Ausgangssituation
Fast 82,4 Millionen Menschen waren Ende 2020 weltweit auf der Flucht, so viele wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Die meisten von ihnen, 48 Millionen, wurden innerhalb ihres eigenen Landes vertrieben. Rund 26,4 Millionen fliehen vor Krieg, Konflikten, Verfolgung oder schweren Menschenrechtsverletzungen und überschreiten dabei Ländergrenzen. Weitere 4,1 Millionen sind Asylsuchende, die bereits einen Antrag auf Asyl gestellt haben, sich aber noch im Verfahren befinden. Darüber hinaus sind 3,9 Millionen Venezolaner*innen ins Ausland geflohen.
86 Prozent der Flüchtlinge leben in Entwicklungsländern. Eine große Zahl an Flüchtlingen aufzunehmen, stellt viele dieser Länder vor große Herausforderungen. Aufnehmende Gemeinden stoßen an ihre Grenzen: Es fehlt an Unterkünften und Arbeitsmöglichkeiten, die Schulen können nicht alle Kinder aufnehmen, Wasser, Nahrungsmittel und Gesundheitsversorgung werden knapp.
Als Antwort darauf gründete das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) Ende 2014 die Sonderinitiative „Fluchtursachen bekämpfen – Flüchtlinge reintegrieren“ (SI Flucht). Als Ergänzung zur klassischen Entwicklungszusammenarbeit reagiert die SI Flucht weltweit gezielt auf die Herausforderungen der Flüchtlingssituationen vor Ort. Maßgeschneiderte Projekte richten sich an die Bedarfe von Flüchtlingen sowie der ansässigen Bevölkerung.
Seit 2016 ist die Beschäftigungsoffensive Nahost ein Teil der Sonderinitiative. Neben Aus- und Weiterbildung sowie der Finanzierung von Lehrergehältern, bietet sie in erster Linie Beschäftigungsmöglichkeiten. Über direkt entlohnte Arbeiten können Flüchtlinge wie auch Bewohner*innen aufnehmender Gemeinden ein eigenes Einkommen erzielen.
Ziel
Der entwicklungspolitische Ansatz des BMZ zu den Themen Flucht und Vertreibung ist national und international wirksam.
Vorgehensweise
Das Vorhaben berät und unterstützt das BMZ, um die Themen der SI Flucht weiterzuentwickeln und die Wirksamkeit der Sonderinitiative darzustellen. Im Mittelpunkt der Beratung stehen Themen wie Beschäftigung und Bildung, soziale Infrastruktur, Gesundheit, psychosoziale Unterstützung und Friedensförderung. Schnittstellen gibt es zu den Themen Migration, Frieden und Sicherheit sowie Gender und Inklusion.
Neben der fachlichen Beratung unterstützt das Vorhaben das BMZ dabei, die Zusammenarbeit mit relevanten Akteur*innen und Partner*innen zu gestalten. Dazu zählen nationale und internationale Gremien sowie das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR), die Weltbank, Think Tanks, Forschungsinstitute und die Zivilgesellschaft.
Stand: Februar 2022