Weibliche Genitalverstümmelung in Ostafrika überwinden
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Regionalvorhaben zur Überwindung von weiblicher Genitalverstümmelung (FGM) in Ostafrika
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Länder: Äthiopien, Somalia und Sudan
Politischer Träger: Ausgewählte Ministerien in den drei Umsetzungsländern
Gesamtlaufzeit: 2020 bis 2023
Ausgangssituation
Weibliche Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation, FGM) ist eine schwere Menschen- und Kinderrechtsverletzung an zum Teil sehr jungen Mädchen. Zu den gesundheitlichen Folgen von FGM gehören Geburtskomplikationen, chronische Schmerzen und Menstruationsbeschwerden. Die Praxis führt zu einer erhöhten Infektionsgefahr, unter anderem für HIV, sowie zu Traumatisierung und schweren psychischen Belastungen. Außerdem trägt FGM maßgeblich zur Müttersterblichkeit bei.
Zwar zeichnet sich in Äthiopien, Somalia und Sudan ein langsamer gesellschaftlicher Wandel ab. Dennoch sind derzeit in den ausgewählten Regionen Äthiopiens, Afar und Somali, sowie in Somalia, einschließlich Somalilands und Puntlands, über 90 Prozent der Frauen und Mädchen über 15 Jahren betroffen. Im Sudan sind es knapp 87 Prozent.
In allen drei Ländern gibt es politische Bestrebungen zur Überwindung weiblicher Genitalverstümmelung und Strategien, um die Rechte von Frauen und Kindern zu stärken. FGM ist in Äthiopien seit 2005 verboten und im April 2020 wurde auch im Sudan ein Paragraph ins Strafgesetzbuch aufgenommen, der die Verstümmelung weiblicher Genitalien unter Strafe stellt. In Somalia ist eine entsprechende Gesetzgebung im Abstimmungsprozess. Es fehlt jedoch an regionaler Koordination: Schlüsselakteur*innen sind nicht in der Lage, Präventionsmaßnahmen adäquat umzusetzen.
Ziel
Relevante Akteur*innen haben bessere Handlungsfähigkeiten, um regionale, lokale und nationale Sensibilisierungsarbeit zur Prävention von weiblicher Genitalverstümmelung zu leisten. Die Rahmenbedingungen für Prävention und regionale Koordination der Akteur*innen haben sich verbessert.
Vorgehensweise
Das Vorhaben unterstützt breite politische und gesellschaftliche Veränderungen, um FGM in den Partnerländern vorzubeugen. Dazu werden Mitarbeitende staatlicher und nicht-staatlicher Institutionen und Organisationen in ihren Kompetenzen, im gemeinsamen Lernen sowie in der Vernetzung mit anderen relevanten Akteur*innen unterstützt. Außerdem fördert und etabliert das Vorhaben Strukturen zur Prävention von FGM in den verantwortlichen Ministerien.
In der Gesellschaft werden bestehende subnationale und regionale Strukturen für Koordination und Kooperation unterstützt, um gemeinsame und abgestimmte Präventionsarbeit durchzuführen.
Auch neue Kooperationen mit privatwirtschaftlichen Akteur*innen, der Diaspora und verschiedenen Medien sollen aufgebaut und genutzt werden. Auf diesem Weg befähigt das Vorhaben Akteur*innen aus unterschiedlichen Ländern und Regionen dazu, ihre Stärken zu bündeln und gemeinsam Strategien und Ansätze für nachhaltige Veränderungen zu entwickeln.
Das Vorhaben wirkt darauf hin, das Thema FGM längerfristig in der lokalen, regionalen und globalen politischen Agenda zu verankern. Verbesserte Präventionsarbeit, verstärkte lokale und regionale Vernetzung und die Ermächtigung von „Change Agents“ tragen dazu bei, patriarchale Strukturen aufzubrechen, in denen FGM verwurzelt ist. Somit leistet das Vorhaben einen Beitrag zur Stärkung der Menschenrechte von Mädchen und Frauen auf Leben, Gleichheit, Diskriminierungsfreiheit, Bildung und Wohlfahrt. Es fördert ihre soziale, gesellschaftliche, politische und ökonomische Teilhabe. Die Vorbeugung von FGM verbessert zudem die sexuelle und reproduktive Gesundheit von Frauen und Mädchen.