Nachhaltige Energien für Menschen in Flüchtlingscamps und in den umliegenden Gemeinden
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Zugang zu nachhaltiger Energie für aufnehmende Gemeinden und Flüchtlinge in der Region Kigoma im Nordwesten Tansanias
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Tansania
Politischer Träger: Vice President’s Office (VPO)
Gesamtlaufzeit: 2017 bis 2020
Ausgangssituation
Die Region Kigoma im Nordwesten Tansanias ist die einzige Region im Land, deren relative Armutsrate zwischen 2001 und 2012 gestiegen ist. Die hohe Zahl von Menschen auf der Flucht aus Burundi und der Demokratischen Republik Kongo ist für die Region seit 2015 eine zusätzliche Herausforderung. In den drei Flüchtlingscamps der Region Nyarugusu, Nduta und Mtendeli finden 360.000 Menschen auf der Flucht Schutz, so gibt es das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) an. Inzwischen sind die Aufnahmekapazitäten aller drei Flüchtlingscamps weit überschritten.
Tansania gehört zu den Ländern mit der höchsten Abholzung der Welt. Rund 403.000 Hektar pro Jahr werden in dem Land abgeholzt, so schätzen Expert*innen. Die Mehrheit der Bevölkerung hängt weitgehend von Holz als Brennstoff zum Kochen und für Beleuchtung ab. Im vergangenen Jahrzehnt wurden 90 Prozent der gesamten Energieversorgung aus Biomasse gewonnen. Kigoma produziert seine Energie nahezu vollständig aus diesen Rohstoffen.
Mit dem Bevölkerungsanstieg steigt auch der Verbrauch von Rohstoffen in der Region, das betrifft vor allem einen erhöhten Feuerholzverbrauch zur Nahrungszubereitung. Die tansanische Regierung möchte diesem Trend entgegenwirken. Entsprechende Maßnahmen sollen umweltverträglich sein und den Druck auf den Forstbestand reduzieren. Die Belastungen der Menschen vor Ort werden minimiert und tragen dazu bei, die Beziehungen der Menschen auf der Flucht und Bewohner*innen der umliegenden Gemeinden zu verbessern.
Ziel
Der Zugang zu erneuerbaren Energien für Menschen auf der Flucht und die umliegenden Gemeinden in der Region Kigoma im Nordwesten Tansanias ist verbessert.
Vorgehensweise
Das Vorhaben arbeitet einerseits daran, die Nutzung von Brennholzressourcen zu reduzieren, indem es Alternativen aufzeigt. Andererseits unterstützt das Vorhaben angrenzende Gemeinden unter anderem mit Aufforstungsmaßnahmen und fördert Akteure der Energie-Produktionsketten in der Region. Das soll Konflikte zwischen den Menschen auf der Flucht und der lokalen Bevölkerung verhindern.
Durch verschiedene Maßnahmen trägt das Vorhaben auf diesem Weg zur Stabilisierung der Aufnahmeregionen und zur Integration von Menschen auf der Flucht bei.
Verbreitung verbesserter Herde und Kochpraktiken: Das Vorhaben zielt darauf ab, den Zugang der Haushalte in Flüchtlingscamps und angrenzenden Gemeinden zu Kochherden zu verbessern. Zusätzlich fördert das Projekt eine Steigerung der Energieeffizienz von bereits installierten Herden in den Flüchtlingscamps.
Zugang zu hochwertiger Solarenergie: Das Vorhaben strebt eine Verbesserung des Zugangs zu zertifizierten Solarenergieprodukten für Haushalte in Flüchtlingscamps und umliegenden Gemeinden an. In Anlehnung an die Aktivitäten des Vorhabens “Energising Development (EnDev) – Programm für Energiezugang“ in Tansania, erhalten Händler*innen Anreize für den nachgewiesenen Verkauf von zertifizierten Solarlampen in den abgelegenen Regionen.
Aufforstungsmaßnahmen: Das Projekt plant, den Bestand an Bäumen in ausgewählten Flüchtlingscamps und aufnehmenden Gemeinden zu erhöhen und entsprechend neue Bäume zu pflanzen. Weiterhin sind Sensibilisierungsmaßnahmen zum Thema Umweltschonung vorgesehen.
Das Vorhaben ist Teil der Sonderinitiative „Fluchtursachen bekämpfen – Flüchtlinge reintegrieren“.