Digitale Technologien für die Entwicklungszusammenarbeit nutzbar machen

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Sektorprogramm Digitalisierung für nachhaltige Entwicklung
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Global
Gesamtlaufzeit: 2014 bis 2022

Ausgangssituation

Der digitale Wandel hat große Auswirkungen auf politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Prozesse. Demnach spielt die Digitalisierung auch in der Entwicklungszusammenarbeit (EZ) eine wichtige Rolle: Digitale Technologien bieten ganz neue Möglichkeiten, um Entwicklungspolitik und Entwicklungszusammenarbeit effizienter und effektiver zu gestalten. Neue Methoden wie E-Learning, Bildungsformate oder KI-Anwendungen bieten die Chance, wichtige Zielgruppen und Partner besser zu erreichen. Anwendungen wie Blockchain können darüber hinaus zu mehr Transparenz und Rechenschaftslegung führen. Die schnelle Weiterentwicklung und rasche Verbreitung von Technologien erfordern flexible Strukturen sowie die Zusammenarbeit mit Innovationspartnern aus Wirtschaft und von Initiativen und Vereinen. Obwohl das Thema und die Chancen für die EZ mittlerweile wahrgenommen werden, fehlen nach wie vor ausreichende Fähigkeiten, um den digitalen Wandel hinreichend zu nutzen.

Ziel

Digitale Ansätze und Methoden werden in der deutschen EZ verstärkt sektorübergreifend angewandt.

Vorgehensweise

Das Sektorprogramm berät und unterstützt Akteure der deutschen EZ dabei, digitale Ansätze und Methoden anzuwenden. Damit leistet es einen Beitrag zur Umsetzung des BMZ-Positionspapiers „Digitalisierung für Entwicklung“ sowie der „Umsetzungsstrategie Digitalisierung“ der Bundesregierung. Eine breitenwirksame Anwendung der Digitalisierung in der deutschen EZ erfordert angepasste Organisationsformen und Rahmenbedingungen. Darüber hinaus müssen auch erprobte Konzepte und Methoden in geeigneten Formaten aufbereitet werden. Ebenso erfordert die Digitalisierung internationale Netzwerke zur Verbreitung der Thematik sowie strategische Kooperationen, die digitale Leuchtturmprojekte umsetzen.

Diese Maßnahmen sollen die Chancen der Digitalisierung nutzen, um die Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 (Sustainable Development Goals, SDGs) schneller, einfacher und kostengünstiger zu erreichen. So können digitale Technologien zur Armutslinderung beitragen, beispielsweise durch erhöhte Markttransparenz und den Direktvertrieb von Produkten durch neue Informations- und Handelssysteme. Ebenso können sie die Gleichberechtigung der Geschlechter fördern, zum Beispiel indem sie Frauen den Zugang zu wichtigen Dienstleistungen erleichtern. Darüber hinaus können digitale Technologien demokratische Prozesse und gute Regierungsführung stärken, beispielsweise durch entsprechende Regulierungsberatung.

Dazu arbeitet das Vorhaben in fünf Themenfeldern: Arbeit und Wirtschaft, Innovation, Chancengleichheit, Gute Regierungsführung und Menschrechte, sowie Daten für Entwicklung. Als eigenständige Komponente innerhalb des Projektes setzt sich zudem die Initiative FAIR Forward mit der Einbindung und Befähigung von Partnerländern zu Künstlicher Intelligenz auseinander. Das Vorhaben übernimmt auch übergreifende Prozesse wie die fachliche und strategische Beratung des BMZ und die Positionierung des Themas in der nationalen und internationalen Politik.

Wirkung

Digitale Technologien dienen meist als Instrumente, um entwicklungspolitische Ziele effektiver zu erreichen. Dementsprechend lässt sich ihre direkte Wirkung oft nicht messen. Es reicht nicht aus, nur den Einsatz von Technologien festzustellen, da dieser keine Rückschlüsse darüber zulässt, ob er die entwicklungspolitischen Prozesse auch wirksamer gemacht hat. Trotzdem vermitteln die folgenden Projekte eine Idee vom Potenzial digitaler Technologien in der EZ: In Uganda hat eine spezielle App die Organisation der Wertschöpfungskette effizienter gestaltet und damit die Verwaltungskosten der Kaffeebauernorganisation um 11 Prozent gesenkt. Ein weiteres Beispiel für Effizienz bietet ein Projekt in Bangladesch. Hier macht eine Verwaltungs-Software die Gesundheitsversorgung und das Monitoring der Gesundheitssituation in 15.000 Gesundheitseinrichtungen einfacher und wirksamer.