Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Frauen in der MENA-Region

Projektkurzbeschreibung

Bezeichnung: Beschäftigungsförderung von jungen Frauen durch angewandtes Gender Diversity Management in Unternehmen in der MENA-Region
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Länder: Globale Vorhaben, Ägypten, Jordanien, Marokko, Tunesien
Gesamtlaufzeit: 2015 bis 2021

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Ausgangssituation

Das Projekt ist Teil der Sonderinitiative des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zur Förderung von Stabilität und Entwicklung im Nahen Osten und Nordafrika. Mit den in diesem Zusammenhang durchgeführten Projekten trägt das BMZ dazu bei, wirtschaftliche und soziale Perspektiven für die Menschen in der Region zu schaffen. Im Rahmen der Initiative werden im Zeitraum zwischen 2014 und 2022 mehr als 70 weitere Entwicklungsprojekte umgesetzt. Im Mittelpunkt stehen dabei die Stärkung Jugendlicher, die Beschäftigungsförderung, die Unterstützung der wirtschaftlichen Stabilität, die Förderung der Demokratie und die Stabilisierung der Nachbarländer in Krisensituationen.

Die Erwerbsquote von Frauen im Nahen Osten und in Nordafrika (MENA-Region) ist die niedrigste der Welt: Nur ein Fünftel der Arbeitskräfte ist weiblich. Die Arbeitslosigkeit unter jungen Akademikerinnen liegt in Ägypten bei rund 60 Prozent, in Jordanien bei 40 Prozent und in Marokko bei rund 33 Prozent. Obwohl Frauen ohne Hochschulabschluss eher erwerbstätig sind, sind ihre Arbeitsplätze in der Regel unterbezahlt und nicht in ausreichendem Maß sozial abgesichert. Traditionelle Ansichten der Geschlechterrollen behindern die Verwirklichung der Geschlechtergleichstellung auf dem Arbeitsmarkt in allen sozialen Schichten.

Im privaten Sektor ist die Wahrscheinlichkeit, dass Frauen trotz entsprechender Qualifikationen eingestellt werden, geringer. Die Arbeitgeber befürchten häufige Arbeitsausfälle und vorzeitige Kündigungen aufgrund familiärer Verpflichtungen. Gleichzeitig haben viele Unternehmen Schwierigkeiten damit, offene Stellen zu besetzen. Das Potenzial, das weibliche Arbeitnehmer dem Privatsektor bieten, wird kaum genutzt.

Ziel

Die Beschäftigungsmöglichkeiten von Frauen in ägyptischen, jordanischen, marokkanischen und tunesischen Unternehmen ist verbessert.

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Vorgehensweise

Gender Diversity Management (GDM) ist eine Personalpolitik, die die wirtschaftliche Integration und Bindung von Frauen im beruflichen Umfeld fördert. Viele Unternehmen haben festgestellt, dass das professionelle Management der Geschlechterdiversität verstärkt geschäftlich betrachtet werden sollte, denn: Eine stärkere Integration von Frauen und die Gleichstellung der Geschlechter innerhalb der Belegschaft führen zu einer höheren Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen.

Beispiele dafür sind die Einführung flexibler Arbeitszeiten, die Nutzung der Frauenquote im Einstellungsprozess, die Entwicklung von Karrierepfaden und die konsequente Umsetzung von Gender-Richtlinien auf der Führungsebene. Ein sozialverträgliches und familienfreundliches Arbeitsumfeld führt zu einer breiteren Personalauswahl, reduziert Arbeitsausfälle und Personalfluktuation und verbessert letztlich die Gesamtleistung des Unternehmens. Die aktive Arbeitsmarktbeteiligung von Frauen hat unmittelbare Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum.

Unter dem Label EconoWin unterstützt das Projekt Pionierunternehmen in Ägypten, Jordanien, Marokko und Tunesien bei der Einführung verschiedener GDM-Projekte zur Förderung der Beschäftigung von Frauen, zur Verbesserung der Mitarbeiterbindung und zur beruflichen Entwicklung. Der regionale Wissensaustausch bringt alle Projektpartner zusammen und schafft eine starke Lobby für die wirtschaftliche Integration von Frauen.
Ein wesentlicher Bestandteil des Projekts ist die globale Plattform für den Wissensaustausch, der so genannte Gender Diversity Circulator. Diese Plattform ermöglicht den direkten Austausch zwischen Unternehmen aus der MENA-Region und Unternehmen aus Deutschland und ganz Europa, darunter die Commerzbank, Thyssenkrupp und Ahold Delhaize. In diesem Zusammenhang veranstaltete die Commerzbank in Zusammenarbeit 2017 in Berlin die erste globale GDM-Konferenz, an der 100 Führungskräfte aus 60 Unternehmen und mehr als 10 internationalen Organisationen teilnahmen.

Das Projekt arbeitet eng mit Wirtschaftsverbänden zusammen. „Wenn Frauen arbeiten, wächst die Wirtschaft“  so der Slogan, der dazu beigetragen hat, Unternehmensverbände in den vier Ländern als Partner zu gewinnen, die die gleiche Vision für die wirtschaftliche Integration von Frauen haben. Künftig werden diese Verbände ihre Mitgliedsunternehmen bei der Integration von GDM in ihre Geschäftsabläufe unterstützen.

Wirkungen

Seit Januar 2015 haben mehr als 100 Unternehmen an GDM-Veranstaltungen der Partnerverbände teilgenommen. 30 Unternehmen haben Kooperationsverträge mit der GIZ abgeschlossen und führen GDM-Projekte durch. So werden beispielsweise die Arbeitsbedingungen im Bereich Telekommunikation und IT bei Vodafone Ägypten, Umniah in Jordanien und Vermeg in Tunesien familienfreundlicher gestaltet. Im Bankensektor führen sowohl die Amen Bank in Tunesien als auch die BMCI in Marokko frauenfreundliche Einstellungsverfahren und Programme zur beruflichen Entwicklung ein. Über 14.000 Mitarbeiter (davon 5.000 Frauen) haben bereits von GDM-Projekten in den vier Ländern profitiert. Durch Schulungen verfügen 150 Personalverantwortliche aus mehr als 40 Unternehmen nun über die notwendigen Fähigkeiten, um GDM in ihren Unternehmen einzuführen.