Waldschutz fördern durch bessere Vermarktung von Wildkaffee
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Ethiopia Wild Coffee – Supply Chain Project
Auftraggeber: Partnerships for Forests (P4F)
Land: Äthiopien
Politischer Träger: Äthiopische Behörde für Kaffee und Tee
Gesamtlaufzeit: 2018 bis 2020
Ausgangssituation
Äthiopien ist Ursprungsland und gleichzeitig der größte Produzent von Arabica-Kaffee. Die Kaffeeproduktion ist ein wesentlicher Treiber der äthiopischen Wirtschaft. Über ein Drittel der äthiopischen Exporterlöse werden heute mit Kaffee erzielt. Rund ein Sechstel der Bevölkerung lebt vom Kaffeeanbau und -handel.
Neben der wirtschaftlichen Bedeutung spielt Kaffee auch eine wichtige Rolle für die Umwelt. Schätzungsweise 45 Prozent der Produktion des Landes stammen aus Naturwäldern, von denen einige Äthiopiens letzte verbliebene Altwälder enthalten. Diese Wälder binden über 200 Millionen Tonnen Kohlenstoff und gelten weltweit als eine der 34 wichtigsten Regionen für biologische Vielfalt: ein sogenannter Biodiversitäts-Hotspot.
Trotz seiner Bedeutung wird ein Großteil des äthiopischen Waldkaffees, aufgrund seiner schwankenden Qualität, bis heute als minderwertiger Kaffee verkauft. Nur wenige Kleinbauerngenossenschaften können mit ihrem Kaffee höhere Preise erzielen, oft nur, wenn sich internationale Käufer aktiv vor Ort engagieren. Gleichzeitig sind die Naturwälder zunehmend bedroht. Ein wachsender Bedarf an Flächen für die Landwirtschaft und den Siedlungsbau hat bis heute zu einem Rückgang von über einem Drittel von Naturwald in Äthiopien geführt.
Ziel
Die Entwicklung einer Premiummarke und Lieferkette für äthiopischen Waldkaffee verbessert Einkommensmöglichkeiten für Kleinbäuerinnen und -bauern. Gleichzeitig werden dauerhaft Anreize für den Erhalt von Naturwald und Biodiversität geschaffen.
Vorgehensweise
Das Vorhaben kommt 10.000 Kleinbäuerinnen und -bauern in fünf Kaffeeanbauregionen zugute, indem es zahlreiche Interessengruppen entlang der Kaffee-Wertschöpfungskette zusammenbringt. Vor Ort unterstützt das Projekt die Bauern-Kooperativen dabei, durch verbesserte Ernte- und Nacherntemaßnahmen die Qualität ihres Waldkaffees zu steigern. Außerdem verbessert das Projekt die Anbindung an bestehende Märkte und erschließt neue Vermarktungswege. Dabei arbeitet das Projekt mit Regierungsbehörden zusammen und setzt Strategien zur Förderung des äthiopischen Waldkaffees um. Maßnahmen stellen sicher, dass langfristige Waldschutzpraktiken im Zusammenhang mit der Kaffeeproduktion organisiert und umgesetzt werden, um die von den Bauern-Kooperativen genutzten Naturwälder zu erhalten. Langfristig kann die Bevölkerung so von den ökologischen und wirtschaftlichen Dienstleistungen intakter Waldgebiete profitieren. Auf lange Sicht besteht so die Chance, Waldgebiete dauerhaft zu schützen und gleichzeitig Einkommensmöglichkeiten von Kleinbäuerinnen und -bauern zu verbessern.
Wirkungen
Im Laufe der ersten Phase hat das Vorhaben in den fünf Anbauregionen für Waldkaffee eine Analyse der Produktion abgeschlossen und die Mitglieder von 52 bäuerlichen Genossenschaften in verbesserten Ernte- und Nacherntepraktiken geschult. Außerdem wurden Ausrüstungsgüter bereitgestellt, mit denen bessere Produktionsmethoden möglich sind. Damit wurde eine erste Grundlage für eine verbesserte Kaffeequalität geschaffen.
In einem zweiten Schritt unterstützte das Projekt die Genossenschaften dabei, eine nachhaltige Wertschöpfungskette für Waldkaffee unabhängig und effizient zu verwalten. Kleinbäuerinnen und -bauern bekommen Unterstützung, um Bio- und Fairtrade-Zertifizierungen zu erhalten. Damit können sie höhere Marktpreise erzielen. Aktuell haben 28 Genossenschaften entsprechende Zertifizierungen erhalten. Außerdem konnten neue direkte Vermarktungswege erschlossen werden.
Das Projekt hat mit der äthiopischen Kaffeebehörde eine Plattform für Akteur*innen entlang der Wertschöpfungskette für Waldkaffee geschaffen. Damit können gemeinsam Strategien für die Branche entwickelt und umgesetzt werden.