Gewalt und Radikalisierung im Strafvollzug vorbeugen

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Prävention von Gewalt und Radikalisierung im Strafvollzug in Tunesien
Auftraggeber: Auswärtiges Amt (AA)​​​​​​​
Land: Tunesien
Politischer Träger: Justizministerium, Gefängnisverwaltung (CGPR)​​​​​​​
Gesamtlaufzeit: 2018 bis 2023

Ausgangssituation

Elf Jahre nach der Revolution ist die Sicherheitslage in Tunesien noch immer angespannt. Das liegt auch an der Bedrohung durch Personen, die sich radikal-islamistischen Bewegungen angeschlossen haben und aus Konfliktgebieten zurückkehren. Als Reaktion auf mehrere Terroranschläge hat Tunesien daher in die öffentliche Sicherheit investiert und erste Reformen im Justizwesen angestoßen.

Allerdings ist das Justizsystem überlastet, was sich auch in den Gefängnissen zeigt. Die Häftlinge haben nach ihrer Entlassung kaum sozioökonomische Perspektiven. Diese Situation der Marginalisierung und Perspektivlosigkeit ermöglicht es radikal-extremistischen Gruppen, in den Gefängnissen Anhänger für ihre Zwecke zu mobilisieren.

Ziel

Die Gewalt in Gefängnissen nimmt ab, weniger Häftlinge radikalisieren sich in den Gefängnissen sowie nach Haftentlassung und der tunesische Staat kann gewalttätigen Extremismus besser eindämmen.

Vorgehensweise

Das Vorhaben unterstützt den tunesischen Staat dabei, Gewalt und Radikalisierung in den Haftanstalten zu reduzieren. Dazu verbessert es die Haftbedingungen und reintegriert ehemalige Gefangene.

Das Projekt arbeitet in drei Handlungsfeldern:

  • Berufliche Ausbildung und Wiedereingliederung: Die berufliche und soziale Wiedereingliederung der Gefangenen nach ihrer Entlassung dient dazu, gesellschaftliche Isolation und einen Rückfall in kriminelle Aktivitäten zu vermeiden sowie Radikalisierung zu verringern.
  • Psychosoziale Unterstützung und sozio-kulturelle Aktivitäten: Das Projekt fördert ein breiteres kulturelles und soziales Angebot sowie die psychologische Betreuung der Häftlinge. Bessere Haftbedingungen lindern die alltägliche Frustration der Häftlinge, die eine Hauptursache für Gewalt in Haftanstalten darstellt.
  • Unterstützung der Jugendgerichtsbarkeit: Das Projekt unterstützt gesetzliche Alternativen zu Haftstrafen für Minderjährige, um der Überbelegung von Haftanstalten entgegenzuwirken und das Radikalisierungspotenzial unter inhaftierten Jugendlichen zu bekämpfen.

Stand: März 2022

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