Beschäftigungsförderung in Nord-Shan
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Förderung von Beschäftigungsperspektiven für Binnenvertriebene und umliegende Gemeinden in Nord-Shan
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Myanmar
Politischer Träger: Ministry of Labour, Immigration and Population (MoLIP)
Gesamtlaufzeit: 2019 bis 2022
Ausgangssituation
Mit der demokratischen Wende 2015 regte sich die Hoffnung in Myanmar, dass Menschenrechtsverletzungen unterbunden werden und Binnenvertriebene in ihre Herkunftsregionen zurückkehren können. Doch bisher leiden vor allem im Shan-Staat noch immer viele Menschen unter Landraub durch die Agrarindustrie sowie unter Kämpfen der bewaffneten ethnischen Milizen mit dem myanmarischen Militär. Durch die Vertreibung wird vielen Mitgliedern ethnischer Minderheiten die Lebensgrundlage genommen, da sie ihre Felder nicht mehr bestellen können. Sie sind gezwungen, andere Strategien zur Sicherung der Lebensgrundlage zu entwickeln. Junge Menschen migrieren beispielsweise saisonal nach China und arbeiten dort nicht selten unter Sklaverei ähnlichen Bedingungen. In Myanmar stehen formale Beschäftigungen den Binnenvertriebenen kaum zu Verfügung, da sie nicht über die notwendigen Bildungsvoraussetzungen in burmesischer Sprache oder andere berufliche Qualifikationen verfügen.
Drogenmissbrauch ist ein weit verbreitetes Phänomen in der Region, das zur Zerrüttung der Familien beiträgt. Frauen mit Kindern sind – auch aufgrund eines patriarchalischen Rollenbildes – an die Lager, in denen sie leben, gebunden. Das schränkt ihre Erwerbstätigkeit oder Möglichkeiten zur Existenzgründung sehr stark ein. Fehlende Grundbildung für Kinder behindert den Zugang zu Ausbildungsangeboten und zu Arbeitsplätzen außerhalb der Landwirtschaft.
Die wenigen vorhandenen Ausbildungsangebote in den Camps, durchgeführt von der internationalen Gebergemeinschaft, sind außerdem unzureichend auf den Marktbedarf abgestimmt und stellen keine nachhaltige Verbindung zum Arbeitsmarkt her.
Ziel
Die Einkommens- und Beschäftigungsperspektiven von schutzbedürftigen Jugendlichen und jungen Erwachsenen, vor allem Frauen, aus der Gruppe der Binnenvertriebenen und aus der Bevölkerung umliegender Gemeinden in Nord-Shan sind verbessert.
Vorgehensweise
Die erwerbsorientierten Qualifizierungen für Jugendliche und junge Erwachsene, vor allem Frauen, werden verbessert. Basierend auf dem Qualifikationsbedarf des Handwerks, der Industrie und des Handels, der zu Beginn des Vorhabens identifiziert wird, werden gemeinsam mit den Schulen und den Vertreter*innen der Unternehmen die Lehrpläne für Kurzkurse entwickelt. Diese richten sich an den Standards der National Skill Standards Authority (NSSA) aus.
Um das Angebot an staatlichen und nichtstaatlichen Arbeitsmarktdienstleistungen für Jugendliche und junge Erwachsene zu verbessern, werden verschiedene Kurse und Angebote überarbeitet oder neu erstellt. Dieses Vorhaben wird mit Arbeitsämtern, beruflichen Sekundarschulen und nichtstaatlichen internationalen und nationalen Nichtregierungsorganisationen umgesetzt.
Darüber hinaus stärkt das Programm die Kapazitäten von staatlichen und nichtstaatlichen Organisationen, die erwerbsorientierte Qualifizierungen und Arbeitsmarktdienstleistungen anbieten. Basierend auf einer Qualifikationsbedarfsanalyse der Mitarbeiter*innen dieser Organisationen werden etwa 40 Personen hinsichtlich der Entwicklung um Umsetzung von Arbeitsmarktdienstleistungen fortgebildet.
Bei den Kooperationen liegt die Herausforderung darin, einen Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen den staatlichen und nichtstaatlichen Organisationen über die Arbeitsmarktdienstleistungen zu ermöglichen. Hier wird die Technische Zusammenarbeit (TZ) eine wichtige Rolle als Brückenbauer zwischen den unterschiedlichen Gruppierungen einnehmen. Diese grenzen sich bisher eher voneinander ab. Langfristig sollten die Arbeitsmarktdienstleistungen als reguläres Angebot in den Arbeitsämtern verankert sein, so dass diese auch jenseits der Unterstützung durch das TZ-Modul in der Lage sind, entsprechende Nachfragen zu bedienen.
Umliegende Gemeinde und Binnenvertriebene werden darin gestärkt, gemeinsam wirtschaftliche, soziale und kulturelle Aktivitäten durchzuführen. Ziel ist es, die Gemeinden bei der sozialen und wirtschaftlichen Integration der Binnenvertriebenen zu unterstützen.