltministerium dabei, einen nationalen Abfallkatalog zu erstellen. An der Abstimmung darüber sind Staat, Unternehmen und Zivilgesellschaft beteiligt. Zudem erstellt das Vorhaben ein Handbuch zur Standardisierung von Prozessen der Erhebung und Auswertung von Abfalldaten einschließlich der Treibhausgasemissionen im Abfallbereich.
Zudem soll ein digitales Abfallmonitoring für die Verwaltung entstehen. Damit können Städte und Distrikte halbjährlich über Art und Menge der Abfälle berichten sowie deren Entsorgung und Verwertung dokumentieren. - Das Angebot an Qualifizierungsmaßnahmen zur Kreislaufwirtschaft verbessern.
Geplant sind zwei Qualifizierungsprogramme für die Verwaltung von Städten und Distrikten und die Wirtschaft. Die Programme unterstützen die Umsetzung der Kreislaufwirtschaftsstrategie.
Das Vorhaben plant ebenfalls, zwei Qualifizierungsprogramme für Wertstoffsammler*innen und ihre Vereinigungen durchzuführen. Diese beinhalten Themen wie Formalisierung und Unternehmensmanagement. Pilotanwendungen werden in Bogotá und Cúcuta stattfinden. Durch die Maßnahmen sollen insgesamt 1.500 informell arbeitende Wertstoffsammler*innen in formelle Wirtschaftskreisläufe der Abfallverwertung einbezogen werden. Mindestens 30 Prozent von ihnen sollen Frauen sein