Bessere Finanzierung für kleine und mittlere Unternehmen ermöglichen

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Alternative Ansätze zur finanziellen Inklusion von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Palästinensische Gebiete
Politischer Träger: Palästinensisches Wirtschaftsministerium
Gesamtlaufzeit: 2020 bis 2023

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Ausgangssituation

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie Existenzgründer*innen schaffen Jobs und ermöglichen vielen Menschen ein Einkommen. In den Palästinensischen Gebieten haben sie jedoch nur unzureichenden Zugang zu Finanzierung. Dadurch können sie ihr Potenzial nicht ausschöpfen, Ideen realisieren, neue Produkte und Dienstleistungen schaffen oder neue Märkte erobern. 

Schätzungsweise zwischen 630 und 900 Millionen US-Dollar an Finanzierungsbedarf bleiben jährlich unbedient. Gründe dafür finden sich zum einen auf der Nachfrageseite mit fehlendem Wissen und Vertrauen in Finanzprodukte und deren Anbieter. Auf der anderen Seite gibt es kaum innovative Alternativen zum Bankkredit, da die entsprechenden regulativen Rahmenbedingungen fehlen. 

Zu alternativen Finanzierungsoptionen zählen insbesondere Leasing, Factoring (Übertragung von Unternehmensforderungen an ein Finanzierungsinstitut) sowie Versicherungen. Innovative Produkte und Anbieter, die kundenorientierte und technologiebasierte Produkte anbieten wollen, streben auf den palästinensischen Markt. Diese sogenannten „Fintechs“ bieten ein großes Potenzial für die finanzielle Inklusion breiter Bevölkerungsgruppen. Daher haben Regierung, Regulierer und private Akteure sich im Jahr 2018 auf eine nationale Strategie zur finanziellen Inklusion verständigt: Im Vordergrund stehen der Einsatz von Technologien sowie Aufklärung und Schutz der Bevölkerung. 

Durch die Corona-Pandemie im Jahr 2020 kommen innovativen, technologischen Geschäftsmodellen, die Bargeld und Mobilität ersetzen, eine besondere Dringlichkeit zu.

Ziel

Die Rahmenbedingungen für Finanzdienstleistungen für kleine und mittlere Unternehmen und Start-ups sind verbessert.

Vorgehensweise

Ein verbessertes und verständliches Informationsangebot für Unternehmen und Existenzgründer*innen hilft dabei, Hemmschwellen zur Nutzung innovativer Finanzdienstleistungen abzubauen. Das Vorhaben unterstützt hierbei insbesondere die palästinensische Kapitalmarktbehörde, unterschiedliche Formate zu entwickeln und anschaulich zu transportieren. 

Dazu erstellt das Vorhaben Infografiken sowie Multimedia- und Trainingsformate, um benachteiligten Gruppen eine finanzielle Grundbildung zu vermitteln. Nutzer*innen sollen die Produkte sowie ihre Rechte und Pflichten verstehen und in der Lage sein, verantwortungsbewusste finanzielle Entscheidungen zu treffen. 

Ein weiteres, ergänzendes Handlungsfeld soll die Rahmenbedingungen für neue Fintech-Anbieter und -Geschäftsmodelle verbessern. Diese sind Voraussetzung für die Einführung neuer digitaler Lösungen für alternative Finanzierungsinstrumente und Finanzdienstleistungen. Das Vorhaben berät hierzu die palästinensischen Regulierungsbehörden und bildet sie dazu aus, Innovationen zu bewerten, zu regulieren und kontrollierte Markteinführungen zuzulassen. 

Darüber hinaus unterstützt das Vorhaben den regelmäßigen auch regionalen Austausch zwischen der Privatwirtschaft, den zuständigen staatlichen Stellen und der Zivilgesellschaft. Dies dient dem gegenseitigen Verständnis und der Abstimmung der regulatorischen Maßnahmen, dem Kundenschutz sowie der Stabilität des Finanzsystems insgesamt. Umsetzungsfähige Konzepte und Markteinführungen digitaler Lösungen sind das Ergebnis dieser geförderten Koordination zwischen den Marktakteuren. 

Wirkungen

Die palästinensische Finanzaufsicht hat im Februar 2020 eine Strategie zur Förderung von Fintech-Geschäftsmodellen verabschiedet. Begleitend dazu haben die palästinensischen Regulierungsbehörden intern neue Strukturen aufgebaut: Diese dienen der Vermittlung von Informationsangeboten für Unternehmen, der Abstimmung mit der Privatwirtschaft und weiteren wichtigen Akteuren sowie der Innovationsförderung. 

Im April 2020 hat die Behörde erstmals elektronische und mobile Zahlungsdienstleistungen zugelassen, in dessen Folge die ersten Fintech-Unternehmen Lizenzen erhielten und beaufsichtigt werden.

Der regelmäßige Dialog zwischen der Privatwirtschaft, den zuständigen staatlichen Stellen und der Zivilgesellschaft ist etabliert.

Stand: Mai 2021

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