Grüne Städte zur Verbesserung der Lebensqualität
Projektkurzbeschreibung
Bezeichnung: Biodiver_CITY– Einrichtung Interurbaner Biokorridore
Auftraggeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU)
Land: Costa Rica
Politischer Träger: Ministerio de Ambiente y Energía (MINAE)
Gesamtlaufzeit: 2018 bis 2021
Ausgangssituation
Die Metropolregion San José (Gran Área Metropolitana, GAM) ist der größte städtische Ballungsraum in Costa Rica. Sie ist das zu Hause für 2,8 Millionen Menschen und gleichzeitig die Region mit der höchsten Bevölkerungsdichte des Landes, Tendenz steigend.
Die Stadtentwicklung erfolgt in wenig kontrollierter Weise, mit entsprechend hohen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Folgekosten. Vor allem die städtischen Ökosysteme können die Bevölkerungsentwicklung immer weniger kompensieren: Luftreinigung, Trinkwasserversorgung, Wasseraufnahmefähigkeit und Klimaregulierung werden zunehmend beeinflusst. Negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Stadtbevölkerung durch fehlende Grünflächen sind bereits bemerkbar. So leiden immer mehr Menschen unter Lärm, Luft- und Wasserverschmutzung sowie Überschwemmungen und der Entstehung von Hitzeinseln. Der Klimawandel verschärft die Situation zusätzlich.
Als Antwort auf diese Herausforderungen wurden entlang wichtiger Flussläufe erste interurbane Biokorridore vorgesehen. Sie sind Teil eines großen Netzwerks natürlicher, naturnaher Grünflächen in der und um die Region herum. Über Grünelemente wie Stadtparks, von Bäumen gesäumte Straßen und Eisenbahnlinien sowie grüne Verkehrsinseln werden sie miteinander verbunden. Städtische Grünflächen und interurbane Biokorridore stellen wichtige Dienstleistungen für die Bevölkerung sicher. Dadurch sollen die städtischen Gebiete sowie ihre Bevölkerung besser an die Auswirkungen des Klimawandels angepasst werden.
Die Biokorridore sind jedoch bedroht durch Entwaldung, illegale Siedler und illegal deponierten Müll. Teilweise gelangen toxische Stoffe in Wasser und Boden. Städtische Expansion reduziert weitere Grünflächen und versiegelt den Boden zusätzlich. Dazu kommen Wasserverschmutzung durch Industrie- und Haushaltsabwässer.
Das Ministerium für Umwelt und Energie (Ministerio de Ambiente y Energía, MINAE) hat gemeinsam mit seinem operativen Arm, der nationalen Schutzgebietsbehörde (Sistema Nacional de Áreas de Conservación, SINAC) den Auftrag, die Einrichtung und das Management von städtischen Biokorridoren zu unterstützen sowie deren Nutzen für die städtische Bevölkerung zu fördern. Das ist im Nationalem Biokorridor-Programm (Programa Nacional de Áreas de Conservación, PNCB) verankert. Hierfür sind technische und rechtliche Konzepte, Instrumente sowie wirksame finanzielle Mechanismen für die Stadtplanung erforderlich. Darüber hinaus sind soziale Kompetenzen (soft skills), technische und methodenspezifische Fähigkeiten erforderlich, um Planungs-, Dialog- und Koordinierungsprozesse mit verschiedenen Interessengruppen zu fördern.
Ziel
Öffentliche Behörden, zivilgesellschaftliche Initiativen und die Privatwirtschaft verbessern die Vernetzung zwischen natürlichen und naturnahen urbanen Grünflächen. Die Region ist besser an die Folgen des Klimawandels angepasst.
Vorgehensweise
Das Projekt berät die Regierung Costa Ricas und andere Partner im Rahmen von drei strategischen Arbeitsfeldern. So unterstützt das Vorhaben die Verbesserung des politischen, konzeptionellen und methodischen Rahmens für die Stadtplanung und berücksichtigt dabei die Vorteile städtischer Ökosysteme. Der Dialog mit allen betroffenen Akteuren soll gestärkt werden. Zudem werden Leitlinien, Verfahren und Instrumente entwickelt.
Das Vorhaben stärkt außerdem die Kompetenzen für Planung und Umsetzung strategischer Vorzeige-Maßnahmen. Durch die Unterstützung der SINAC und der Gemeindeverwaltungen sollen die Koordinierung der Plattformen der lokalen Komitees in den Biokorridoren Río Torres und Río María Aguilar verbessert werden. Die lokalen Komitees erhalten darüber hinaus direkte Beratung durch das Projekt in den Bereichen Planung, Konzertierung und Umsetzung.
Darüber hinaus fördert und nutzt das Vorhaben Instrumente für Kommunikations- und Wissensmanagement. Erfahrungen sollen dadurch geteilt und verbreitet werden. Sowohl Entscheidungsträger*innen als auch die Bevölkerung werden für den Erhalt städtischer Ökosysteme und die Wirkung der Biokorridore auf die Lebensqualität sensibilisiert.