Sonderinitiative Beschäftigung

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Sonderinitiative Beschäftigung
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Äthiopien
Politischer TrägerPolitischer Träger: Äthiopische Investitionskommission, Ministerium für Handel und Industrie (MoTI),  Industrial Park Development Cooperation (IPDC)
Gesamtlaufzeit: 2019 bis 2021

Ausgangssituation

Äthiopien wird aufgrund seiner vergleichsweise vorteilhaften Bedingungen oft als „nächster Wirtschaftskorridor“ bezeichnet. Aufgrund seiner Bevölkerung von 104 Millionen Einwohnern, des beträchtlichen Volumens des Inlandsmarkts, der wettbewerbsfähigen Arbeitskosten sowie des Reichtums an natürlichen Ressourcen ist Äthiopien ein attraktives Investitionsziel. Darüber hinaus kommen den in Äthiopien hergestellten Waren im Rahmen des US-amerikanischen Gesetzes zur Förderung von Wachstum und Chancen für Afrika und der europäischen „Alles außer Waffen“-Initiative ein zollfreier Zugang zu den Märkten der USA und der EU zugute. Das kürzlich unterzeichnete panafrikanische Freihandelsabkommen wird zudem unweigerlich zu einer Ausweitung des Handels zwischen den afrikanischen Ländern führen. 

In Äthiopien ist in den letzten Jahrzehnten eine positive sozioökonomische Entwicklung zu beobachten. Das Land steht aber weiterhin vor vielen Herausforderungen. Etwa ein Viertel der Gesamtbevölkerung lebt von weniger als einem Dollar pro Tag. Die Hälfte der Bevölkerung ist jünger als 15 Jahre alt. Es wird erwartet, dass diese Jugendlichen in den nächsten Jahren bei ihrem Berufseinstieg einem volatilen Arbeitsmarkt ausgesetzt sind. Dieser ist bis heute durch einen hohen Anteil an prekären Beschäftigungsverhältnissen gekennzeichnet, in denen 88 Prozent der arbeitenden Bevölkerung tätig sind. Davon arbeiten 68 Prozent in der Landwirtschaft, 22 Prozent im Dienstleistungssektor und 9 Prozent im Industriesektor. Die sozioökonomische Entwicklung Äthiopiens steht wegen den schwierigen Rahmenbedingungen für Unternehmen vor zusätzlichen Herausforderungen. Dies spiegelt sich auch im Ease of Doing Business Index der Weltbank wider: Äthiopien erhält mit Platz 159 von 190 Ländern weltweit eine relativ schlechte Bewertung.  

Angesichts dieser Rahmenbedingungen bleibt das Wirtschaftswachstum auf der Grundlage der Schaffung von Arbeitsplätzen durch die verarbeitenden Unternehmen in Äthiopien unter seinem Potenzial. Einerseits unterstützt das Vorhaben die Privatwirtschaft durch Beratungsleistungen, technische Innovationen und die Entwicklung von personellen Fähigkeiten.

Ziel

 Das Programm fördert die Entwicklung dieses Sektors in ausgewählten geografischen Gebieten und Wirtschaftsclustern und unterstützt nachhaltige Investitionen, die mehr Arbeitsplätze schaffen. Außerdem arbeitet es mit dem öffentlichen Sektor zusammen, um einen soliden institutionellen Rahmen zu schaffen und um das Geschäftsumfeld sowie das Image Äthiopiens im Ausland weiter zu verbessern.

Vorgehensweise

Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) führt die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH die Sonderinitiative Beschäftigung durch. Das Programm mit dreijähriger Laufzeit zielt darauf ab, das Wirtschaftswachstum durch die Schaffung von Arbeitsplätzen in ausgewählten Clustern in Äthiopien zu fördern.

Das Projekt gliedert sich in drei Handlungsfelder: 

1. Das Projekt arbeitet mit kleinen und mittleren Unternehmen in Äthiopien zusammen, um deren Kapazitäten zu erweitern.

2. Das Projekt arbeitet mit der Privatwirtschaft und der Industrial Park Development Corporation (IPDC) zusammen, um in den Industrieparks die Bedingungen für eine nachhaltige Produktion, die Arbeitsplätze schafft, zu verbessern.

3. Das Projekt arbeitet mit der Privatwirtschaft und der Äthiopischen Investitionskommission (Ethiopian Investment Commission, EIC) zusammen, um die Kooperation zwischen äthiopischen und internationalen Unternehmen zu fördern. Dem Projektziel entsprechend umfasst die Zielgruppe inländische und internationale kleine und mittlere Unternehmen, Investoren, die arbeitssuchende Bevölkerung sowie die Beschäftigten in den Industrieparks.

Das Programm hat aufbauend auf diesen drei Säulen zum Ziel, die Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit lokaler KMU zu verbessern, um sie in die Lage zu versetzen, im Export oder als Zulieferer für Industrieparks tätig zu werden. Ebenso soll das Geschäftsfeld für Investoren in Industrieparks und die Beschäftigungsqualität sowie die Geschäftsführungskompetenzen verbessert werden. Schließlich soll die äthiopische Regierung bei der Entwicklung von Geschäftsbeziehungen zwischen äthiopischen und internationalen Unternehmen unterstützt werden. Dabei zielt das Programm darauf ab, bis 2021 35.000 Arbeitsplätze zu schaffen, von denen 17.500 auf Frauen und 1.000 auf Jugendliche entfallen.