Weltweit nachhaltige Sanitärsysteme schaffen

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Sektorvorhaben Nachhaltige Sanitärsysteme 
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land: Global  
Gesamtlaufzeit: 2018 bis 2021

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Ausgangssituation

Die Agenda 2030 ist der internationale Rahmen für die globale Entwicklung. Sie beinhaltet mit dem Ziel 6 der nachhaltigen Entwicklung (Sustainable Development Goal, SDG) die Gewährleistung einer sicheren Trinkwasser- und Sanitärversorgung für alle Menschen. Ein Unterziel sieht vor, bis 2030 den Zugang zu einer angemessenen und gerechten Sanitärversorgung und Hygiene weltweit zu erreichen und der Verrichtung der Notdurft im Freien ein Ende zu setzen.

Die Herausforderungen im Bereich der Sanitärversorgung sind immens: 2017 hatten laut der Vereinten Nationen (VN) 4,5 Milliarden Menschen keinen Zugang zu einer angemessenen und sicheren Sanitärversorgung. Das Kinderhilfswerk der VN schätzt, dass täglich etwa 1.000 Kinder unter fünf Jahren an den Folgen von Durchfallerkrankungen sterben. Verschmutztes Trinkwasser und schlechte sanitäre Verhältnisse sind wesentlich für die Übertragung von Infektionen und Durchfallerkrankungen.

Zusätzlich zur Versorgung von Haushalten mit Trinkwasser und angemessenen Sanitäranlagen ist auch die Versorgung in Schulen und Gesundheitseinrichtungen ein Schlüssel für Gesundheit.

Aus Sicht des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ist die Verwirklichung der Menschenrechte auf Wasser- und Sanitärversorgung zentral für eine nachhaltige Entwicklung und Armutsbekämpfung. Die neue Wasserstrategie des BMZ ist dabei die verbindliche Leitlinie für die deutsche Entwicklungszusammenarbeit.

Ziel

Die Umsetzung der BMZ-Wasserstrategie im Themenbereich Sanitärversorgung und Hygiene ist verbessert.

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Vorgehensweise

Das überregionale Vorhaben arbeitet integrierte Sanitärversorgungsketten inklusive relevanter technischer, betrieblicher, institutioneller und finanzieller Aspekte auf. Führungskräfte in Partnerländern und die Fachöffentlichkeit erhalten dadurch realistische und belastbare Beispiele dafür, wie das nachhaltige Entwicklungs-Ziel im Bereich Sanitärversorgung in einem lokalen, kommunalen Kontext umgesetzt werden kann.
Außerdem unterstützt das Beratungsprojekt andere Vorhaben der Entwicklungszusammenarbeit (EZ) bei der Umsetzung von innovativen, gendersensiblen Ansätzen für nachhaltige Sanitärversorgung. Dabei werden digitale Anwendungen berücksichtigt. Es stellt der deutschen und internationalen EZ dafür Erfahrungen mit der Umsetzung zur Verfügung und unterstützt beim Übertragen von Innovationen und Leuchtturmprojekten in den lokalen Kontext.

Des Weiteren übersetzt das Vorhaben Strategien für nachhaltige Sanitärversorgung und Hygiene im Kontext globaler Agenden in politikfähige Formate, etwa internationale Politikdokumente. Das ermöglicht eine Umsetzung im Zuge der BMZ-Wasserstrategie.

Durch den internationalen Austausch in der Allianz für nachhaltige Sanitärversorgung (SuSanA) werden Ansätze für die Sanitärversorgung im Kontext globaler Agenden sektorübergreifend diskutiert und strukturiertes Fachwissen gezielt verbreitet.

Das überregionale Vorhaben arbeitet eng mit Vorhaben der deutschen EZ zu Sanitärversorgung und Abwassermanagement und mit anderen (Global-)Vorhaben zusammen, vor allem mit „Sanitation for Millions“ und „Nachhaltige Wasserpolitik“. Darüber hinaus fungiert das Vorhaben als Sekretariat des SuSanA-Netzwerks.

Wirkungen

Mit Hilfe von urbanen Stoffstromdiagrammen (sogenannte Shit Flow Diagrams, SFDs) werden für zusätzlich 30 Millionen Menschen die Planungsgrundlagen für städtische Sanitärversorgung verbessert. Diese werden zusammen mit Fach- und Führungskräften in den Partnerländern erarbeitet und spielen vor allem bei der Planung von städtischer Sanitärversorgung eine immer größere aufklärende und orientierende Rolle.

In Zusammenarbeit mit verschiedenen Vorhaben werden Erfahrungen in der Umsetzung von innovativen Lösungsansätzen für nachhaltige Sanitärversorgung gesammelt. Diese werden in den Ministerien und Behörden der Partnerländer institutionell verankert, unter anderem Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene (WASH) in Schulen. Die Themen umfassen auch digitale Anwendungen wie zum Beispiel eine App für Betrieb und Instandhaltung. Neue Konzepte, etwa im Bereich Menstruationshygiene, werden weiterentwickelt und innerhalb der EZ und im globalen Diskurs verbreitet.

Darüber hinaus werden Ansätze für integrierte und klimasensible städtische Sanitärsysteme hinsichtlich technischer, betrieblicher und finanzieller Aspekte ausgewertet, aufbereitet und auf internationaler Ebene kommuniziert. Das SuSanA-Netzwerk wird konsequent auf die Herausforderungen der Agenda 2030 ausgerichtet. Ansätze zum Monitoring der lokalen Umsetzung des Unterziels 6.2 der Agenda 2030 werden dafür aufgenommen, aufbereitet und adäquat dokumentiert.

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